Sonea - Die Hueterin
Befugnis, die Gedanken der Sklaven eines anderen Mannes zu lesen.«
»Habt Ihr die Befugnis, sie zu befragen?«, erkundigte sich Dannyl.
Der Magier runzelte die Stirn. »Es gibt keine Sitte und kein Gesetz, die mich daran hindern. Oder Euch.« »Dann sollten wir sie befragen.«
Achati lächelte. »Wir machen es auf Eure Weise? Warum nicht?« Er lachte leise. »Wenn Ihr nichts dagegen habt, würde ich gern zusehen und von Euch lernen. Ich wüsste nicht, welche Fragen ich stellen müsste, die einen Sklaven dazu bringen könnten, uns mehr zu erzählen, als er will.«
»Es gibt dabei eigentlich keine Tricks«, versicherte ihm Dannyl.
»Welchen Sklaven wollt Ihr als ersten befragen?«
»Diesen Mann und jeden, der Lorkin und Tyvara gesehen hat. Und vor allem die Sklavin, die sie gesehen hat und dachte, sie könnten die Leute sein, vor denen man sie gewarnt hatte.« Dannyl zog sein Notizbuch heraus und betrachtete den Sklavenmeister. »Und ich brauche ein Zimmer - nichts Vornehmes -, wo ich sie allein befragen kann, ohne dass andere unsere Gespräche belauschen können.«
Der Mann blickte unsicher zwischen Dannyl und Achati hin und her.
»Veranlasse es«, befahl Achati. Als der Mann davoneilte, drehte der sachakanische Magier sich mit einem schiefen Lächeln zu Dannyl um. »Ihr müsst lernen, Eure Bitten wie Befehle zu formulieren, Botschafter Dannyl.«
»Ihr habt hier die größere Autorität«, erwiderte Dannyl. »Und ich bin ein Fremdländer. Es wäre unhöflich von mir, mir die Befehlsgewalt anzumaßen.«
Achati musterte ihn nachdenklich, dann zuckte er die Achseln. »Da habt Ihr wahrscheinlich recht.«
Der Sklavenmeister kehrte zurück und führte sie dann in einen kleinen Raum im Haus, der nach Getreide roch. Der Boden war bedeckt mit feinem Staub, durch den sich die Rillen eines Besens zogen. Staubflöckchen hingen in den Sonnenstrahlen, die durch ein hohes Fenster hereinfielen. Unter das Fenster hatte man zwei Stühle gestellt.
»Nun, es ist definitiv nicht vornehm«, bemerkte Achati, der sich nicht die Mühe machte, seine Erheiterung zu verbergen.
»Was würdet Ihr denn vorschlagen, wo wir sie befragen sollen?«, fragte Dannyl.
Achati seufzte. »Ich schätze, es wäre anmaßend, wenn wir sie in Tikakos Herrenzimmer befragten, und Gästezimmer würden allzu deutlich machen, dass wir hier nichts zu sagen haben. Nein, ich nehme an, dies ist ein passender Ort.« Er ging zu einem der Stühle und setzte sich.
Dannyl nahm auf dem anderen Stuhl Platz, dann befahl er dem Sklavenmeister einzutreten. Der Mann berichtete, dass die beiden Sklaven mit einem leeren Karren eingetroffen seien. Der Mann sei offensichtlich neu gewesen, aber ein wenig dünn für einen Liefersklaven, und die Frau habe ihn begleitet, um ihm den Weg zu zeigen. Während sie den Wagen beladen hatten, hatte eine der Küchensklavinnen ihn darauf aufmerksam gemacht, dass es sich bei den beiden um die Leute handeln könnte, nach denen sie Ausschau halten sollten. Von ihr war auch der Vorschlag gekommen, ihr Essen mit einer Droge zu versetzen, da sie schlafend weniger gefährlich sein würden.
Bei der Erwähnung von Drogen im Essen musste Dannyl sein Entsetzen verbergen. Glücklicherweise waren Lorkin und Tyvara nicht in die Falle getappt. Sie waren geflohen.
Als Nächstes befragte er die Frau, die Verdacht geschöpft hatte, dass die beiden nicht die waren, die zu sein sie behauptet hatten. Als sie den Raum betrat, bemerkte er, dass ihr Blick scharf war, obwohl sie ihn nur kurz anschaute, bevor sie den Kopf senkte und sich zu Boden warf. Er befahl ihr aufzustehen, doch sie hielt den Blick weiter gesenkt.
Ihre Ausführungen passten zu denen des Sklavenmeisters, und sie stimmten auch mit dem überein, was dieser ihnen über die Nachricht erzählt hatte, die sie vor zwei gefährlichen Magiern gewarnt hatte, die sich als Sklaven ausgaben.
»Was hat dich auf den Gedanken gebracht, sie könnten die Leute sein, vor denen man euch gewarnt hatte?«, fragte Dannyl.
»Sie entsprachen der Beschreibung. Ein hochgewachsener Mann mit heller Haut und eine kleinere Sachakanerin.«
Helle Haut?
Dannyl runzelte die Stirn.
Der Sklavenmeister hat Lorkins Haut nicht erwähnt, und gewiss wäre sie ungewöhnlich genug gewesen, um aufzufallen. Moment... hatte die Frau, die ich bei Tikako zu Hause geheilt habe, nicht gesagt, Lorkins Haut sei gefärbt worden?
Hatte die Farbe sich abgenutzt, oder gab diese Frau ihm die Informationen, von denen sie dachte, er erwarte
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