Sonea 3 -
erwiderte sie trocken. »Schockiere die Gilde so sehr, dass sie die Gefahr begreift, der sie gegenübersteht, während sie die einzige Person opfert, die etwas dagegen unternehmen könnte.«
»Aber das war nicht er. Das wart ihr.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich wusste nicht genug. Ich wusste nicht einmal, wie man Blutringe macht. Wir hätten die Ichani nicht besiegt, wenn er nicht überlebt hätte.« Aber das war nicht der Grund, warum du ihm gefolgt bist, rief sie sich ins Gedächtnis. Du hast es getan, weil du Akkarin nicht sterben lassen konntest. Liebe ist selbstsüchtig. »Indem ich ihn zwang, mich am Leben zu erhalten, habe ich ihn gezwungen, sich selbst am Leben zu erhalten.«
»Diese Wochen müssen furchtbar beängstigend gewesen sein.«
Sie nickte, aber ihre Gedanken wanderten plötzlich zu den Verrätern. Sie hatte immer den Verdacht gehabt, dass mehr hinter Akkarins Zeit in Sachaka steckte, als er ihr erzählt hatte. Einmal, als er Tatsachen für sein Buch überprüfte, hatte Lord Dannyl sie gefragt, ob irgendetwas dran sei an dem Gerücht, dass Akkarin in der Lage gewesen sei, die spontanen Gedanken einer Person zu lesen, ohne diese Person zu berühren. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass Akkarin davon gesprochen hatte. Die Menschen hatten Akkarin alle möglichen außergewöhnlichen Fähigkeiten zugeschrieben, noch bevor offenbart wurde, dass er schwarze Magie erlernt hatte.
Vielleicht war er dazu in der Lage, hat es jedoch geheim gehalten. Wie sein Abkommen mit den Verrätern. Getroffen mit keiner geringeren Person als der Königin der Verräter, obwohl sie damals noch nicht Königin gewesen war. Ich bin mir sicher, dass er mir erzählt hat, die Person, die ihn schwarze Magie lehrte, sei ein Mann gewesen. War es eine vorsätzliche Lüge, um zu helfen, die Existenz der Verräter verborgen zu halten? Ich kann nicht umhin, ein wenig gekränkt darüber zu sein, dass er mir die Wahrheit nicht anvertraut hat, aber andererseits hätte ich auch nicht gewollt, dass er ein Versprechen bricht, das er jemandem gegeben hat, der ihm das Leben gerettet hat.
Seufzend blickte sie aus dem Fenster zur Sonne hinüber, die tief am Himmel hing. Ihre Erinnerung an das Ende der Fahrt zum Fort beinhaltete nackten Fels und wenig Vegetation. Jetzt trat zwar hier und da kahler Fels zutage, aber der Baumbestand war wesentlich üppiger, als sie es in Erinnerung hatte. Wir werden später eintreffen, als ich geplant habe – vielleicht sogar nach Einbruch der Dunkelheit.
Eine scharfe Kurve zwang sie, sich abzustützen. Überrascht lehnte sie sich dicht ans Fenster und blinzelte angesichts der unerwarteten Helligkeit einer hohen, gewölbten Mauer, die vor ihnen in der späten Sonne gelb loderte.
Doch nicht so spät , dachte sie. Auf all den kahlen Flächen, die ich in Erinnerung habe, scheinen jetzt Bäume zu stehen.
»Wir sind da«, sagte sie zu Regin, und er setzte sich neben sie, so dass er auf der anderen Seite aus dem Fenster schauen konnte.
Sie beobachtete sein Gesicht und erhaschte Echos der Ehrfurcht, die sie als junge Frau verspürt hatte, als sie das Fort zum ersten Mal sah. Das Gebäude war ein riesiger, aus solidem Fels gehauener Zylinder und füllte die Lücke zwischen zwei hohen, fast vertikalen Felswänden aus. Aber als sie sich wieder dem Fenster zuwandte, sah sie, dass die Front des Forts nicht so makellos glatt war, wie sie sie in Erinnerung hatte. Ein Stein von anderer Farbe war benutzt worden, um große Risse und Löcher zu füllen. Das mussten Reparaturen sein, die nach der Invasion der Ichani durchgeführt worden waren. Sie schauderte bei der Erinnerung an die Schlacht hier, die alle Magier mit angesehen hatten, weil der Krieger, der die Verstärkung des Forts anführte, Lord Makin, ihnen seine Eindrücke vermittelt hatte, bis er unter den Händen der Eindringlinge gefallen war.
Die Kutsche kam vor dem Turm zum Stehen. Ein rotgewandeter Magier und der Hauptmann der Festungswache eilten ihnen entgegen. Sonea entriegelte und öffnete den Wagenschlag mit Magie, dann hielt sie inne, um Regin anzuschauen. Die Aufregung in seinen Zügen ließ ihn jünger aussehen – beinahe knabenhaft. Es brachte eine blitzartige Erinnerung an ihn als lächelnden jungen Mann an die Oberfläche, aber sie glaubte nicht ganz, dass die Erinnerung real war. In ihrer Erinnerung an den Regin dieses Alters war sein Lächeln stets voller bösartigem Triumph oder Häme gewesen.
Doch das ist lange her, dachte sie, als sie aus
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