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Sommernachtsgeflüster

Sommernachtsgeflüster

Titel: Sommernachtsgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Petal ihn gar nicht erwähnt hat. Ich heiße Jonson, ohne ›h‹. Ben Jonson.«
    »Wie der Dichter?«
    »Ja.«
    Er schien etwas überrascht zu sein, dass sie von einem der berühmtesten Dichter des sechzehnten Jahrhunderts gehört haben sollte. Was sie ärgerte. »Ich mag seine Gedichte, vor allem das über seinen Sohn.« Sie biss sich auf die Lippen. »Seine beste Dichtung ...«
    Sein Blick vermittelte ihr das Gefühl, dass sie erstaunlicherweise beinahe so etwas wie ein Mensch war, aber eben nicht ganz. »Exakt heißt es ›Gedicht‹. Sein bestes Gedicht.«
    Theas leutselige Stimmung war augenblicklich verflogen, und ihr Ärger kehrte zurück. »Also, ich wusste, dass es etwas in der Richtung war. Sie setzen sich am besten. Petal braucht vielleicht noch Stunden. Und ich hoffe, es stört Sie nicht, wenn ich mich wieder ans Kochen mache? In einem Augenblick geistiger Umnachtung habe ich mich breitschlagen lassen, meine Untermieter abends zu verköstigen.«
    »Jeden Abend?«
    »Freitags und samstags nicht, weil sie dann gewöhnlich ausgehen oder fürs Wochenende nach Hause fahren, aber am Sonntagabend gibt es immer ein großes Essen.« Heute war Sonntag. Die Bolognese zu der Lasagne, die es gebensollte, hatte Thea bereits im Laufe des Tages zubereitet. Stumm bat sie Petal zurückzukommen, bevor sie sich verpflichtet fühlte, ihren Onkel auch noch zum Essen einzuladen. Die Lasagne würde vielleicht reichen, doch der Salat und die Baguettes nicht. »Setzen Sie sich bitte - hier steht auch so schon zu viel rum.«
    Thea ersparte sich den Blick über die Schulter, um zu sehen, ob er ihren kleinen Scherz verstanden hatte. Sie war sich beinahe sicher, dass er keinen Sinn für Humor hatte, aber sie mochte es sich nicht bestätigen lassen.
    Petal kam zurück in die Küche und sprach immer noch. »Muss jetzt Schluss machen, wir sehen uns dann, tschüss.« Sie hatte ihr Handy noch nicht wieder verstaut, als der Hausapparat zu klingeln begann. »Ah«, meinte Petal unbekümmert und zuversichtlich, »das wird für mich sein.«
    Thea nahm einen Schluck Tee und wünschte, es wäre Rotwein gewesen. Nachdem Ben jetzt saß, war er im Weg, wenn sie an den Kühlschrank wollte. »Würde es Ihnen viel ausmachen, mir eine Flasche Milch herüberzureichen? Und das Stück Käse? Der Kühlschrank steht direkt hinter Ihnen.« Er hatte ihre Küche bereits in Augenschein genommen, sodass das Innere des Kühlschranks ihn eigentlich nicht mehr schockieren sollte. Thea achtete allerdings darauf, niemanden hineinschauen zu lassen, der sehr ängstlich war. »Die halbfette Milch in der Tür.«
    Er reichte ihr die Milch und den Käse. Petal war immer noch am Telefon und traf Verabredungen. Es dauerte jetzt nicht mehr lange, bis Theas andere Untermieter einer nach dem anderen aus dem Wochenende zurückkehrten. Bald würde es in der Küche wirklich voll werden. Dann war das Kochen kein Vergnügen mehr.
    »Es wäre wirklich schön, wenn Petal mit ihrem Gespräch langsam fertig würde«, sagten Ben und Thea gleichzeitig. Sie blickten einander an, und Ben lächelte.
    Das Lächeln verwandelte ihn, aber da Petal im gleichen Moment den Hörer auflegte, wandte Thea den Blick ab, bevor sie herausfinden konnte, warum. Als sie Ben wieder ansah, war das Lächeln verschwunden.
    »Ach, übrigens, Thea«, bemerkte Petal, »Tante Molly wird nachher noch rüberkommen.«
    »O Gott, warum denn das?« Zu spät erkannte Thea, wie grob Mollys Verwandten diese Frage vorkommen musste. »Ich meine, ich habe im Augenblick einfach so viel zu tun.« Thea schüttete die Milch in die Pfanne. »Weißt du also, warum?«
    »Wegen irgendeiner Kunstreise oder so was. Am Mittwoch.«
    »Gut, Mittwoch ist mein freier Tag. Ich kann also wahrscheinlich mitkommen. Ich werde sie später anrufen. Sie soll sich nicht die Mühe machen herzukommen.« In Wahrheit ging es Thea darum, sich selbst die Mühe zu ersparen, wegen Mollys Besuch die Küche zu desinfizieren. Ben Jonson sah sich vielleicht missbilligend um, doch er behielt seine Gedanken wenigstens für sich. Molly dagegen würde sich des Themas ›Theas Ordnungs- und Hygienestandards‹ wortreich annehmen.
    Petal runzelte die Stirn. »Vielleicht habe ich es falsch verstanden, aber ich bin mir sicher, dass sie irgendetwas von Frankreich erwähnte.«
    »Frankreich?« Thea rührte inzwischen energisch mit dem Schneebesen in der Pfanne und fragte sich, ob sie wohl genug Soße vorbereitet hatte. Sie hörte gar nicht richtig zu.
    »Ja. Ich glaube,

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