Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol I
bist das Einzige, was für mich Wert hat. Komm jetzt, lass uns gehen.«
Marius nahm dem toten Assistenten die Kleidung ab und zog sie sich rasch an. Nun sah er aus wie ein Arzt. Ich kam wieder auf geile Gedanken. Aber für Doktorspiele hatten wir jetzt keine Zeit.
Der geheime Aufzug befand sich hinter der Wand des Labors. Es war unmöglich, ihn zu finden, wenn man nicht davon wusste. In der unteren Schublade des Schreibtischs war ein Terminal versteckt. Es erforderte einen Zahlencode. Marius gab ihn ein, und die Wand glitt zur Seite. Dahinter war der Aufzug.
Wir betraten ihn, und Marius drückte die Taste für das Erdgeschoss. Als sich die Tür des Aufzugs öffnete, blickten wir in die Finsternis. Erst als wir einen Schritt hineintaten, gingen die Leuchtstoffröhren an den Wänden an. Es war ein langer Gang, der an die Oberfläche führte. Wir verließen ihn durch eine Luke und gelangten in den angrenzenden Wald.
Marius setzte sich auf den Waldboden und atmete auf: »Wir haben es geschafft.«
Ich blickte in die Richtung, in der ich das Gebäude vermutete. »Die werden uns jagen. Wir wissen zu viel.«
Marius nickte: »Ich weiß alles. Und sie werden alles tun, um uns zu kriegen. Wir haben der Schlange den Kopf abgeschlagen. Aber sie wird weiterleben und uns fressen wollen. Allerdings sind wir ihnen durch mein Wissen immer einen Schritt voraus.«
Und diesmal nahmen wir uns Zeit für einander. Wir gingen ein Stück tiefer in den Wald hinein. In der Dunkelheit zwischen den Bäumen trieb ich es mit meinem Bruder. Wir knieten dabei auf dem Waldboden. Als ich meinen Schwanz in sein Arschloch schob, stöhnte er: »Adrian.«
Wen zum Teufel fickte ich da gerade?
Wer auch immer es war, ich war verrückt nach ihm. Und nach einer Weile schrie er meinen Namen. In diesem Moment spritzte er ab.
Ich rammte meinen Schwanz noch einmal tief in ihn hinein und flüsterte ihm zu: »Ich habe Adrian getötet.«
Dabei kam es mir. Mein Sperma floss in den Arsch meines Bruders. Ich zog Marius an mich und hielt ihn fest. So blieben wir eine Weile, bis Marius meinte: »Vor denen kannst du mich nicht beschützen. Wir müssen zur Polizei gehen.«
Ich hielt das für keine gute Idee. »Ich habe drei Männer umgebracht und eine Tankstelle überfallen.«
Also beschlossen wir, uns zu verstecken. Das ging einige Tage gut. Doch schließlich wurde uns ein Diebstahl im Supermarkt zum Verhängnis. Wir waren miserable Diebe. Als ich versuchte, den Wachmann niederzuschlagen, brachte der mich mit einem Elektroschocker zur Vernunft. Danach riefen sie die Polizei. Marius und ich landeten erst mal auf dem Revier. Letztendlich hielten sie uns dort für zwei perverse Spinner und übergaben uns der Psychiatrie. Die Wunden, das Brandmal, die Halsbänder – all das sollten wir uns selber zugefügt haben. Wir schwiegen darüber. Polizei, Psychiater und Politiker – sie alle steckten mit den Menschenhändlern unter einer Decke. Kratos bestätigte mir das. Es ging um wirtschaftliche und politische Macht. Sie alle wollten an die Pläne für den Computer des Zwillings. Doch Marius verriet ihnen die Pläne nicht. Sie wiesen uns beide in die geschlossene Psychiatrie ein. Bei Marius wurde eine gefährliche Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. Bei mir blieb alles beim Alten: Schizophrenie. Als sie uns beim Sex erwischten, verlegten sie uns in getrennte Abteilungen. Dennoch werden wir bald von hier fliehen und den Kampf gegen die Menschenhändler aufnehmen. Ich habe schon alles vorbereitet …
Chiara Varus
Chiara wurde 1976 gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester in Berlin geboren – und blieb dort bisher.
Sie studierte (so munter vor sich hin) Literatur und Altertumsgeschichte auf Magister, entdeckte schließlich ihr Talent für Photoshop und Co. und arbeitet nun als Grafikdesignerin.
Schon früh zeigte sich ihre Leidenschaft für Computer ‐ und Konsolenspiele. Das zählt noch immer zu ihren liebsten Beschäftigungen. Ebe nso groß ist ihre Begeisterung für erotische Literatur. Daher geht es in ihren Geschichten vorwiegend „zur Sache“. Und zwar ausschließlich zwischen Männern.
„Ich glaub, jeder seriöse Autor möchte vertreten sein in einer Anthologie pornographischer Literatur, wie – vielleicht – jeder Pornograph davon träumt, wenigstens mit einem Satz in den Literaturgeschichten erwähnt zu werden.“ (Horst Bienek)
Alle im AAVAA Verlag erschienenen Bücher sind in den Formaten Taschenbuch, Mini-Taschenbuch, Taschenbuch mit
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