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Song of Blood (German Edition)

Song of Blood (German Edition)

Titel: Song of Blood (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
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über seine Anwesenheit zu freuen. Mit einem raschen Blick registrierte Far, dass auch Lorcan in dem geschmackvoll eingerichteten Zimmer zugegen war und mit verstimmter Miene in einem Sessel hockte. Cailean blieb an der geschlossenen Tür stehen und funkelte Far von dort aus böse an. Die hochgezogene Oberlippe, die freie Sicht auf einen etwas kurz geratenen Fangzahn gewährte, verstärkte den Ausdruck von Hass in seinen Zügen noch. Offenbar fühlte er sich in der Gesellschaft seiner Cousins mutiger, als mit Far alleine. Far ignorierte Cailean weitgehend, marschierte stattdessen geradewegs auf Bhreac zu und baute sich mit aggressiver Haltung vor ihm auf.
    „Soll ich mich wieder vor dich hinknien und dir einen blasen, Herr?“, fragte er, ehe Bhreac das Wort ergreifen konnte. „Oder soll ich mich mit heruntergelassenen Hosen über deinen Schreibtisch beugen? Bin ich aus diesem Grund hier?“
    Angesichts dieser etwas überraschenden Begrüßung stand Bhreac wie versteinert da. Lorcan starrte erst sprachlos auf die sich ihm bietende Szene. Dann lachte er zu Bhreacs sichtbarem Ärger einfach los.
    „Bravo, Bruder. Dein Spielzeug hat wirklich Biss.“
    Bhreac warf ihm einen bösen Blick zu, den Lorcan ignorierte, denn er kicherte vergnügt weiter.
    „Ich dachte, du würdest dich freuen“, sagte Bhreac zu Far.
    „Klar, und weil du das dachtest, musstest du mich erneut entführen. So sehr habe ich mich deiner Meinung nach gefreut, aye? Und dieses Mal brauchtest du dazu Lorcans Hilfe, richtig? Es waren euer beider Befehle nötig, um mir das Hirn zu verknoten, damit ich in den verdammten Wagen steige.“
    „Damit du deinen Platz an meiner Seite einnehmen kannst“, stellte Bhreac die Situation aus seiner Sicht richtig.
    „Ich will keinen verdammten Platz an deiner Seite“, brüllte Far ihn aus vollem Hals an. „Ich will nicht einmal einen Platz in deiner Nähe. Ich will, dass du mich endlich in Ruhe lässt. Du widerst mich echt an.“ Er machte auf dem Absatz kehrt und ging mit festen Schritten auf die Tür zu.
    „Lass mich durch, Cailean“, knurrte er.
    „Du bleibst“, verlangte Bhreac. „Was fällt dir verfluchtem menschgeborenen Vampir ein, mich derartig zu beschimpfen? Du bleibst hier, Far, und tust, was ich dir sage.“
    Langsam drehte sich Far um.
    „Und falls nicht?“, erkundigte er sich.
    „Ja, Bhreac, und wenn er nicht bleiben will?“, fragte auch Lorcan sichtlich amüsiert.
    „Solltest du gehen, werde ich Songlian umbringen lassen“, versprach Bhreac ziemlich verärgert.
    „Also muss ich dich auslöschen, bevor du diesen Befehl geben kannst, nicht wahr?“, gab Far zornig zurück.
    Bhreac schnappte empört nach Luft, und Far riss plötzlich einen schlanken Dolch aus seinem Stiefel.
    „Ihr habt ihn nicht einmal auf Waffen durchsucht? Wie leichtsinnig von euch.“ Lorcan schüttelte fassungslos den Kopf, blieb aber ruhig in seiner Ecke sitzen. Far ahnte, dass Lorcan nur darauf wartete, dass er seinen Bruder auslöschen würde. In diesem Fall würde Lorcan seine Stellung als das Oberhaupt der Familie wieder zurückerhalten. Daher stufte Far ihn im Moment nicht als Bedrohung ein. Bhreac suchte allerdings nicht bei seinem Bruder nach Hilfe. Stattdessen flog sein Blick für einen Sekundenbruchteil zu Cailean und glitt sofort zu ihm zurück. Far hatte den stummen Befehl bemerkt und richtig gedeutet. Schneller als ein Gedanke fuhr er herum. Sein Arm mit dem scharfen Dolch beschrieb einen eleganten Bogen von unten nach oben. Blut spritzte bis an die Zimmerdecke und bremste Caileans hinterrücks erfolgenden Angriff effektiv aus. Mit einem entsetzten Schrei gab Lorcan seine neutrale Haltung auf und schoss aus seinem Sessel. Seine Reaktion kam zu spät. Mit schreckgeweiteten veilchenblauen Augen packte Cailean mit beiden Händen sein aufgeschlitztes Fleisch. Im nächsten Moment fuhr ihm der Dolch mit der Speziallegierung mitten ins Herz. Für eine Sekunde sah er Far verwundert an, dann löste sich Cailean in einer dunklen Aschewolke auf. Sofort brachte sich Far mit dem Rücken zu einer Wand in Abwehrstellung. Doch sowohl Bhreac als auch Lorcan waren wie vom Donner gerührt und machten keine Anstalten sich zu bewegen. Keiner von ihnen hatte damit gerechnet, dass Far tatsächlich so weit gehen würde. Lorcans Gesicht spiegelte den Schock über diese Tat wider.
    „Ich bin nicht mehr euer wehrloses Opfer“, sagte Far leise in die unheimliche Stille hinein. „Und ich werde es niemals mehr sein.“
    Bhreac

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