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Sommernachtsgeflüster

Sommernachtsgeflüster

Titel: Sommernachtsgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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wenigstens einmal kurz und heftig ihre Gefühle hätte zeigen können. So musste sie das belanglose Gespräch in Gang halten. »Ich habe es schon gesagt, im Chinesischen Drachen. Rory und ich werden uns voll laufen lassen. Wir haben es doch wohl verdient, meinen Sie nicht?«
    Für den Bruchteil einer Sekunde schien Bens Gesichtsausdruck sich geändert zu haben, aber das war vermutlich auf den Schock angesichts ihrer vulgären Ausdrucksweise zurückzuführen. Er erwiderte nichts mehr, sondern führte seine Begleiterin hinaus in die warme Sommernacht.
 
    Sie waren schließlich zu fast zwanzig Personen im Chinesischen Drachen, obwohl sie nur für zwölf vorbestellt hatten. Manche hatten Mollys Champagner bereits zu sehr zugesprochen. Es waren einige von Rorys ehemaligen Kommilitonen von der Kunstakademie da, dann ein paar junge Journalisten, die noch etwas trinken und den Künstler näher kennen lernen wollten, und einige andere Männer und Frauen, die Thea mit niemandem in Verbindung bringen konnte. Im Chinesischen Drachen reagierte man höflich und zuvorkommend, stellte ein paar Tische an und ergänzte die fehlenden Gedecke.
    Thea saß nicht neben Rory, obwohl er ihr den Platz angeboten hatte. Er war sehr aufgekratzt und genoss seinen in jeder Hinsicht außerordentlichen Erfolg. Die wichtigen Kunstkäufer, die in recht großer Zahl erschienen waren, hatten, soweit Thea es beurteilen konnte, völlig den Kopf verloren. Nachdem auf dem ersten Bild ein roter Aufkleber gesteckt hatte, waren schnell weitere gefolgt, und alle hatten sich verzweifelt bemüht, sich ein Werk dieses viel versprechenden jungen Talentes zu sichern. Und zwar ungeachtet der gewaltigen Preise, für die Thea und Rory sich entschieden hatten. Es war zumindest zweifelhaft, ob der größte Teil der Käufer die Bilder wirklich so liebte, wie die Bilder es - Theas Meinung nach - verdient hatten. Diese Leute sahen Kunstwerke als Investitionen an. Und keiner von ihnen hatte Einwände erhoben, als Thea erklärt hatte, dass die Bilder möglicherweise zuerst noch in London ausgestellt werden sollten und dass sie sie vielleicht erst in einigen Monaten bekommen konnten. Zuvor hatte Edward ihr versichert, dass er Rory nach wie vor ausstellen wolle, und sie gebeten, noch kein Bild zu entfernen, bevor er Gelegenheit hatte, sich zu entscheiden, welche Arbeiten er in ihrer Ausstellung zeigen wollte.
    Rory würde von nun an gut von seiner Malerei leben können, vor allem, da die Fernsehproduzentin, mit der er sich getroffen hatte, von ihm sehr beeindruckt war. Thea hatte sie ebenfalls kennen gelernt und sich gefragt, ob sie eine Andeutung machen sollte, dass Rory kein besonderer Vortragsredner war. Aber sie hatte den Gedanken verworfen. Rory sollte in der Lage sein, von einer Schautafel oder einem Teleprompter abzulesen, und sicher konnte man ihm auch beibringen, vor einem Publikum entspannter aufzutreten.
    Thea hatte keinen Appetit. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, sie fühlte sich, als hätte sie zwanzig Tassen starken Kaffees getrunken. Dabei war es nur ein Glas Champagner gewesen, das Rory ihr gereicht hatte, und ein paar Gläser Mineralwasser. Als schließlich alle bestellten, schloss sie sich einfach einem Menü für mehrere Personen an, für das sich irgendjemand entschieden hatte.
    Rory war der junge Löwe, der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, und wickelte mit seinem Charme alle um den Finger. Thea war froh, dass sie nicht neben ihm saß. Sie wollte nicht, dass man sie für ein Paar hielt. Es wäre ihm gegenüber nicht fair gewesen, denn vielleicht wollte er ja den Abend gern mit irgendeiner Frau beenden. Ganz gleich, wie charmant er war, wie angemessen es gewesen wäre, wenn dieser Abend bis zum Ende ihnen beiden gehört hätte - sie wollte nicht, dass er aus ihrer momentanen Nähe falsche Schlüsse zog. Aber es waren noch einige andere junge Frauen da, die vielleicht nicht so von Skrupeln geplagt waren, kein gebrochenes Herz hatten und alle nach seinem Lächeln und dem, was er sonst noch zu bieten hatte, hungerten.
    Thea nippte an ihrem Mineralwasser. Sie wollte nur noch nach Hause fahren, allein, und zu Bett gehen. Sie war so müde, dass sie im Sitzen hätte einschlafen können, und war diesem Zustand schon gefährlich nahe gekommen, als sie hörte, dass jemand ihren Namen rief.
    Sie blickte auf und sah Ben. »Thea«, begann er. »Kann ich Sie sprechen? Allein?«
    Es schien dringend zu sein, und Thea fragte sich, was um alles in der Welt jetzt noch passiert

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