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Sonea - Die Hueterin

Sonea - Die Hueterin

Titel: Sonea - Die Hueterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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später für ihn erschweren.
    Aber wie er wusste, machte Sonea sich Sorgen, dass die Gilde ihrer Bewegungsfreiheit noch größere Einschränkungen auferlegen würde, nachdem sie jetzt wusste, dass sie ohne Erlaubnis durch die Stadt gestreift war. Die Tatsache, dass sie Verbindungen zu einem Dieb unterhalten hatte, würde ihre Situation nicht besser machen, obwohl das nicht länger gegen irgendwelche Gilderegeln verstieß. Wenn er ihr helfen konnte, indem er getarnt als ein alter Freund in die Gilde kam, würde er dieses Risiko auf sich nehmen.
    Obwohl die Jagd nach der wilden Magierin vorüber war, war die Angelegenheit, soweit es die Gilde betraf, keineswegs beigelegt.
    »Wie ist die Versammlung bisher gelaufen?«, erkundigte er sich.
    »Es war eine endlose Diskussion«, begann sie.
    »Natürlich.«
    »Schlimmer als gewöhnlich. Ich hatte immer schon den Verdacht, dass dies geschehen würde, wenn ein Magier von außerhalb der Verbündeten Länder in einem unserer Länder leben wollte: Es würde dazu führen, dass wir unsere Gesetze hinterfragen müssen. Aber ich habe immer angenommen, dass es sich dann um einen sachakanischen Magier handeln würde.«
    »Hat die wilde Magierin euch etwas darüber erzählt, woher sie kommt?«
    »Nein. Sie weigert sich zu sprechen. Das Gleiche tut Forlie, obwohl ich denke, dass sie mehr aus Furcht handelt denn aus Halsstarrigkeit.«
    Sie erreichten das obere Ende der Treppe, und Sonea führte ihn durch die Eingangshalle voller Wendeltreppen, an die Cery sich von seinem letzten, mehr als zwanzig Jahre zurückliegenden Besuch noch erinnern konnte. Gol und Anyi schauten sich beide mit vor Staunen offenem Mund um, und Cery musste ein Kichern unterdrücken. Sonea zögerte nicht, sondern führte sie in einen breiten Flur. Dieser endete in der gewaltigen Großen Halle, in der sich die alte Gildehalle befand. Cery glaubte nicht, dass Gol und Anyi den Mund noch weiter aufreißen könnten.
    »Werdet ihr ihre Gedanken lesen?«, fragte Cery Sonea.
    »Ich nehme an, dass wir das irgendwann tun werden. Das ist einer der Punkte, über den diskutiert worden ist. Da wir nichts über das Land wissen, aus dem sie kommt, wissen wir auch nicht, ob es als ein unverzeihlicher Verstoß gewertet werden würde, wenn wir ohne Erlaubnis ihre Gedanken lesen.«
    »Aber ohne ihre Gedanken zu lesen, könnt ihr nicht herausfinden, woher sie gekommen ist«, sagte Anyi.
    »Nein.«
    »Und das ist der Grund, warum wir hier sind. Ihr braucht einen Beweis dafür, dass sie etwas Ungesetzliches getan hat.«
    Sonea hatte die Türen zur Gildehalle erreicht, die sich langsam öffneten. Sie sah Anyi an und lächelte schief. »Ja.«
    Als die Türen weit aufschwangen, schnappte Cery nach Luft. Die Halle war voller Magier. Es war ein Bild, von dem Cery vermutete, dass nur wenige Nichtmagier es je sehen würden, ohne sich eingeschüchtert zu fühlen.
    Sieht so aus, als hätten sie die Magier, die sie während der Ichani-Invasion verloren haben, mühelos durch andere ersetzt,
bemerkte er. Die in Reihen angelegten Sitze zu beiden Seiten waren besetzt, aber die Stuhlreihen in der Mitte des Raums waren leer.
Diese Plätze sind für die Novizen,
erinnerte er sich.
Das ist gut. Unter ihnen finden sich wahrscheinlich mehr Leute von niederem Stand, die mich erkennen könnten.
    Sonea schritt mit wehenden schwarzen Roben vor. Cery, der ihr folgte, sah Gol und Anyi an, die links und rechts neben ihm gingen. Beide schauten geradeaus auf die Szene vor ihnen.
    Am entgegengesetzten Ende des Raums wartete ein Magier in blauen Roben.
Der Administrator.
Es war ein anderer Mann als der, den Cery vor langer Zeit diese Roben hatte tragen sehen. Hinter dem Administrator befanden sich weitere Sitzreihen.
Die Höheren Magier.
Cery betrachtete die Gesichter. Einige kamen ihm bekannt vor, andere nicht. Er erkannte Rothen, den Magier, der Sonea durch ihre frühen Jahre an der Universität geführt hatte. Der alte Mann begegnete Cerys Blick und nickte knapp.
    Zwei Frauen standen vor den Höheren Magiern. Cery erkannte Forlie, die aussah, als sei sie von Sinnen vor Angst. Die andere Frau drehte sich um, um festzustellen, wer da näher kam, und Cerys Herz setzte einen Schlag aus.
    Ja, das ist sie.
    Während sie ihn anfunkelte, gefror Cery das Blut in den Adern. Im schwachen Licht des Dachbodens im Haus des Pfandleihers hatte er sie nicht allzu deutlich gesehen, wenn auch deutlich genug, um sie zu erkennen, als er ihr das nächste Mal begegnete. Und als er sie

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