Sonea 3 -
»Irgendwelche Spuren?«
Sie zog die Schultern hoch. »Ich konnte es nicht sehen. Ich habe die Lampe abgeblendet, damit sie das Licht nicht bemerken und direkt hierherkommen würden. Aber ich habe nichts gehört.«
Cery sah Gol an. Sein Leibwächter erwiderte seinen Blick, und sein Gesicht war voller Sorge.
»Ich denke, du solltest Lilia holen«, sagte Gol.
»Sie wird im Unterricht sein. Ich kann nicht einfach …«
»Geh in Soneas Zimmer«, unterbrach Cery sie entschieden. »Sag Jonna, sie soll Lilia holen.«
»Ihr solltet mitkommen. Euch in Soneas Zimmer verstecken.«
»Wenn wir irgendetwas hören, werden wir dir folgen«, erwiderte Cery. »Jetzt geh .«
Sie hielt inne, biss sich auf die Lippen, dann eilte sie davon. Gol wartete nicht einmal ab, bis ihre Schritte verklungen waren. Er sprang auf den Bohrmeißel zu und attackierte die Wand förmlich damit. Cery kippte die Früchte aus der Kiste und trug sie zu seinem Freund hinüber. Vier weitere Rohre mit Minenfeuer lagen darin. Gols Worte gingen ihm noch einmal durch den Sinn, während er die Ohren spitzte, in Erwartung irgendeines Geräuschs in den Korridoren.
Er war sich nicht sicher, ob sein Herz vor Erwartung oder Angst raste. Kam Skellin näher? Würden sie endlich Gelegenheit haben, ihre Falle zuschnappen zu lassen? Würde es ein großes Loch in den Gärten schaffen und den wilden Magier der Gilde ausliefern, wie sie es geplant hatten? Oder würde Skellin von der Explosion so überrascht sein, dass er ihr nichts mehr entgegensetzen konnte und starb?
Was immer geschieht, zumindest ist Anyi aus dem Weg. Ich habe nicht die Absicht, zusammen mit Skellin zu sterben, aber je weniger von uns dabei sind, desto geringer ist die Chance, dass einer von uns verletzt wird.
22 Ein alter Feind
L orkin, der blinzelnd den dunklen Fleck auf der Straße vor sich musterte, konnte nicht viel mehr ausmachen als den Eindruck von Bewegungen. Sieht so aus wie eine Gruppe von Menschen zu Pferd. Er blickte Savara an. Die Königin konzentrierte sich ebenfalls auf die Straße, konnte also die Reiter nicht übersehen haben. Dennoch wirkte sie nicht besorgt.
Er drehte sich zu Tyvara um, die neben ihm ritt, bemerkte, dass sie ihr Gewicht im Sattel verlagerte und das Gesicht verzog. Als sie sah, dass er es beobachtet hatte, lächelte sie. »Es sind nur ein paar Stunden, und ich bin bereits wund.«
Ehemalige Sklaven hatten ihnen auf einem Gut, das sie an diesem Morgen befreit hatten, Pferde gegeben. »Befreien« bedeutete lediglich, hineinzumarschieren und die Besitzer, die Ashaki, hinzurichten und vielleicht weitere anwesende Magier. Häufig hatten die Männer, was den unmittelbar bevorstehenden Angriff betraf, nicht mehr Warnung als das plötzliche Verschwinden ihrer Sklaven. Obwohl sie alle kämpften, hatten die meisten offensichtlich nicht die Gewohnheit, ihren magischen Vorrat gut aufgefüllt zu halten. Warum sollten sie auch? Sie sind keine Ichani, die ständig von anderen Schwarzmagiern bedroht werden. Sie bevorraten sich wahrscheinlich nur dann mit Macht, wenn sie sie zu einem speziellen Zweck benötigen. Dadurch kam es ihmweniger wie eine Kriegshandlung vor, sie zu töten, sondern eher wie Mord.
Es fühlt sich so an, als würden wir in die Häuser dieser Menschen einbrechen und Ehemänner, Söhne und Väter töten, statt einen Krieg zu führen. Wenn wir ihnen auf dem Schlachtfeld gegenüberständen, würden wir trotzdem Ehemänner, Söhne und Väter töten, aber es würde gerechtfertigt erscheinen. Doch die Verräterinnen waren keine triumphierenden Sieger, die lässig oder rachsüchtig die Familien abschlachteten, plünderten und folterten. Wären sie es gewesen, hätte Lorkin seine Entscheidung vielleicht bereut, sich ihnen anzuschließen. Stattdessen waren sie barmherzig und effizient.
Aber auch gnadenlos.
Er dachte an den Edelstein, den seine Mutter ihm gegeben hatte.
Er rief sich ins Gedächtnis, dass sein Vater Zarala das Versprechen abgenommen hatte, der Sklaverei ein Ende zu machen. Sein Vater hatte gewollt, dass dies geschah. Wann immer Lorkin zweifelte oder den Mut verlor, betrachtete er die jüngst befreiten Sklaven und sagte sich, dass alles einem guten Zweck diente.
Er hatte erwartet, dass die Verräterinnen auf besser vorbereitete Ashaki treffen würden, sobald die Invasion begann, aber es war klar, dass jeder von dem Angriff überrascht war. Vielleicht waren die Ashaki, die sie zuvor getötet hatten, zu sehr mit ihrer eigenen Verteidigung
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