Sonea 3 -
… falls das nicht zu viel verlangt ist … was macht die Gilde mit altem Bettzeug und zerbrochenen Möbeln?«
Die Dienerin zog die Augenbrauen hoch. »Die meisten Möbel hier zerbrechen nicht leicht. Sie sind so stabil, dass sie Hunderte von Jahren halten. Wenn doch etwas zerbricht, reparieren wir es, und wenn es nicht länger gut genug für die Magier ist, bekommen es die Diener.« Sie zuckte die Achseln. »Das Gleiche gilt für altes Bettzeug. Wenn es für die Diener zu abgenutzt ist, macht man daraus Lumpen.« Sie sah Lilia an. »Aber es gibt mehr altes Bettzeug als Möbel. Lasst mich sehen, ob ich etwas in die Hände bekommen kann.«
Lilia nickte. »Vielen Dank. Ich würde ja Dinge für sie kaufen, aber es ist mir nicht erlaubt, das Gelände zu verlassen, um einkaufen zu gehen.«
»Ich könnte diese Dinge für Euch besorgen«, erbot sich Jonna, »wenn Ihr aufschreibt, was Ihr wollt.«
»Habt Ihr denn Zeit dafür? Ihr müsst doch viel zu tun haben.«
»Nicht so viel, wie Ihr vielleicht denkt, vor allem jetzt, da Sonea nicht hier ist. Dinge für Euch zu besorgen gehört zu meiner Arbeit.«
»Nun … danke. Ich würde mich sehr darüber freuen.«
Jonna deutete auf die Schale. »Jetzt fangt an zu essen, bevor es kalt wird, und ich gehe etwas für Anyi holen.«
Als sich die Tür hinter der Dienerin schloss, stieß Lilia einen Seufzer der Erleichterung und des Triumphs aus. Ihr Plan hatte funktioniert, obwohl sie leichte Gewissensbisse plagten, weil sie angedeutet hatte, dass die erbetenen Dinge für Bedürftige wären, obwohl sie in Wirklichkeit für Cery, Gol und Anyi bestimmt waren. Aber sie sind auch bedürftig.
Als sie auf die Mahlzeit hinabblickte, die Jonna ihr gebracht hatte, beschloss sie, sie zu essen und die Sachen, die sie aus der Speisehalle mitgenommen hatte, Cery und Gol zu geben. Suppe war viel zu schwer zu transportieren, und das Dessert würde wahrscheinlich überlaufen. Wenn Jonna Beweise dafür sah, dass Lilia etwas von ihren Mahlzeiten aß, würde sie sich keine Sorgen machen, dass Lilia nicht genug zu sich nahm – oder alles weggab.
Während sie aß, dachte sie darüber nach, wie solch kleine, alltägliche Dinge so wichtig werden konnten. Cery, sein Freund und seine Tochter waren in den Gängen unter der Gilde sicherer, vor allem jetzt, da der Tunnel, der sie mit der Straße der Diebe verband, zerstört war, doch etwas so Triviales wie ihre Versorgung mit Nahrung war eine tägliche Schwierigkeit und ein Risiko. Wenn Lilia nicht ständig versuchen musste, etwas zu essen für sie zu finden, wäre es viel einfacher, ihre Anwesenheit vor der Gilde verborgen zu halten.
Ich will auch mehr tun, als ihnen nur Essen zu bringen, überlegte sie. Ich will, dass sie es bequem haben. Ich kann Jonna nicht bitten, etwas Luxuriöses zu kaufen, oder sie wird Verdacht schöpfen. Es sei denn … ich könnte sagen, es sei für mich …
Sie aß den letzten Löffel Suppe, stand auf, suchte Papier, Stift und Tinte zusammen und begann eine Liste zu erstellen.
Als Sonea blinzelnd erwachte, staunte sie darüber, dass sie in der schaukelnden Kutsche überhaupt geschlafen hatte. Sie schaute zu Regin hinüber und sah, dass er wach war und sie beobachtete. Er lächelte schwach und wandte höflich den Blick ab.
Wie lange habe ich geschlafen? Sie zog den Vorhang beiseite, der das Fenster über dem Wagenschlag verdeckte. Sie fuhren durch grünes Hügelland, das sich im Gold einer spätnachmittäglichen Sonne vor ihnen ausbreitete. Eine ganze Weile. Armer Regin. Er ist wahrscheinlich den größten Teil des Tages wach gewesen und hat sich gelangweilt.
Während der ersten Stunden ihrer Reise in der vergangenen Nacht hatte ihr Gespräch sich um die Arrangements gedreht, die sie getroffen hatten, um ihre Angelegenheiten für die Dauer ihrer Abwesenheit zu regeln, um Lilias Fortschritte und Zukunft, um die Orte, an denen sie im Laufe der Reise wahrscheinlich haltmachen würden, und um einige Informationen, die man ihnen über die sachakanische Gesellschaft gegeben hatte. Als Regin zum ersten Mal gegähnt hatte, hatte sie darauf bestanden, dass er versuchte zu schlafen. Er hatte es schließlich getan, ein Reisekissen zwischen seinen Kopf und die Seitenwand der Kutsche geklemmt. Die Straßen in Stadtnähe waren gepflegter als die weiter draußen auf dem Land, daher wurde er nicht oft wach gerüttelt.
Sie hatte die Nacht damit verbracht, aus dem Fenster zu starren, über die Aufgaben nachzudenken, die man ihr zugeteilt
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