Sonea 3 -
die wir für wichtig erachteten, meine Familie und mein Haus waren. Dass die Häuser Veränderungen widerstanden, weil sie befürchteten, es könnte ihre Macht und ihren Wohlstand verringern. Und so ist es noch heute.«
»Kyralia hat sich in den letzten zwanzig Jahren sehr verändert. Die Häuser haben in der Folge weder ihre Macht noch ihren Reichtum verloren.«
Regin schüttelte den Kopf. »Sie werden diese Dinge verlieren. Es mag lange dauern, aber es wird geschehen. Die Warnzeichen sind da, wenn man weiß, wonach man suchen muss. Wisst Ihr, was ich herausgefunden habe?« Er sah sie an und zuckte die Achseln. »Es kümmert mich nicht. Lasst sie fallen. Sie sind auf Lügen und Habgier aufgebaut.«
Sonea verspürte einen Stich des Mitgefühls. Seit seiner ziemlich öffentlichen Trennung von seiner Ehefrau neigte Regin zu gelegentlichen mürrischen und trotzigen Bemerkungen über die Gewohnheiten und Erwartungen der höchsten Klasse. Ein Teil von ihr billigte seine Einstellung, ein anderer Teil fühlte mit ihm, doch sie fragte sich trotzdem, wie viel von seiner Desillusionierung bleiben würde, sobald der persönliche Schmerz verebbt war.
»Ich bin mir sicher, Ihr würdet nicht so denken, wenn Ihr als Bettler auf der Straße landen würdet«, rief sie ihm sanft ins Gedächtnis.
Er sah sie an, und seine Schultern sackten ein wenig herunter. »Wahrscheinlich nicht. Aber vielleicht wäre ich ein besserer Mann. Vielleicht wäre ich sogar ein glücklicherer Mann. Indem wir Novizen aus den unteren Klassen aufgenommen haben, hat die Gilde es möglich gemacht, dass Menschen die Barrieren zwischen den Klassen überwinden. Ich sehe die Neuankömmlinge damit prahlen, und ich möchte sie warnen, dass es einen Preis dafür gibt. Dann … dann sehe ich, dass sie diesen Preis gar nicht zahlen müssen, und ich bin, nun, eifersüchtig. Irgendwie werden sie den Wohlstand, die Macht und die Magie bekommen, aber sie haben keine alten Übereinkünfte oder Traditionen zu berücksichtigen oder sich nur mit den Menschen zu verbinden, die ihre Häuser billigen, oder die Frau zu heiraten, die ihre Familie auswählt.«
»Irgendwann werden sie das vielleicht tun müssen.«
Regin schüttelte den Kopf. »Nein. Nehmt doch Euch selbst.« Er hob den Blick und sah ihr in die Augen. »Ihr seid nie gezwungen worden zu heiraten.«
»Ich bin mir sicher, wenn ich beschlossen hätte, es zu tun, hätte man eine Menge zu meiner Entscheidung zu sagen gehabt.«
»Doch niemand hätte es gewagt, Euch die Heirat zu verbieten.«
»Das liegt nur daran, dass ich die erste Schwarzmagierin bin. Ich bin eine Ausnahme. Ihr könnt von meinem Fall keine Regel ableiten.«
Regin warf ihr einen seltsamen Blick zu, öffnete den Mund, um zu sprechen, runzelte dann die Stirn und schloss ihn wieder.
Sonea wurde neugierig. »Was wolltet Ihr sagen?«, fragte sie.
Er sah sie mit unsicherer Miene an. »Ich … ich wollte Euch fragen, warum Ihr nicht geheiratet habt. Aber ich schätze, es ist offensichtlich – und es wäre ziemlich unhöflich von mir, danach zu fragen.«
Sonea zuckte die Achseln. »Nicht unhöflich. Noch ist es der Grund, den Ihr vermutet. Es ist wahr, ich hatte die Idee nach Akkarins Tod lange Zeit nicht erwogen, aber das gilt nicht für die ganzen zwanzig Jahre. Ich hätte vielleicht Dorrien geheiratet, wenn der Zeitpunkt ein besserer gewesen wäre, aber er hat eine andere kennengelernt, lange bevor ich bereit war.« Und das ist auch gut so. »Ich denke nicht, dass wir gut zusammengepasst hätten. Zunächst einmal liebt er das Landleben und hätte auf dem Gelände der Gilde leben müssen, um mit mir zusammen zu sein, da ich nicht fortgehen konnte.«
Regin beobachtete sie jetzt mit einem beinahe schuldbewussten Interesse. Wahrscheinlich interessiert diese Frage eine ganze Reihe von Magiern, überlegte sie.
»Als ich bereit war, schien niemand Interesse zu haben«, fuhr sie fort. »Männer meines Alters hatten ihre Vorurteile gegenüber Magiern aus den unteren Klassen noch nicht ganz überwunden, und die einzigen Magier aus den unteren Klassen waren viel zu jung. Alle waren eingeschüchtert von schwarzer Magie. Einige der Höheren Magier haben mir gegenüber angedeutet, dass sie einen Ehemann für eine Schwäche halten würden, die jemand durch Erpressung ausnutzen könnte. Dann war da noch Lorkin. Er war immer sehr eifersüchtig auf andere Männer in meinem Leben.«
Regin runzelte die Stirn. »Was …?« Er hielt inne und schüttelte den
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