Sommernachtsgeflüster
nicht.« »Wie schade. Es hätte mir, glaube ich, ganz gut gefallen. Weißt du, dass du phänomenal aussiehst, Thea? Du stellst die anderen Frauen, die keineswegs hässlich sind, vollkommen in den Schatten.«
»Tatsächlich?« Sie glaubte ihm kein Wort - trotzdem war seine Schmeichelei nett.
»Ja, wirklich, und vielleicht gerät mein Entschluss, nicht wieder zu versuchen, dich in mein Bett zu locken, ins Wanken. Dafür würde es sich schließlich lohnen, nüchtern zu bleiben.«
Thea lachte. »Du bist ein furchtbarer Kerl, Rory Devlin. Lass uns wieder zu den anderen gehen.«
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Kapitel 22
O bwohl sie dringend ein Glas zu trinken brauchte, um ihre Anspannung abzuschütteln, hatte Thea beschlossen, keinen Alkohol zu sich zu nehmen, bis alles vorüber war. Sie konnte sich auch nicht die leiseste Konzentrationsschwäche leisten.
Petal, die eine ganze Schar hübscher Freundinnen und zahlreiche Freunde hatte, hatte jeweils zwei davon zu Kellnern und Kellnerinnen bestimmt.
Nach Mollys Vorstellungen hatte eigentlich der Partyservice die Bedienung stellen sollen, um die Gefahr zu mindern, dass einer der Kellner sich betrank oder mit den Kunstkritikern eine fachliche Auseinandersetzung begann. Aber Thea war fest geblieben. »Die Sonderregelung bezog sich nur auf Champagner und Häppchen. Ausgaben für Bedienung gehören nicht dazu.«
»Oh«, murmelte Petal, die interessiert zugehört hatte. »Soll die denn nicht bezahlt werden?«
»Natürlich.« Thea machte eine Kehrtwendung. »Aber ihr gehört zur Familie. Ich bezahle lieber euch etwas als Fremden.«
Molly warf ihrer Nichte einen Blick zu, der ihr ewiges Höllenfeuer versprach, falls einer ihrer Freunde sie versetzen sollte.
Dann rief Rory: »Gut, dann lasst uns eine Flasche öffnen, damit wir uns noch einmal stärken können, bevor die Horden über uns hereinbrechen.«
»Für mich einen Orangensaft«, bat Thea. »Und ich hoffe, sie brechen wirklich herein.« Sie öffnete die Eingangstür und spähte nach links und rechts auf die Straße.
»Bis halb sieben sind sie noch nicht überfällig«, meinte Molly. »Ich bin sicher, dass jemand kommen wird.«
»O Gott!« Thea war immer noch die Angst anzusehen, dass die Besucher ausblieben. »Gerade ist ein großer, schwarzer Wagen vorgefahren.« Sie zog sich schnell in die Galerie zurück. »Ich will gar nicht, dass jetzt jemand kommt. Ich will jetzt mit euch zusammen sein. Und mit den Mädchen.«
»Die Mädchen« - sie liebten diesen Ausdruck nicht besonders - waren noch im Hotel gegenüber und machten sich fertig. Nachdem sie Thea so glamourös wie ein erstklassiges Model, aber sehr viel schöner wieder in der Galerie abgeliefert hatten, mussten sie noch ein wenig an sich selbst arbeiten.
Rory drückte Thea ein Glas Champagner in die Hand. »Hier, ein Glas wird dich nicht umwerfen; es wird dir vielmehr helfen, fröhlich zu bleiben. Ah, da sind ja unsere Schönheiten.«
Theas Freundinnen wechselten beziehungsreiche Blicke. »Habt ihr dagegen mehr einzuwenden als gegen die Bezeichnung »Mädchen« oder weniger?«, fragte Magenta.
Nachdem sie sich entschieden hatten, die Sache zu vertagen, schenkten sie sich Champagner ein. »Wunderbare Party, Thea. Auf dein Wohl!«
Thea umklammerte immer noch ihr volles Glas, als die Insassen der großen, schwarzen Limousine eintraten. Sie ging ihnen entgegen, um sie zu begrüßen, und wurde von einer Wolke Eau Savage eingehüllt. »Thea, meine Liebe, Sie sehen fabelhaft aus!«
»Edward! Schön, dass Sie gekommen sind!« Thea erwiderte seine Umarmung herzlich, vergaß ganz, wie wichtig und einflussreich er war, und dachte nur noch daran, wie schön es war, ihn wiederzusehen. »Kommen Sie herein und trinken Sie einen Schluck. Lassen Sie sich von Rory die Bilder zeigen.«
»Oh, Rory ist hier? Wie haben Sie es geschafft, ihn bei der Stange zu halten? Viele von uns haben es vergeblich versucht.«
Thea lachte und fragte leise: »Glauben Sie, dass Veronica kommen wird?«
»Meine Liebe, Sie wird es sich wohl kaum leisten können, fern zu bleiben.«
Zu ihrer Erleichterung waren unter den Klatschkolumnisten und Fotografen auch einige seriöse Kunstjournalisten. Sie bahnten sich ihren Weg zu Thea, die gerade entdeckt hatte, dass sie sich meisterhaft auf kurze, prägnante Kommentare verstand. Man brauchte nur mit genügend Selbstvertrauen ein paar knappe Sätze zu äußern, dann glaubten die Leute wirklich, man wisse,
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