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Song of Blood (German Edition)

Song of Blood (German Edition)

Titel: Song of Blood (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
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ballte einige Male die Hände zu Fäusten und rang sichtlich mit sich. Offenbar hatte er nicht ein einziges Mal an die Möglichkeit gedacht, dass Far ein Mitglied der Sippe auslöschen könnte, da er diese Grenze in Moskau immer gewahrt hatte.
    „Ich betrachte dich keineswegs als Opfer, Far. Ich will lediglich, dass du bei mir bleibst. Als ebenbürtiger Partner an meiner Seite.“
    Ein empörter Protestlaut entschlüpfte Lorcans Lippen, allerdings achtete Bhreac überhaupt nicht auf seinen bestürzten Bruder.
    „Bleib bei mir Far, und ich serviere dir Ooghi auf einem Silbertablett“, bot er Far in einem letzten verzweifelten Versuch an. „Er ist bei Skender Vale in einem Lagerhaus am Güterbahnhof des achtzehnten Arrondissements. Ich kann dich nach Butte-Montmartre bringen und liefere ihn dir aus, damit du endlich deine Familie rächen kannst, Far. Du bleibst bei mir und wirst dafür alles erhalten, was du dir in deinem Leben jemals gewünscht hast. Du wirst Macht haben und Geld. Und du kannst Dinge sehen, die du dir nicht vorstellen kannst. Ich werde dich mit allen Annehmlichkeiten verwöhnen.“
    Während Bhreacs peinlicher Tirade gab Far seine Kampfhaltung langsam auf. Ungläubig sah er den Mann an, den er bis vor Kurzem noch gefürchtet hatte. War das hier derselbe Mann, der ihn unter schlimmsten Drohungen aus Irland entführt hatte? Derselbe, der ihn so entsetzlich unterworfen hatte? In diesem Moment kam ihm Bhreac eher erbärmlich vor. Wenn man Lorcans Miene trauen durfte, dann schien der genauso wie Far zu empfinden. Lorcan schaute seinen Bruder an, als wäre dieser irre geworden und beinahe wäre Far geneigt gewesen, dieser Einschätzung zuzustimmen.
    „Gib es endlich auf, Bhreac. Du wirst Songlian nie das Wasser reichen können. Und ich werde niemals einen anderen wollen als Song.“ Far sah Bhreac jetzt beinahe mitleidig an. „Begreife endlich, dass es für uns keine gemeinsame Zukunft geben wird, Bhreac. Ich hasse dich viel zu sehr, als dass ich dich in meiner Nähe ertragen könnte. Also lass mich einfach gehen.“
    Sichtlich gekränkt trat Bhreac einen Schritt auf Far zu, der sich bei dieser Bewegung sofort anspannte.
    „Niemals“, zischte Bhreac im beleidigten Ton. „Ich lasse dich nicht wieder gehen.“
    „Versuche doch mich aufzuhalten.“ Ehe einer der beiden Walkerbrüder reagieren konnte, hatte sich Far bereits in Bewegung gesetzt. Im Nu war er an Lorcan vorbei und im nächsten Moment klirrte es heftig, als sich Far gegen das Fenster warf. In einem Regen aus glänzenden Glassplittern landete er etliche Meter tiefer auf einem Gehweg. Hart kam er auf den Pflastersteinen auf, rollte sich geschmeidig über eine Schulter ab und nahm damit dem Aufprall etwas von seiner Wucht. Schon war er auf den Füßen und rannte vor Bhreacs wütendem und enttäuschtem Aufschrei fort und die Straße hinunter.
     
     
    „Es ist vorbei“, sagte Lorcan nach einem endlos erscheinenden Schweigen kühl und trat an das zerborstene Fenster, um einen flüchtigen Blick hinauszuwerfen. Bhreac dagegen stand weiterhin wie festgenagelt auf seinem Platz und bemühte sich verzweifelt, seine Fassung zurückzugewinnen.
    Gnadenlos fuhr Lorcan fort: „Er will dich nicht, Bhreac, und er hasst dich. Das hat er deutlich zum Ausdruck gebracht. Außerdem hat er Cailean ausgelöscht. Selbst wenn Far wollte, könntest du ihn nicht mehr als dein Schoßhündchen behalten.“ Er streckte einen Finger aus und tupfte einen Blutstropfen von einer spitzen Scherbe, die im Fensterrahmen steckte. Mit sichtlichem Genuss leckte er das Blut von seinem Finger. Bhreac presste in dem mühsamen Versuch sich zu beherrschen die Lippen fest aufeinander.
    „War es das wert, Bhreac? War es das Leben unseres geschätzten Cousins wert?“, fragte sein Bruder boshaft nach. Natürlich würde Lorcan ihn ständig mit Caileans Vernichtung piesacken, aber Bhreac war nicht gewillt sich das anzuhören. Niemand weidete sich an seiner erlittenen Demütigung oder suhlte sich in seinem persönlichen Unglück. Auch Lorcan nicht.
    „Cailean war dein Speichellecker, Lorcan. Da mache ich mir nichts vor. In einem hast du jedoch recht.“ Seine Stimme klang selbst in seinen Ohren tonlos. Lorcan schaute ihn auf einmal besorgt an.
    „Cailean auszulöschen war kein besonders kluger Schachzug von Far“, fuhr Bhreac mit dieser tonlosen Stimme fort. „Allerdings wissen lediglich wir beide, was hier und heute geschehen ist, nicht wahr, Lorcan?“
    Sein Bruder wurde weiß vor

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