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Song of Blood (German Edition)

Song of Blood (German Edition)

Titel: Song of Blood (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
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Wut.
    „Du willst das vertuschen? Damit du weiter hinter diesem dreimal verfluchten Baxter herhecheln kannst? Verdammt, Bhreac! Ist sein Schwanz aus Gold oder warum versuchst du alles ins Wanken zu bringen, wofür unsere Familie seit Jahrhunderten gearbeitet hat? Hast du eigentlich gar keinen Stolz? Oder ist dein Verstand in eine Sackgasse geraten?“
    „Halt den Mund“, zischte Bhreac, der sich mit knapper Not zurückhalten konnte. Zorn, Enttäuschung, Zuneigung, Missgunst … All diese Gefühle wirbelten in ihm umher, als wäre er ein Kessel, in dem sich alles miteinander vermengte. Allerdings hatte selbst er keine Ahnung, was bei diesem Cocktail herauskommen würde.
    „Cailean war nicht einfach bloß ein geringer Vampir, Bhreac. Er war unser Cousin. Er hatte Macht, einigen Einfluss und eine nicht unerhebliche Stellung in unserer Sippe. Du kannst nicht allen Ernstes ein Wesen umarmen, das kaltblütig jemanden aus unserer Familie ausgelöscht hat. Reichst du ihm trotzdem die Hand, wirst du womöglich selber mehr verlieren als nur den Arm“, sagte Lorcan erbarmungslos. „Wir sollten ihn mit vereinten Kräften jagen und zur Strecke bringen. Und Songlian am besten gleich mit. Glaube also nicht, dass ich diesen Vorfall verschweigen werde, damit du Baxter irgendwann vögeln kannst.“
    Bhreac hörte ihm gar nicht zu. Fars Zurückweisung hatte ihn schlimmer getroffen, als es sein Dolch hätte tun können. Er musste zugeben, dass er sich irgendwann völlig in seinen Gefühlen verrannt und sich eingeredet hatte, Far würde seine Empfindungen erwidern. Nun fühlte er sich zurückgestoßen, zutiefst blamiert und entsetzlich in seinem Stolz gekränkt. Und das alles passierte ausgerechnet vor Lorcans missgünstigen Augen. Als Krönung des Ganzen musste er sich Caileans Auslöschung auch noch ankreiden lassen. Sein gehässiger Bruder würde nicht genug davon bekommen, ihm dies regelmäßig unter die Nase zu reiben. Wie, zum Teufel, hatte es so weit kommen können? Heißer Zorn auf Songlian stieg in Bhreac auf. Wieso musste sein verkommener jüngerer Bastardbruder das haben, was er selbst begehrte? Und was hatte Songlian, das er nicht ebenfalls hatte? Songlian, der Ausgestoßene, das schwarze Schaf der Familie, der Vatermörder. Ein hasserfüllter Schrei stieg in Bhreacs Kehle auf und quoll über seine Lippen. Mit wilder Genugtuung registrierte er Lorcans rasches, reflexartiges Zurückweichen.
    „Songlian wird vernichtet“, knurrte Bhreac in seiner verzweifelten Wut.

 
     
    ***
     
    Far hatte keine Ahnung, ob Bhreac ihn verfolgen ließ oder nicht. Sicherheitshalber lief er kreuz und quer durch Gassen und Straßen, huschte durch fremde Gärten und verschnaufte erst nach einer ganzen Weile in einem Hauseingang. Mit dem Handrücken wischte er sich Schweiß von der Stirn und Glassplitter von den Armen. Langsam beruhigte sich seine Atmung wieder. Ein weiteres Mal in seinem Leben war er durch ein Fenster entkommen. Far lächelte erleichtert, als er dabei zusah, wie sich die von den Scherben verursachten Schnittwunden rasch schlossen. Als er ein zehnjähriger Junge war, hatten die Verletzungen wesentlich länger zum Verheilen benötigt. Allerdings hatte er dieses Mal überhaupt keine Idee, wo er sich im Augenblick befand. In welchem Stadtteil von Paris hielt er sich nur auf? Als sich hinter ihm die Tür des Hauses öffnete und sich eine ältere Frau mit einer Einkaufstasche an ihm vorbeidrückte, erhielt er die günstige Gelegenheit zu fragen. Nachdem er sich mit Händen und Füßen verständlich gemacht hatte, erfuhr er, dass ihn Bhreac in den Stadtteil Reuilly gebracht hatte. Zum ersten Mal wünschte sich Far, er hätte sich mehr für Paris interessiert. War Reuilly weit von Passy entfernt? Kurz spielte er mit dem Gedanken, Songlian anzurufen und sich abholen zu lassen. Sein Gefährte machte sich mit Sicherheit riesige Sorgen um ihn, nur hatte sich Bhreacs Erwähnung von Ooghi hartnäckig in Fars Kopf festgesetzt. Der Dämon befand sich bei Skender Vale. Bei dem Waffenhändler würde sich Ooghi bestimmt sicher fühlen und nicht damit rechnen, dass Far plötzlich dort auftauchen könnte. Er hätte also endlich – endlich! – eine reale Chance Ooghi zu erwischen. Sein Gefühl sagte ihm allerdings, dass Songlian eine solche Aktion nicht gutheißen würde. Schon gar nicht, wenn Far allein und lediglich mit einem Dolch bewaffnet war. Zögernd zog er sein Mobiltelefon heraus. Man hatte es ihm ebenso wenig abgenommen wie seinen

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