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Sonea 3 -

Sonea 3 -

Titel: Sonea 3 - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Canavan
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gegolten, der während eines Übungskampfes mit dem Schwert versehentlich verletzt worden war. Das hölzerne Übungsschwert hatte das gehärtete Leder der Rüstung durchstoßen, war aber nicht tief eingedrungen. Dergleichen kam selten vor. Ein Hieb mit dem Holzschwert glitt für gewöhnlich von der Lederrüstung ab, und Stiche wurden nicht mit voller Kraft gesetzt. Aber der jetzt Verletzte war auf seinen bereits sehr wütenden Übungsgegner zugesprungen, der mehr Kraft eingesetzt hatte, als ihm bewusst gewesen war.
    Ein schneller, energischer Stich, dachte sie. Das ist der Grund, warum ich Magie benutzen will statt eines Messers, um die natürliche Barriere der Haut aufzuschlitzen, bevor ich schwarze Magie benutze, um Macht zu nehmen. Etwas erregte ihre Aufmerksamkeit, und als sie aufblickte, stellte sie fest, dass die Lehrerin sie beobachtete. Sie begriff, dass sie ins Leere gestarrt hatte und ihre Notizen vergessen waren. Und ich habe darüber nachgedacht, wie ich jemanden mit schwarzer Magie töten kann.
    Andere drehten sich zu ihr um, aber sie ignorierte sie. Als sie an diesem Morgen die Universität betreten hatte und später dann die Speisehalle, waren die Blicke und das Getuschel der anderen Novizen beinahe genauso schlimm gewesen wie damals, als sie das erste Mal an die Universität zurückgekehrt war. Höchstwahrscheinlich hatte Bokkin etwas über ihre Lektion bei Kallen gesagt. Natürlich nicht die Wahrheit. Bokkin würde nicht zugeben wollen, dass er sich in eine Situation gebracht hatte, in der man seine Gedanken lesen konnte, daher hatte er wahrscheinlich etwas erfunden. Sie wünschte, Kallen hätte vor den anderen Novizen gesagt, was er von Bokkin wollte. Dann würden sie wissen, dass sie Bokkins Gedanken gelesen hatte, und wenn sie etwas über ihn offenbarte, konnte er nicht leugnen, dass es wahr war.
    Nicht dass ich den Leuten erzählen würde, was ich in seinem Geist gesehen habe, dachte sie. Es kommt mir einfach falsch vor. Obwohl Bokkin nicht überlistet oder gedrängt worden war und er jederzeit hätte gehen können. Er könnte etwas anderes behaupten. Er kann Kallen oder mir nichts zur Last legen, weil er von einem Magier seine Gedanken lesen lassen müsste, um es zu bestätigen. Trotzdem, er könnte andeuten, dass etwas anderes geschehen sei.
    Sie dachte über seine Strategie – sein Bedürfnis – nach, andere zu schwächen, bevor sie stärker wurden als er. Wenn es ihm nicht gefiel, wenn jemand stärker war als er, dann würde er niemals glücklich sein. Er war umringt von stärkeren Magiern, und da seine magische Stärke durchschnittlich war, würde das immer so sein.
    Vielleicht wird er irgendwo anders hingehen, sobald er seinen Abschluss hat. Irgendwohin, wo alle anderen schwächer sind. Sie schauderte. Was würde er tun, um dafür zu sorgen, dass er der Stärkste war und andere das auch wussten? Irgendjemand muss ihn im Auge behalten. Vielleicht würde es Kallen tun oder die anderen Höheren Magier. Oder sie. Eines Tages würde sie eine Höhere Magierin sein. Sie könnte am Ende sogar diejenige sein, die Bokkin beobachten musste.
    »Lady Lilia.«
    Ihr Herz machte einen Satz, als sie begriff, dass sie wieder ins Leere gestarrt hatte. Die Lehrerin sah sie jedoch nicht missbilligend an. Sie zeigte auf die Tür. Als Lilia dem Blick der Frau folgte, entdeckte sie ein vertrautes Gesicht, und wieder durchzuckte sie ein Stich.
    Jonna. Die Dienerin winkte ihr zu.
    Lilia erhob sich von ihrem Platz, verbeugte sich vor der Lehrerin und schlüpfte dann zwischen die Schreibpulte und aus dem Raum hinaus.
    »Was ist los?«, fragte sie, während Jonna sich im Flur umsah.
    »Anyi war in Soneas Räumen«, berichtete sie. »Sie sagte, es sei vielleicht ein Eindringling … Ihr wisst schon, wo.«
    Lilia stockte der Atem. »Wie lange ist das her?«
    »Sie hatte einige Zeit gewartet, aber ich bin mir nicht sicher, wie lange. Ich habe eine Weile gebraucht, um herauszufinden, in welchem Klassenzimmer Ihr seid.«
    »Ich sollte mich beeilen …« Lilia machte einen Schritt den Flur hinunter, dann hielt sie inne. »Ich sollte in die andere Richtung gehen. So werde ich schneller sein. Könntest du zurückkehren und ihr Bescheid geben?«
    Jonna schüttelte den Kopf. »Sie ist bereits zurückgegangen.« Die Dienerin runzelte die Stirn. »Wenn Ihr die Richtung meint, die ich vermute … Ich werde mitkommen und dafür sorgen, dass niemand sieht, dass Ihr diesen Weg benutzt.«
    »Danke, Jonna.« Lilia lief auf einen

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