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Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II

Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II

Titel: Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Varus
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trug ihn aus der Dusche über den Flur in ein Zimmer, wo er ihn auf ein Bett legte. Mehr war Silvius nicht bewusst. Er fiel sofort in tiefen Schlaf.

III
     
    Als Silvius erwachte, war er allein. Zunächst wusste er nicht, wo er sich befand, bis seine Erinnerung ihm sagte, dass es sich hier um das Quartier der Räuber handelte. Und dies war das Zimmer ihres Anführers.
    Silvius' Leben hatte sich von einem auf den anderen Tag geändert. Warum aber um alles in der Welt konzentrierte sich sein Denken und Handeln auf nichts anderes als seine Körpermitte? Eigentlich wollte er nur überprüfen, ob Sejan ihn angerührt hatte. Es waren keine Spuren zu erkennen oder zu erfühlen. Schlafende Opfer schienen Sejan nicht zu interessieren.
    Bei Silvius erwachte rasch die Lust, als er sich mit den Fingern untersuchte. Er dachte dabei wie so oft an Cato. Ausgerechnet hier und jetzt. Er konnte es nicht lassen. Die fremde, bedrohliche Umgebung wirkte wie ein zusätzlicher Stimulus. Wie sollte er sich da zurückhalten? Dazu war er zu jung und zu erregt. Er kam schließlich im selben Augenblick wie Sejan – der kam allerdings zur Tür herein.
    Erschrocken zog sich Silvius die Decke über seine von Sperma übergossene Blöße.
    Sejan wirkte nun ganz anders als zur Zeit seiner Gefangenschaft in Catos Haus. Hier war er der Herr des Hauses, ein furchteinflößender Bandenchef in schwarzer Kleidung.
    Silvius hielt es für lebenswichtig, sofort das Bett zu verlassen und sich vor Sejan auf die Knie zu werfen. „Herr!“
    Etwas traf seinen Rücken. Silvius zuckte zusammen. Es war jedoch bloß ein Bündel Kleider, das Sejan auf ihn geworfen hatte. „Hier. Ich will nicht, dass du weiterhin etwas von Cato an dir trägst.“
    „Jawohl, Herr.“
    Silvius nahm das Bündel und hielt es vor seinen Unterleib. „Ich danke dir, Herr.“
    „Schau erst mal, ob sie dir überhaupt passen. Sie gehören Darius.“
    Beim Ankleiden erschien es Silvius, als müsse er ein Erbe antreten, dem er unmöglich gewachsen war. Die dunkle Hose und das weiße Hemd mochten an Darius fantastisch ausgesehen haben. An Silvius hingen sie herunter wie an einer Vogelscheuche – so kam es ihm zumindest vor.
    Sejan hingegen war zufrieden: „Sehr gut. Komm jetzt her.“
    Vorsichtig näherte sich Silvius dem Räuber, der ihn mit kaltem Blick begutachtete.
    „Halt! Bleib stehen.“
    Der Abstand zwischen ihnen betrug noch ungefähr drei Meter. Plötzlich blitzte zwischen Sejans Fingern etwas auf. Er schleuderte es Silvius entgegen. Anstatt auszuweichen, schnappte Silvius sich das Geschoss, denn es war bloß eine Münze. Im Bruchteil einer Sekunde hatten seine Augen es ihm offenbart. Seine Reflexe waren erstaunlich.
    „Sehr gut.“
    Sejan forderte ihn auf, die Münze zu ihm zurückzuwerfen: „Wenn ich sie fangen kann, werde ich dich dafür hart bestrafen. Schließlich gehört es sich nicht, seinen Anführer mit Gegenständen zu bewerfen. Fange ich sie aber nicht, dann mache ich dir ein Geschenk.“
    Silvius nickte: „Jawohl, Herr.“
    Kaum dass Silvius' Lippen sich geschlossen hatten, spürte Sejan einen Schmerz an seiner Stirn. Als er die Stelle betastete, merkte er, wie seine Finger sich mit Blut benetzten. Die Münze war zu Boden gefallen.
    Silvius wich zurück. „Ich bitte um Verzeihung, Herr.“ Er fürchtete, dass Sejan ihn dafür nicht nur bestrafte, sondern tötete.
    Sejan aber starrte bloß auf seine blutigen Finger. „Ich habe dich unterschätzt.“
    Dann drehte er sich um und ging zu einem Schrank, in dem ursprünglich medizinische Instrumente aufbewahrt wurden.
    Silvius kniete sich indessen auf den Boden. Er erwartete eine Bestrafung, und er fürchtete den Tod, als er die Klinge in Sejans Hand sah. Es war ein Wurfmesser: „Dein Geschenk. Ich kann es dir ins Herz stechen oder es dir in die Hand geben. Es ist deine Entscheidung.“
    Silvius setzte an, etwas zu sagen, doch Sejan unterbrach ihn: „Nein! Bevor du dich entscheidest, wisse, dass es auf beiden Seiten keinen Weg zurück gibt.“
    Was den Tod anging, so war das offensichtlich. Aber … „Was bedeutet es, wenn ich am Leben bleiben will?“
    „Du wirst für mich töten.“
    Konnte er das denn? Silvius bezweifelte, dass er dazu fähig war. Doch er wollte leben, ganz egal zu welchem Preis. Also streckte er die Hand nach dem Messer aus.
    Sehr bald schon sollte diese Hand Sejans Zeichen tragen.

IV
     
    Cato spuckte auf Sejans Zeichen, das sich auf Gaius' Handfläche befand.
    „Er hat dich betrogen.“

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