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Sonea - Die Hueterin

Sonea - Die Hueterin

Titel: Sonea - Die Hueterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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erklärt. »Wir sind beide Haussklaven. Wir reisen nachts, weil er will, dass wir bis morgen Abend dort sind, und das bedeutet, dass wir Tag und Nacht gehen müssen.«
    »Ashaki Catika ist für diese Art Grausamkeit bekannt?«
    »Dafür sind alle sachakanischen Magier bekannt.«
    »Gewiss gibt es ein oder zwei gute Magier.«
    »Es gibt einige, die ihre Sklaven besser behandeln als andere, aber die Versklavung einer anderen Person ist eine Grausamkeit an sich, daher würde ich keinen von ihnen als gut bezeichnen. Wären sie gut, würden sie ihre Sklaven freilassen und jene bezahlen, die bereit sind, zu bleiben und für sie zu arbeiten.« Sie hatte ihn angesehen. »Wie die Kyralier es tun.«
    »Nicht alle Kyralier sind freundlich zu ihren Dienern«, hatte Lorkin erwidert.
    »Zumindest können diese Diener fortgehen und sich einen neuen Arbeitgeber suchen.«
    »Das können sie, aber es ist nicht so einfach, wie es klingt. Die Positionen von Dienern sind sehr gefragt, und ein Diener, der seine Stellung kündigt, wird vielleicht Schwierigkeiten haben, anderswo Arbeit zu finden. Die meisten Häuser neigen dazu, Dienstboten von derselben Familie einzustellen, statt es mit Dienern zu versuchen, die sie nicht kennen. Natürlich kann ein Diener sich an einer anderen Arbeit versuchen, wie zum Beispiel dem Handel, aber in diesem Fall müsste er mit Familien konkurrieren, die dem Gewerbe seit Generationen nachgehen.«
    »Dann denkst du, die Sklaverei sei besser?«
    »Nein. Auf keinen Fall. Ich sage nur, dass die Alternative nicht einfacher ist. Wie gut behandeln die Verräterinnen ihre Diener?«
    »Wir sind alle Diener. So wie wir alle Verräterinnen sind«, hatte Tyvara erklärt. »Das ist kein Ausdruck wie >Ashaki< oder >Lord<. Es ist ein Wort für einen Menschen.«
    »Aber nicht für eine Rasse?«
    »Nein. Wir sind Sachakanerinnen, obwohl wir uns nicht häufig so nennen.«
    »Also üben selbst Magierinnen die Arbeiten von Dienern aus? Sie putzen und kochen?«
    »Ja und nein.« Sie hatte das Gesicht verzogen. »Zuerst sollte es so funktionieren. Wir sollten alle die gleiche Arbeit tun. Eine Verräterin kann in einem Augenblick schmutziges Geschirr waschen und im nächsten dann bei wichtigen Entscheidungen mitstimmen, wie zum Beispiel der Frage, welche Getreidesorten angebaut werden sollen. Aber es hat nicht funktioniert. Es wurden einige schlechte Entscheidungen getroffen, weil die Leute, die nicht klug oder gebildet genug waren, um die Konsequenzen zu überblicken, eine schlechte Wahl trafen.
    Wir haben eine Reihe von Prüfungen eingeführt, die dazu gedacht sind, das Talent einer Person zu ermitteln und weiterzuentwickeln, so dass die geeignetste Person am Ende die Aufgaben übernahm, für die ihre jeweiligen Fähigkeiten vonnöten waren. Obwohl das bedeutete, dass wir nicht länger alle die gleichen Dinge taten, war es immer noch besser als Sklaverei. Solange die für die Führung unseres Hauses und die Ernährung unserer Leute notwendigen Arbeiten getan wurden, wurde niemand aufgrund seines familiären Ansehens oder seiner Klasse dazu gezwungen, eine gewisse Aufgabe zu übernehmen, oder daran gehindert, etwas zu tun, für das er Talent hatte.«
    »Klingt wunderbar«, hatte Lorkin bemerkt.
    Sie zuckte die Achseln. »Meistens funktioniert es, aber wie alle Systeme ist es nicht perfekt. Es gibt einige Magier, die ihre Zeit lieber damit verbringen würden, sich zu beklagen und andere zu manipulieren, als ihre Magie für die Bestellung von Feldern oder die Heizung von Eisenerzöfen einzusetzen.«
    »Die meisten Gildemagier würden es genauso sehen. Aber wir arbeiten dennoch für die Menschen. Wir halten den Hafen betriebsfähig. Wir bauen Brücken und andere Gebäude. Wir verteidigen das Land. Wir heilen die Kranken und -«
    Bei dem Blick, den sie ihm zugeworfen hatte, waren ihm die Worte im Hals stecken geblieben. Zuerst hatte sie ihn wild angestarrt, dann hatte sie bekümmert das Gesicht verzogen, und schließlich hatte sie sich von ihm abgewandt.
    »Was ist los?«, hatte er gefragt.
    »Da kommt jemand«, hatte sie geantwortet und die dunkle Straße vor ihnen entlanggeschaut. »Jeder, an dem wir vorbeikommen, könnte eine Verräterin sein. Wir sollten nicht reden. Irgendjemand könnte uns hören und begreifen, wer wir sind.«
    Die herannahende Gestalt entpuppte sich als ein weiterer Sklave. Von da an wollte Tyvara nicht mehr reden und befahl ihm zu schweigen, wann immer er versuchte, ein weiteres Gespräch zu beginnen. Als der

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