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Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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sie sang- und klanglos aus der Entscheidungsebene der Marketingabteilung gedrängt hatte. Noch bevor der Tag zu Ende war, begann Annajane ihren Lebenslauf zu aktualisieren und vorsichtig ihre Fühler nach einer neuen Stelle auszustrecken. Ihre Tage bei Quixie waren gezählt.
    Dennoch hatte sie die offizielle Verlobung von Mason und Celia nur sechs Wochen nach ihrer eigenen völlig überrascht. Und zwar nicht, das musste sie zugeben, auf positive Weise.
    Celia Wakefield war eine Frau, der man nicht über den Weg trauen durfte.

    Annajanes Handy klingelte und riss sie aus ihren Gedanken. Sie suchte es auf dem Schreibtisch und meldete sich.
    »Hallo?«, flüsterte sie.
    »Hey, Annajane!« Es war Mason und er klang … sonderbar.
    »Hi«, sagte sie und hatte bereits Schuldgefühle, Celia belauscht zu haben.
    »Ich bin gerade im Krankenhaus, Sophie ist aufgewacht und fragt nach dir«, sagte Mason. »Ich habe ihr gesagt, dass du viel zu tun hast von wegen des Umzugs und so, aber …«
    »Ich muss noch ein paar Sachen erledigen, aber dann kann ich rüberkommen«, versprach Annajane schnell. »Wie geht es ihr?«
    »Sie tut mir richtig leid«, gestand Mason. »Sie versucht, tapfer zu sein, das arme Ding, aber sie versteht nicht, warum es immer noch weh tut. Ich dachte, du könntest sie vielleicht ein bisschen ablenken.«
    »Ich bringe ein Video mit, das wir uns zusammen ansehen können«, sagte sie. »Ich habe den Film mit Milo und Otis bei mir zu Hause. Den mag sie doch so.«
    »Super Idee«, sagte Mason. Er klang erleichtert. »Hätte ich selbst drauf kommen können.«
    Ja, dachte Annajane . Hättest du. Du oder deine Verlobte – wenn sie nicht gerade mit bösen Ränkespielen beschäftigt wäre .
    Annajane stand auf und sah sich seufzend in ihrem Büro um. Sie sollte endlich damit anfangen, einen Teil des alten Krams zu entsorgen, bevor sie zum Krankenhaus aufbrach. Das Holzregal neben der Tür beispielsweise. Im untersten Fach stand eine Reihe verstaubter Pappkartons mit Akten, die schon da gewesen waren, als sie vor acht Jahren dieses Büro bezogen hatte. Soweit Annajane wusste, waren sie auch Jahrzehnte davor nicht angerührt worden.
    Sie griff zu dem Handwagen, den sie sich aus der Abfüllfabrik geliehen hatte, und wuchtete drei Kartons darauf. Sie waren unerwartet schwer. Eine Staubwolke stieg auf, als sie den letzten Karton obenauf hievte. Mehrmals musste sie niesen. In den Kisten befanden sich Stapel vergilbter Aktenordner mit verblassten, aber säuberlich getippten Beschriftungen. Auf dem obersten stand: KORRESPONDENZ 1972 . Darin enthalten war offenbar nichts, was irgendjemand in den vergangenen rund vierzig Jahren gebraucht oder gewollt hatte. Annajane fuhr den Wagen mit der unhandlichen Ladung durch die Korridore bis hinaus zur Ladebucht, wo ein großer Müllcontainer stand. Mit einem Ächzen warf sie den ersten Karton in eine leere Tonne. Doch als sie sich bückte, um die zweite Kiste zu leeren, die vom Gewicht der oberen ein wenig eingedrückt worden war, brachen die Seiten auseinander und der gesamte Inhalt ergoss sich auf den Betonboden der Ladezone.
    »Verdammt«, stieß Annajane hervor und versuchte, die Papiere einzusammeln.
    Als sie sah, was in der Kiste gewesen war, änderte sich ihre Stimmung. Es waren Hochglanz-Druckvorlagen in Farbe für uralte Quixie-Werbeplakate.
    Auf dem obersten Plakat sah man einen gezeichneten Kobold, den Quixie-Pixie, der auf einem Weihnachtsbaum in einem Fünfziger-Jahre-Wohnzimmer saß, spitzbübisch zwinkerte und zwei Kindern in Schlafanzügen eine Flasche Pixie anbot.
    Na kommt!, forderte die Schrift auf. Der Weihnachtsmann hat nichts dagegen. Feiert Weihnachten mit Quixie Kirsch-Cola!
    »Oh, wow!«, stieß Annajane aus und schaute genauer hin. Dem Vermerk unten auf der Druckvorlage zufolge war die Werbung im Dezember 1957 im Magazin Look geschaltet worden. Unten in der Ecke war die Zeichnung in Blockbuchstaben signiert. Annajane blinzelte und schaute noch mal hin, doch sie hatte richtig gelesen: NORMAN ROCKWELL .
    Sie hatte nicht gewusst, dass die Firma einst den berühmtesten Zeichner des Landes für ihre Werbekampagne engagiert hatte.
    Annajane betrachete eine andere Druckvorlage. Sie war in der Ausgabe von Collier’s im Juni 1961 gelaufen und zeigte wieder den Pixie. Diesmal lief das Maskottchen Wasserski hinter einem schnittigen Schnellboot, das von zwei windzerzausten, hübschen jungen Mädchen im Badeanzug gefahren wurde. Beide hielten eine Flasche Quixie in der

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