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Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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hatte Davis die tolle Unternehmensberaterin, die er auf einer Geschäftsreise in Chicago kennengelernt hatte, in den höchsten Tönen gelobt.
    »Genaugenommen hat Mama sie zuerst kennengelernt, kaum zu glauben, oder?«, hatte er Annajane bei einer Besprechung einen Tag nach seiner Rückkehr erzählt.
    Nach Glenns Tod begleitete Sallie ihre Söhne oft auf Geschäftsreisen. Nicht dass sie viel mit dem Tagesgeschäft von Quixie zu tun gehabt hätte, aber sie hatte sich im Laufe der Jahre mit vielen Menschen in der Getränkebranche angefreundet, und Annajane nahm an, sie fuhr deshalb so gerne mit, weil sie dadurch die Möglichkeit hatte, aus Passcoe herauszukommen, in den besten Hotels abzusteigen, alte Freundinnen zu sehen und einkaufen zu gehen. Sallie Bayless konnte erstklassig shoppen.
    »Mama saß in unserer Suite und blätterte im Programm für ein Marketingmeeting. Plötzlich wurde sie ganz aufgeregt, als sie sah, dass Celia Wakefield in einer Podiumsdiskussion zum Markenaufbau saß«, sagte Davis. »Es stellte sich heraus, dass Mama gerade in einer schicken Boutique in Winnetka ein Kleidchen für Sophie von einer Firma namens Gingerpeachy gekauft hatte und ganz verrückt nach der Marke war«, fuhr er fort. » Gingerpeachy ist Celias Firma. War sie zumindest, bis sie sie verkaufte. Sallie bestand darauf, sich Celia anzuhören, und war anschließend so beeindruckt, dass sie Celia zum Abendessen einlud. Ich hab vorher mit ihr was an der Bar getrunken, um zu sehen, ob sie wirklich was drauf hat.«
    Davis verdrehte dramatisch die Augen. »Natürlich hab ich das alles unter Vorbehalt gesehen. Ich meine, jetzt mal ehrlich, was weiß Sallie schon von Markenaufbau oder Marketing? Ich hab versucht, mich elegant aus der Affäre zu ziehen, aber du kennst ja Sallie. Sie hätte mich notfalls persönlich zum Essen geschleppt, und sie war überzeugt, eine tolle Frau entdeckt zu haben. Warte, bis du das Mädel kennenlernst, Annajane. Sie ist echt der Hammer!«
    »Das ist eine Frau, die viel von Markenaufbau versteht«, erklärte er Annajane weiter. »Sie hat ihre eigene Firma aus dem Nichts aufgebaut – Kinderbekleidung –, hat mit nur einundzwanzig Jahren angefangen, als sie noch als Verkäuferin in einer kleinen Boutique irgendwo in der Walachei arbeitete. Sie war Designerin, Produzentin, Marketingfachfrau in einer Person. Letztes Jahr hat sie die Firma an einen Großhändler verkauft. Und: Ist das zu fassen? Für zehn Millionen Dollar! Wahrscheinlich war ihr der Erfolg langweilig geworden, denn jetzt arbeitet sie als Beraterin.«
    Einige Wochen später rief Davis Annajane in sein Büro und stellte ihr Celia vor.
    Annajanes erster Eindruck war, dass sie vor dem zierlichsten, erlesensten Wesen stand, das sie je gesehen hatte. Der Stuhl, auf dem Celia saß, schien sie fast zu verschlucken. Selbst mit zehn Zentimeter hohen Stilettoabsätzen an den limettengrünen Pumps war sie kaum ein Meter fünfzig groß. Ihr silberblondes Haar bildete einen starken Kontrast zu ihrem sommerlichen Teint, und der lavendelfarbene Business-Anzug mit dem tief ausgeschnittenen limettengrünen Seidentop wäre eigentlich zu mädchenhaft für die Arbeit gewesen. Aber an Celia war er perfekt. Sie erinnerte Annajane an einen Kolibri. Ihr fehlten nur noch die Flügel.
    »Annajane!«, rief Celia und sprang auf, um ihr die Hand zu geben. »Davis hat mir schon so viel von Ihnen erzählt. Er sagt, Sie seien die Seele der Firma. Wie kann ich Sie überzeugen, mit mir essen zu gehen und mir etwas über Quixie zu erzählen?«
    Natürlich fühlte sich Annajane geschmeichelt. Schmeicheln war eines der vielen Talente von Celia. Sie war warmherzig und gesprächig, unkompliziert im Umgang. Die beiden hatten Spaß beim Essen, lachten viel und sprachen über die Eigenarten einer Firma, die sich in Familienbesitz befand und in einer Kleinstadt lag. Celia schien sich zu wundern, als sie hörte, dass Mason Annajanes Exmann war.
    »Wirklich? Und trotzdem arbeitest du noch hier? Wie hältst du das denn aus?«
    Bei der Erinnerung daran, wie leicht es für Celia gewesen war, Annajanes Vertrauen zu gewinnen, musste sie im Nachhinein den Kopf schütteln. Einige Wochen lang waren sie gute Freundinnen gewesen, zusammen essen oder trinken gegangen, sogar gemeinsam in Charlotte einkaufen.
    Alle schienen Celia zu lieben. Alle außer Pokey.
    »Sie ist eine falsche Schlange«, sagte sie nach dem ersten und einzigen Mittagessen mit Annajane und Celia. »Wenn sie durch den Verkauf ihrer

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