Sommertraume in Marbella
gerade mit einer Serviererin eine Nummer geschoben, als Martina den Schmuck abgenommen hat. Ich habe alle fünf Minuten einen Typen von Tiffany am Telefon, der eine Million Dollar für die Kette von mir verlangt. Zum Glück habe ich die Bestie überredet, mir viel Geld für einen Exklusivbericht darüber zu zahlen, wie George ausgerechnet an dem Abend in flagranti erwischt wurde, an dem er sein Ehegelöbnis erneuert hat. Sie sollten das Foto sehen, das sie von George und dem jungen Mädchen gemacht haben!“
„Die Bestie?“, fragte Silas.
„So nennt Dorland eine gewisse Boulevardzeitung“, erklärte Julia.
„Ein kleiner Scherz von mir.“ Dorland strahlte. „Der Chefredakteur ist bekannt dafür, sich bei seinem Paarungsritual als King Kong zu verkleiden.“
„Dorland, ich habe übrigens noch ein Hühnchen mit Ihnen zu rupfen“, teilte ihm Julia grimmig mit.
„Ach?“
„Die Putzfrau meiner Mutter hat ihr einen Artikel über Silas und mich gezeigt, mit Fotos und …“
„Tut mir Leid, Süße, aber ich konnte einfach nicht widerstehen“, unterbrach Dorland sie ohne eine Spur von Schuldbewusstsein. „Die Neuigkeit war zu verlockend. Zum Glück sind die Fotos gut geworden, und ich habe Murray befohlen, Platz dafür zu schaffen. Die Überschrift habe ich mir übrigens selbst ausgedacht: ‚Es bleibt in der Familie‘. Im Text steht nur, dass eine der Lieblingspartymiezen von A-List Life ihre Hochzeit plant. Und dass ihr Großvater, der Earl of Amberley, bestimmt hocherfreut ist, da ihr zukünftiger Ehemann zufälligerweise sein Erbe ist, der amerikanische Milliardär Silas Cabot Carter. Sie werden natürlich auf Amberley heiraten?“
„Natürlich“, antwortete Silas ruhig. „Aber noch nicht. Ich habe nicht vergessen, was ich Lucy versprochen habe.“ Also wirklich, dachte er zufrieden, die Sache hätte nicht besser klappen können, wenn ich sie selbst geplant hätte.
„Jules, halten Sie es tatsächlich für eine gute Idee, die Feuerwerkskörper farblich aufeinander abzustimmen?“, fragte Dorland, der anscheinend das Interesse an ihrer „Verlobung“ verloren hatte.
„Unbedingt, ich halte es sogar für eine hervorragende Idee“, versicherte ihm Julia, die wusste, wie viel es kosten würde, wenn sie die Bestellung ändern müsste.
„Ich weiß, dass ihr gleich abreist, aber hast du noch einen Moment Zeit, Lucy?“, fragte Julia ihre Freundin, die kam, um sich zu verabschieden.
„Natürlich. Nick ist mit dem Gepäck schon unten und wartet auf das Taxi.“
Wie ich das hasse, dachte Julia. Sie wollte ihre beste Freundin nicht anlügen. Aber wie sie ihren Großvater kannte, hatte der inzwischen eine Verlobungsanzeige an die Times geschickt. Und wenn sie die las, würde Lucy sich natürlich fragen, warum sie ihr nichts gesagt hatte.
„Silas und ich verloben uns.“
Strahlend nahm Lucy sie in die Arme. „Jules! Ich freue mich so für euch. Ihr seid wie füreinander gemacht. Oh, Jules, wie aufregend … und du hast kein Wort darüber verloren.“
„Es ist alles sehr plötzlich gekommen“, erwiderte Julia verlegen. Na gut, zumindest das stimmte.
Obwohl sie sich ganz offensichtlich über die Neuigkeit freute, sah Lucy müde und unzufrieden aus.
„Du bist doch glücklich, oder?“, fragte Julia. „Ich meine, mit Nick?“
„Natürlich“, antwortete Lucy schnell. „Warum sollte ich es nicht sein?“
„Kann ich Sie kurz sprechen, Nick?“, fragte Silas. Zum ersten Mal seit Julias Enthüllungen über die Herkunft der blauen Flecke gelang es ihm, ihn allein zu erwischen.
Nick zuckte gelangweilt die Schultern. „Sicher.“
Während er Nick abschätzend betrachtete, überlegte Silas, ob wohl nur ein Mann erkannte, dass das allzu glatt und makellos aussehende Gesicht bereits auf eine Charakterschwäche hindeutete. „Sie spielen ein gefährliches Spiel, Nick. Ihre Ehe geht mich nichts an, aber mit Julias Wohl ist das etwas anderes.“
„Wollen Sie mich etwa verwarnen?“, fragte Nick gelassen und lächelte. „Jules ist eine sehr leidenschaftliche Frau. Sie hat niemals ein Geheimnis daraus gemacht, dass sie mich gern hat.“
„Ach, tatsächlich? Und was haben Sie gern? Abgesehen davon, Frauen tätlich anzugreifen, natürlich.“
Nick wurde rot vor Wut. „Ich weiß nicht, was Jules Ihnen erzählt hat, aber sie hat …“
„Sie hat versucht, Ihnen zu sagen, dass sie keinen Sex mit Ihnen will. Und, ja, ich will Sie warnen, und zwar ganz deutlich: Sie haben Glück gehabt. Sie haben
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