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Sonea - Die Hueterin

Sonea - Die Hueterin

Titel: Sonea - Die Hueterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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überall hinschauten, nur nicht zu den anderen Magiern. »Von Euch wird wie von allen Magiern erwartet, dass Ihr jenen gegenüber, die sich noch in den Jahren ihrer Ausbildung befinden, ein Vorbild an Zurückhaltung und geziemendem Verhalten seid. Ihr habt ferner die Pflicht, die Gilde als eine ehrenhafte und vertrauenswürdige Institution zu repräsentieren. Aber Euer Abschluss liegt noch nicht lange zurück, und wir alle nehmen einige der törichten Neigungen der Novizenzeit in unsere ersten Jahre als Magier mit. Ich werde Euch beiden noch eine Chance geben, Euch zu bessern.«
    Die beiden jungen Männer entspannten sich sichtlich.
Wenn sie das Missgeschick gehabt hätten, aus einer der unteren Klassen zu stammen, wäre das Ergebnis ganz anders ausgefallen,
dachte Sonea düster.
    »Die Novizen...« Osen klopfte auf die Liste. »Sollten nach den Regeln der Universität bestraft werden. Ich werde die Angelegenheit dem Universitätsadministrator übergeben.«
    Oh, wunderbar,
dachte Sonea.
Wie ich mein Glück kenne, werden sie in den Hospitälern landen, wo alle Laster, die sie in Schwierigkeiten gebracht haben, nur wenige Straßenzüge entfernt zu haben sind. Sie werden sich davonschleichen, sobald sie eine Chance dazu bekommen, und mir wird man die Schuld daran geben.
    »Ihr habt getan, wozu man Euch ausgesandt hat«, sagte Osen und nickte Vonel und Carrin zu. »Ich habe einen Brief an die Wache geschickt und mich dafür bedankt, dass sie so schnell gehandelt hat.« Er sah Regin an. »In Zukunft sollten wir alle zusammenarbeiten, damit etwas Derartiges nicht noch einmal vorkommt. Ihr dürft gehen.«
    Sonea drehte sich um, ging auf die Tür zu, die sie mit ein wenig Magie öffnete, und trat in den Flur hinaus. Regin folgte ihr, und vor der Tür blieben sie beide stehen und warteten, bis die zwei jüngeren Magier erschienen. Sonea vertrat ihnen den Weg. Reater und Sherran sahen sie entsetzt an.
    Sie lächelte mitfühlend. »Ihr seid also nur wegen des Feuel dorthin gegangen. Was hat es eigentlich damit auf sich? Was ist so reizvoll daran, dass Ihr Euch dafür in die Hände von offenkundigen Verbrechern begeben habt?«
    Reater zuckte die Achseln. »Es gibt einem ein gutes Gefühl. Man hat keine Sorgen mehr.«
    Sonea nickte, aber ihr war aufgefallen, dass in Sherrans Zügen ein Ausdruck der Sehnsucht aufgeflackert war, während Reater lediglich resigniert wirkte. Sie beugte sich vor und senkte die Stimme.
    »Hat Lorkin jemals...?«
    Sherran sah sie an, dann blickte er hastig wieder zu Boden. »Einmal. Es hat ihm nicht gefallen.«
    Sonea richtete sich auf. Er konnte durchaus lügen, weil er fürchtete, sie werde ihm Vorwürfe machen, falls er eine andere Antwort gab.
Aber dann hätte er mir erzählt, Lorkin habe es niemals versucht. Ich denke, dies ist die Wahrheit.
    »Ihr zwei habt Glück, dass Administrator Osen sich in diesem Fall entschieden hat, Nachsicht zu üben. Ich würde seine Bereitschaft, das wieder zu tun, nicht auf die Probe stellen.«
    Die beiden jungen Männer nickten schnell. Sie lächelte und bedeutete ihnen, dass sie gehen könnten, woraufhin sie davoneilten.
    »Lorkin ist zu klug, um sich beim Feuelrauchen erwischen zu lassen«, murmelte Regin. »Und der gleiche gesunde Menschenverstand wird verhindern, dass er in Sachaka in Schwierigkeiten gerät.« Er seufzte. »Ich wünschte nur, meine eigenen Töchter wären halb so reif wie er.«
    Sie sah ihn an, überrascht und erheitert. »Machen sie Euch immer noch Ärger?«
    Er verzog das Gesicht. »Sie schlagen nach ihrer Mutter, obwohl in ihrer Rivalität genug Grausamkeit steckt, um mich an mich selbst in ihrem Alter zu erinnern.« Er schüttelte den Kopf. »Es ist schlimm genug zurückzublicken und seine jugendliche Arroganz zu bedauern, auch ohne dann noch die Arroganz seiner Sprösslinge bedauern zu müssen.«
     

8 Zeichen
    Nach zwei Tagen Kutschfahrt über zunehmend holprige Straßen hatte Lorkin das Gefühl, das vorrangige Ziel dieser Reise müsse darin bestehen, sämtliche Knochen in seinem Leib durcheinanderzuschütteln und in einer möglichst schmerzhaften Weise vollkommen neu zu arrangieren. Er musste ständig die Wehwehchen seines Körpers heilen und Kopfschmerzen mildern, aber vor allem langweilte er sich. Nach Stunden des Unbehagens war er zu müde und zu mürrisch für Gespräche, und er hatte die Entdeckung gemacht, dass das Holpern der Kutsche auf den Straßen ihm Übelkeit bescherte, wenn er zu lesen versuchte.
    Offenkundig hatte die

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