Sommersehnsucht - Sommersehnsucht - Bed of Roses (Bride Quartet 2)
Straßenrand gestanden. Aber. Nach dem spontanen und zweifellos funkensprühenden Kuss wären sie ganz verlegen und befangen miteinander umgegangen.
Dann hätten sie sich beieinander entschuldigen müssen oder versuchen, das Ganze ins Lächerliche zu ziehen. Alles wäre komisch und verkrampft gewesen.
Die schlichte Wahrheit lautete, dass es zu spät war, der Lust nachzugeben. Sie waren Freunde, es war fast, als gehörten sie zu einer Familie. Mit Freunden oder Familienangehörigen bandelte man nicht an. Sie war besser dran, erheblich besser dran, wenn sie ihre Gedanken für sich behielt und weiter nach dem Richtigen Ausschau hielt. Nach der großen Liebe.
Der Liebe, die ein Leben lang hielt.
3
Voller Widerwillen und Selbstmitleid trottete Emma zum privaten Fitness-Studio im Haupthaus hinüber. Dessen Design spiegelte Parkers Effizienz und sicheren Geschmack - und beides verabscheute Emma in diesem Moment.
Über den Flachbildschirm flimmerte das Programm von CNN, während Parker, das Headset ihres Handys im Ohr, auf dem Elliptical Trainer ihre Kilometer herunterspulte. Emma warf den Fitnessgeräten einen finsteren Blick zu, während sie ihr Sweatshirt auszog. Sie kehrte den Geräten den Rücken zu, ebenso wie dem Liegerad, dem Gestell mit den Hanteln, dem Regal voller DVDs mit fröhlichen oder ernsthaften Lehrern, von denen sie sich durch eine Stunde Yoga oder Pilates führen, mit dem Gymnastikball quälen oder mit Tai Chi verschrecken lassen konnte.
Sie rollte eine der Matten auseinander und setzte sich darauf, weil sie ein paar Aufwärmübungen machen wollte. Und legte sich einfach hin.
»Morgen.« Parker warf ihr einen Blick zu, während sie weitertrabte. »Spät geworden?«
»Wie lange bist du schon auf dem Ding?«
»Willst du es haben? Ich bin gleich fertig. Ich komme gerade ans Abkühlen.«
»Ich hasse diesen Raum. Eine Folterkammer mit glänzendem
Fußboden und hübschem Anstrich ist immer noch eine Folterkammer.«
»Nach zwei, drei Kilometern fühlst du dich besser.«
»Warum?« Aus ihrer liegenden Position warf Emma die Hände in die Luft. »Wer sagt das? Wer hat entschieden, dass Leute plötzlich an jedem gottverdammten Tag Kilometer schinden müssen, oder dass es gut für sie ist, sich völlig unnatürlich zu verrenken? Ich glaube, das sind die Leute, die diese grässlichen Geräte verkaufen, und diejenigen, die all die hübschen kleinen Outfits entwerfen wie das, was du gerade trägst.«
Mit zusammengekniffenen Augen musterte Emma Parkers halblange schiefergraue Hose und das kesse rosa-graue Top. »Wie viele von diesen hübschen kleinen Outfits besitzt du?«
»Tausende«, erwiderte Parker trocken.
»Siehst du? Und wenn sie dich nicht überzeugt hätten, Kilometer zu schinden und dich völlig unnatürlich zu verrenken - und dabei auch noch gut auszusehen -, dann hättest du auch nicht so viel Geld für diese hübschen kleinen Outfits ausgegeben. Das hättest du stattdessen für einen guten Zweck spenden können.«
»Aber in dieser Yogahose sieht mein Hintern klasse aus.«
»Das stimmt. Außer mir sieht das bloß keiner - wozu also der Aufwand?«
»Für meine persönliche Zufriedenheit.« Parker verlangsamte ihr Tempo und blieb stehen. Dann sprang sie ab und zog eines der Alkoholtücher heraus, um das Gerät abzuwischen. »Was ist los, Em?«
»Hab ich dir doch gesagt. Ich hasse diesen Raum und alles, wofür er steht.«
»Ja, das hast du gesagt. Aber diesen Tonfall kenne ich. Du bist gereizt, und das bist du fast nie.«
»Ich bin so oft gereizt wie jeder andere auch.«
»Nein.« Parker nahm ihr Handtuch, tupfte sich das Gesicht ab und trank aus ihrer Wasserflasche. »Du bist fast immer fröhlich, optimistisch und verträglich, sogar wenn du rumzickst.«
»Wirklich? Gott, das muss ja langweilig sein.«
»Nur ganz selten.« Parker ging zur Bowflex-Kraftstation hinüber, an der sie ein paar Oberkörperübungen machte, die bei ihr leicht und spielerisch aussahen. Emma wusste jedoch, dass sie beides nicht waren. Als sie erneuten Widerwillen verspürte, setzte sie sich auf.
»Ich bin total gereizt. Gestern Abend …«
Sie brach ab, als Laurel hereinkam, das Haar hochgebunden, den durchtrainierten Körper in Sport-BH und Radlerhose gekleidet. »Ich schalte CNN ab«, verkündete sie, »weil mir egal ist, was die da reden.« Sie schnappte sich die Fernbedienung und wechselte vom Fernsehprogramm auf harte, dröhnende Rockmusik.
»Dann mach wenigstens leiser«, verlangte Parker. »Emma
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