Sonea - Die Hueterin
verfluchte Sonea Cery noch einmal und versuchte, nicht zuzuhören.
Nachdem sie die Gilde verlassen hatte, waren sie und der Heiler, der ihr die Nachricht überbracht hatte, mit einer Kutsche ins Hospital geeilt. Es kam ihr wie etwas vor, das sich am vergangenen Tag ereignet hatte, nicht nur wenige Stunden zuvor. Es hatte eine Verzögerung gegeben, erinnerte sie sich. Ein Heiler, der neu im Hospital war, hatte sie mit Fragen bezüglich des Protokolls bombardiert. Sonea hatte dem Mann erklärt, dass er jeden der anwesenden Heiler fragen könne und sogar einige der Helferinnen, aber er schien ihnen nicht zu vertrauen. Als Sonea endlich weggekommen war, wartete Regin bereits auf sie.
Er kam in einem geschlossenen Wagen, der Vorräte zu dem Haus seiner Familie transportierte. Sie hatte sich seltsam deplatziert auf der Ladefläche eines alten Karrens gefühlt, auf der sie beide leere Kisten als Sitzflächen benutzt hatten. Aber es war ein kluger Schritt gewesen. Wenn sie in einer Kutsche der Gilde ankamen, würden sie zu viel Aufmerksamkeit erregen.
Er hatte einige fadenscheinige alte Mäntel mitgebracht, die sie über ihren Roben tragen konnten. Dafür war sie ungeheuer dankbar, obwohl sie sich auch ein wenig schämte, dass sie nicht darüber nachgedacht hatte, wie sie sich tarnen konnten.
Nun, ich habe eine Menge im Kopf. Viel mehr, als Regin weiß. Und obwohl Cery von Lorkins Entführung Kenntnis hat, hatte ich noch keine Chance, ihm zu erzählen, dass Dannyl bereits auf der Suche nach Lorkin ist.
Als sie ihr Ziel erreicht hatten, war ein Mann auf sie zugekommen und hatte ihnen mitgeteilt, dass ihr Gastgeber sie erwarte - sie brauchten nur an die letzte Tür auf der linken Seite der Gasse zu klopfen. Sie betraten die alte Schlachterei in der Nähe des Hafens und des Marktes, deren Besitzer gezwungen worden war, sein Geschäft zu verlegen, als das Viertel wohlhabender geworden war und seine Bewohner wählerischer, was ihre Nachbarn betraf.
Die Sonne ging unter. Wir haben uns Sorgen gemacht, dass wir zu spät kommen würden.
Man hatte sie in einen gut eingerichteten Raum geführt. Ein ungewöhnlich aussehender Mann hatte sich von einem der teuren Sessel erhoben, um sich vor ihnen zu verneigen. Er war dunkelhäutig wie ein Lonmar, aber seine Haut hatte einen rötlichen Ton, und seine seltsamen, länglichen Augen hatten sie an Zeichnungen der gefährlichen Raubtiere erinnert, die durch die Berge streiften.
Er hatte jedoch völlig akzentfrei gesprochen, sich als Skellin vorgestellt und ihnen ein Getränk angeboten. Sie hatten abgelehnt. Sie nahm an, dass es Regin ebenso wie ihr widerstrebte, seine Sinne vor einer möglichen magischen Auseinandersetzung zu benebeln.
Vielleicht hätte ich doch etwas trinken sollen.
Skellin war sichtlich aufgeregt, sie kennenzulernen. Als er endlich aufgehört hatte, lautstarke Bemerkungen darüber zu machen, dass er echte Magier zu Besuch habe - und die berühmte Schwarzmagierin Sonea persönlich -, erzählte er ihnen seine Geschichte. Er und seine Mutter hatten ihr Heimatland verlassen - ein Land hoch oben im Norden -, als er noch ein Kind gewesen war. Faren, der Dieb, für den sie einst Magie benutzt hatte als Gegenleistung dafür, dass er sie vor der Gilde verbarg, hatte ihn als seinen Erben großgezogen. Er erinnerte sich kaum noch an sein Heimatland und betrachtete sich als Kyralier.
Sonea hatte sich an dieser Stelle langsam für ihn zu erwärmen begonnen, obwohl sie nicht vergessen hatte, dass er ein Feuel-Importeur war. Schließlich war Cery eingetroffen, und Skellin war ernst geworden. Er hatte seine Falle erklärt. Die wilde Magierin arbeitete, wie er erfahren hatte, für einen Feuel-Verkäufer, der seine Ware in einem Lager in diesem Gebäude einkaufte. Es sollte bald weiteres Feuel abgeholt werden. Was den Zeitpunkt betraf, konnte man sich niemals sicher sein. Manchmal kamen sie am frühen Abend vorbei, manchmal erst sehr spät.
Skellin hatte Männer bereitstehen, die ihm mitteilen sollten, wann sie und der Händler eintrafen. Sie brauchten nur zu warten.
Und gewartet haben wir,
dachte sie.
Stunden und Stunden. Ich will jetzt nur noch zu Osen zurückkehren und herausfinden, ob Dannyl Lorkin schon eingeholt hat.
Stattdessen hatte man sie und Regin dazu gedrängt, Geschichten über die Gilde zu erzählen. Skellin wusste, wie sie zur Magierin geworden war, aber nicht, wie Regin zur Gilde gelangt war. Obwohl Regins Geschichte kaum aufregend oder ungewöhnlich war,
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