Sonea - Die Hueterin
ihren Ursprung in der allgemeinen Benutzung schwarzer Magie und in der Sklaverei, aber es gibt auch feinere Unterschiede. Zum Beispiel, wie sie ihre Frauen betrachten. Obwohl die Männer den Frauen ihrer Familie gegenüber einen stark ausgeprägten Beschützerinstinkt haben, betrachten sie doch alle anderen Frauen mit Argwohn und Furcht. Sie leben in dem seltsamen Glauben, dass Frauen sich abseits der Männer zusammenrotten und alle möglichen Arten von Unfug planen. Einige Sachakaner glauben sogar, es gebe eine geheime Organisation oder einen Kult, der Frauen von ihren Familien fortholt und mit Magie ihren Geist beeinflusst, um seine Opfer von seinen Ideen zu überzeugen.«
»Denkt Ihr, dass das der Wahrheit entspricht?«, erkundigte sich Lorkin.
Maron zuckte die Achseln. »Höchstwahrscheinlich ist es eine Übertreibung. Eine beunruhigende Geschichte, um Frauen daran zu hindern zusammenzukommen, zu tratschen und Ideen darüber auszutauschen, wie sie ihre Männer manipulieren können.« Er kicherte, dann seufzte er und wirkte plötzlich bekümmert. »Die wenigen Frauen, denen ich begegnet bin, waren unterwürfig und einsam. Ich habe die Gesellschaft gebildeter, selbstbewusster Frauen vermisst, obwohl ich den Verdacht habe, dass ich das überwinden werde, sobald ich mich mit meiner Schwester unterhalten habe.« Er machte eine knappe Handbewegung. »Aber ich schweife vom Thema ab. Wichtig zu wissen ist, dass Ihr Frauen nicht ansprechen dürft, es sei denn, Ihr werdet dazu aufgefordert.«
Während der ehemalige Botschafter weitersprach, begann Lorkin, sich in einem unbenutzten, in Leder gebundenen Notizbuch, das aus seinen Novizentagen übrig geblieben war, Anmerkungen zu machen. Maron ließ das Thema Frauen hinter sich und wandte sich den Themen Ehe, Familienleben und Erbschaften zu, bevor er auf die vielschichtigen Bündnisse und Konflikte zwischen den wichtigsten sachakanischen Familien zu sprechen kam. Zu guter Letzt brachte er die Rede auf die Protokolle, denen es in Bezug auf den König zu folgen galt.
»Es gab früher einen sachakanischen Kaiser«, bemerkte Dannyl. »Jetzt haben sie einen König. Ich konnte diese Veränderung lediglich auf die ersten Jahrhunderte nach dem sachakanischen Krieg einengen. Wisst Ihr, wann es zu der Veränderung kam und warum die Sachakaner nicht dazu zurückgekehrt sind, ihre Anführer >Kaiser< zu nennen, nachdem sie begonnen haben, sich wieder selbst zu regieren?«
»Ich fürchte, es ist mir nie in den Sinn gekommen, jemanden danach zu fragen«, gestand Maron. »Ich hielt es für das Beste, nicht allzu offen auf die Tatsache anzuspielen, dass die Gilde einmal über Sachaka geherrscht hat. Denn deswegen gibt es großen Groll...« Er hielt inne und runzelte die Stirn. »Ich vermute allerdings, es hat mehr mit dem Ödland zu tun als mit den Veränderungen, die die Gilde in ihrer Gesellschaft bewirkt - oder zu bewirken versäumt - hat.«
»Wissen die Sachakaner, wie das Ödland geschaffen wurde?«, hakte Dannyl nach.
Maron schüttelte den Kopf. »Wenn sie es wissen, haben sie es mir gegenüber nie erwähnt. Ihr werdet diese Fragen selbst stellen müssen. Seid nur vorsichtig damit, wie und wann Ihr es tut. Nach allem, was ich gesehen habe, pflegen sie jede Art von Groll
sehr
lange.«
Dannyl sah Lorkin an. »Denkt Ihr, es wird für Lorkin gefährlich sein, nach Sachaka zu reisen?«
Lorkin hielt in seiner Mitschrift inne und blickte zu dem ehemaligen Botschafter auf. Sein Herz schlug ein wenig schneller. Seine Haut kribbelte.
Maron betrachtete Lorkin nachdenklich. »Im Prinzip droht ihm nicht mehr Gefahr als jedem anderen jungen Magier. Ich würde allerdings den Namen Eures Vaters nicht allzu oft erwähnen«, sagte er zu Lorkin. »Sie werden ihn als einen Verteidiger Kyralias respektieren, aber nicht für das, was vorher geschehen ist. Doch gleichzeitig räumen sie ein, dass Dakova, der Ichani, den Akkarin getötet hat, ein Ausgestoßener und ein Narr war, dass er einen Magier und Fremdländer versklavt hat und dass er sein Schicksal verdient habe. Ich denke nicht, dass irgendjemand außer Dakovas Bruder sich verpflichtet fühlen würde, Rache zu üben - und der ist bei der Invasion gefallen.«
Lorkin nickte, und Erleichterung löste die Anspannung in seinem Körper.
»Trotzdem«, beharrte Dannyl. »Sollte Lorkin von den Sachakanern oder ihren Sklaven erwarten, dass sie ihm Steine in den Weg legen werden?«
»Natürlich.« Maron lächelte und sah Perler an, der das Gesicht
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