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Sonea - Die Hueterin

Sonea - Die Hueterin

Titel: Sonea - Die Hueterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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schneller verbreiten, als wir unser Ziel erreichen konnten.«
    »Hm, ja...«
    Sie verdrehte die Augen, dann wandte sie sich ab und schlüpfte hinter einige Kisten, die voller mit Wachspfropfen verschlossener Tonkrüge waren. Als er ihr folgte, sah er eine kleine Tür, die mit Brettern dauerhaft vernagelt war. Sie drehte sich zu der Lampe um, dann zu den Kisten mit Krügen. Schließlich trat sie einen Schritt zurück und starrte die Kisten an. Sie begannen sich zu bewegen und schwankten gefährlich hin und her, als sie vorwärtsrutschten, um den Blick zum Eingang des Lagers zu versperren.
    Dann wandte sie sich den Brettern über der kleinen Tür zu und starrte sie an, bis sie begannen, sich vom Türrahmen zu lösen.
    »Lösch die Lampe«, befahl sie, ohne den Blick von ihrem Werk abzuwenden.
    Lorkin schaute zu der Lampe hinüber, dann zog er Macht in sich hinein, sandte sie aus und formte sie zu einer kleinen Barriere, die die Flamme ausblies. Als Dunkelheit sich über den Raum legte, spürte er eine frische Brise und drehte sich um; wo die Tür gewesen war, erstreckte sich jetzt ein dunkelblaues Rechteck mit orangefarbenen Wolken. Er trat darauf zu, aber der Himmel verschwand, als Tyvara die Tür wieder zuschwang, und er spürte ihre Hand auf seiner Brust, um ihn aufzuhalten.
    »Warte«, murmelte sie. »Lass dich nicht sehen.«
    Vor der Tür des Hauptlagers ertönten Geräusche. Licht fiel in den Raum und bewegte sich, als die Quelle näher kam. Dann traten der Sklavenmeister und der Junge ein, gefolgt von einer Frau. Sie beide starrten auf die Becher und die Brötchen, die unberührt waren, dann sahen sie sich im Lager um.
    »Sie sind weg«, sagte der Junge.
    »Sie können nicht weit gekommen sein«, meinte die Frau. »Sollen wir mit der Suche beginnen?«
    »Nein«, antwortete der Sklavenmeister. »Zu gefährlich. Wenn sie das sind, was du behauptest, kann nur der Herr mit ihnen fertig werden, und er ist in der Stadt.«
    Die Frau sah aus, als wolle sie Einwände erheben, doch stattdessen nickte sie nur steif und verließ das Lager. Der Sklavenmeister sah sich abermals im Raum um. Einen Moment lang machte er den Eindruck, als würde er ihn vielleicht durchsuchen, aber dann schüttelte er den Kopf und ging zur Tür.
    Sobald er fort war, verspürte Lorkin abermals die Brise. Tyvara packte ihn am Arm und zog ihn durch die Tür in eine Lücke zwischen zwei Gebäuden. Sie hielt seine Arme mit starkem Griff umfasst. Ihm wurde flau, als sie sich plötzlich in die Luft erhoben.
    Levitation,
dachte er und blickte hinab, wo die unsichtbare Kraft unter ihren Füßen sein musste.
Ich hatte jahrelang keinen Grund mehr, das zu tun.
    Sie traten auf das Dach des Lagers. Tyvara hockte sich hin und begann, langsam und leise über das Dach zu kriechen, wobei sie sich dicht unter dem First hielt, damit die Leute im Innenhof sie nicht sehen konnten. Lorkin folgte ihr und zuckte bei jedem Knarren der hölzernen Ziegel zusammen. Die Sklavenschuhe waren viel leiser als Magierstiefel und griffen überraschend gut auf den Dachziegeln.
    Am Ende des Lagerdachs kletterten sie zum Nachbargebäude hinunter, dann weiter zum nächsten und schließlich zu einem, das im Schatten eines großen Schornsteins ein gutes Versteck bot. Von unten kam ein lautes Knirschen, das sämtliche Geräusche, die sie machten, überdecken würde.
    Vielleicht kann ich ihr jetzt einige Fragen stellen.
    »Wenn es richtig dunkel ist, werden wir zur Straße zurückkehren«, eröffnete ihm Tyvara.
    »Und wenn wir jemandem begegnen?«
    »Niemand wird uns allzu genau ansehen. Sklaven auf der Straße sind nichts Ungewöhnliches, nicht einmal bei Nacht. Aber wenn wir querfeldein gehen, werden wir zu Eindringlingen. Obwohl die Feldsklaven sich uns nicht nähern werden, werden sie uns ihrem Herrn melden. Selbst wenn wir wegkommen, bevor er Nachforschungen anstellt, wird jeder, der auf solche Berichte achtet, wissen, in welche Richtung wir uns bewegen.« Sie seufzte. »Ich hatte gehofft, weiter von der Stadt wegzukommen, bevor dies geschieht.«
    »Du hast damit gerechnet?«
    »Ja.«
    »Sind deine Kontaktpersonen hier sicher?« »Ja.«
    »Also... sie sind hier, aber das Gleiche gilt für die Leute, die versucht haben, mich zu töten?«
    »Ja.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber... es ist noch komplizierter.«
    Er sah sie erwartungsvoll an, doch sie sagte nichts mehr, sondern starrte nur über die Felder hinweg.
Sie will offensichtlich nicht darüber reden. Aber sie kann nicht andeuten,

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