Sonea - Die Hueterin
Regin und verneigte sich dann höflich. »Lord Regin.« Sie stellte das Tablett ab, schaute Sonea an und trat einen Schritt zurück.
»Geh nicht meinetwegen.« Regin erhob sich und drehte sich zu Sonea um. »Ich werde ein andermal wiederkommen.« Er neigte den Kopf. »Danke, dass Ihr mich angehört habt, Schwarzmagierin Sonea.«
»Gute Nacht, Lord Regin«, erwiderte sie.
Jonna trat beiseite, um ihn vorbeizulassen. Als die Tür sich hinter ihm schloss, kam die Frau herbei und stellte das Tablett auf den Tisch.
»Habe ich gestört?«, fragte sie.
»Ja. Gerade rechtzeitig. Danke.«
Während ihre Tante die abgedeckten Schalen auf den Tisch stellte, seufzte Sonea und blickte sich im Raum um.
Als man sie das erste Mal in die Räume im Magierquartier geführt hatte, hatte der Luxus sie beeindruckt, aber ihr war nichts Ungewöhnliches an der Größe dieser Räume aufgefallen. Sie hatte nicht gewusst, dass sie klein waren im Vergleich zu den Häusern, in denen die meisten Männer und Frauen der höheren Klasse lebten. Jede Zimmerflucht umfasste zwei bis vier Räume, je nach Größe der Familie des Magiers, und die Räume waren von bescheidenen Ausmaßen.
Abgesehen von gelegentlichen Klagen waren die meisten Magier bereit, in solch kleinen Quartieren zu leben, um innerhalb der Gilde wohnen zu können. Sie hatten sich an die Einschränkungen angepasst. So aßen sie zum Beispiel nicht an einem Esstisch; stattdessen wurden Mahlzeiten auf einem niedrigen Tisch serviert, den man vor die Stühle im Gästezimmer gestellt hatte. Die einzigen Ausnahmen waren die formellen Mahlzeiten der Gilde, und diese wurden an einem langen Esstisch im Bankettsaal innerhalb eines zweckmäßig gestalteten Gebäudes serviert.
Obwohl es noch eine andere Ausnahme gab - den kleinen Speiseraum in der Residenz des Hohen Lords.
Eine Erinnerung an diesen Raum flammte in ihr auf und an Speisen, die sie seit Jahren nicht mehr gekostet hatte. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, was aus Takan geworden war, Akkarins Diener, einem ehemaligen sachakanischen Sklaven, der solch wunderbare Gerichte gekocht hatte. Seit der Invasion hatte man nichts mehr von ihm gehört oder gesehen. Sie hatte immer gehofft, dass er überlebt hatte.
Jonna ließ sich mit einem schweren Seufzer der Erleichterung auf ihren Stuhl sinken. Sonea betrachtete die abkühlenden Gerichte auf dem Tisch. Es war keine exotische Mahlzeit, nur die gewohnte Kost aus der Küche der Gilde. Sie runzelte die Stirn. Es hätte Lorkin sein sollen, der Regin unterbrach.
»Er wird bald hier sein«, versicherte ihr Jonna, die die Quelle ihrer Sorge erraten hatte. »Er würde es nicht wagen, eine Mahlzeit mit seiner Mutter zu versäumen.«
Sonea stieß einen mürrischen Laut aus. »Er scheint durchaus bereit, mir zu trotzen und sich in Sachaka umbringen zu lassen. Warum sollte ihn ein bloßes versäumtes Abendessen kümmern?«
»Weil er in diesem Fall auch mir Rede und Antwort stehen müsste«, antwortete Jonna.
Sonea sah ihrer Tante in die Augen und lächelte. »Du kannst ruhig gehen. Ich werde dir ohnehin nur in den Ohren liegen.«
»Meine Ohren sind recht robust. Außerdem, wenn er nicht erscheint, dürfen wir all dieses Essen nicht verderben lassen.«
»Weißt du, ich werde ohnehin warten, bis es verdorben ist, daher hat es keinen Sinn, dass wir beide hungrig bleiben. Geh. Ranek hat gewiss auch Hunger.«
»Er arbeitet heute bis spät in den Abend hinein und wird drüben in den Dienstbotenquartieren essen.« Jonna erhob sich, betrachtete die Bücherregale und zog dann einen Lumpen aus ihrer Uniform, um eins davon abzuwischen.
Ich werde sie nicht umstimmen können,
dachte Sonea. Nachdem sie in die Gilde umgezogen waren, um Sonea durch Schwangerschaft, Geburt und Mutterschaft zu helfen, hatten Jonna und Ranek sich eingelebt und Stellen als Dienstboten gefunden - Jonna als Soneas Dienerin und Ranek bei den Robenmachern. Ihre beiden Kinder waren hier aufgewachsen, hatten mit Lorkin gespielt und später gut bezahlte Stellen als Dienstboten in reichen Häusern in der Stadt gefunden. Jonna war sehr erfreut darüber. Es war das Beste, worauf ein Mitglied ihrer Klasse hoffen konnte. Nur indem man Magier wurde, konnten außerhalb der Häuser geborene Menschen in die Adelsklasse des Landes vordringen.
Ein Klopfen lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die Tür. Sonea holte tief Luft, bevor sie ein wenig Magie zu dem Türriegel sandte. Der Riegel öffnete sich mit einem Klicken, und Lorkin trat mit
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