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Song of Blood (German Edition)

Song of Blood (German Edition)

Titel: Song of Blood (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
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Dolch. Bhreac musste sich seiner ja ungeheuer sicher gewesen sein. Wie erwartet zeigte das Display mehrfache erfolglose Anrufe an. Songlians Nummer. Natürlich versuchte Songlian ihn zu finden und sicherlich stellte er bei seiner Suche inzwischen ganz Paris auf den Kopf. Freilich würde sich Far bereitwillig ausschimpfen lassen, sollte er dafür im Gegenzug Ooghi erledigen können. Denn er wusste genau, wie er Songlian hinterher versöhnen konnte ... Allein bei dem Gedanken daran wurde ihm heiß. Trotzdem hatte er ein ziemlich schlechtes Gewissen, als er sein Handy ausschaltete und tief in der Hosentasche versenkte.
    „Ich werde mich bestimmt ausgiebig bei dir entschuldigen, Song“, murmelte er leise und setzte sich kurz entschlossen in Bewegung, um einen Weg zu finden, der ihn zu Ooghi führen würde. Bereits an der nächsten Kreuzung hatte er Glück. Er fand eine Tafel mit einem Stadtplan, in dem die Sehenswürdigkeiten für die Touristen eingezeichnet waren. Ein dicker roter Punkt zeigte ihm seinen derzeitigen Standpunkt an. Stirnrunzelnd suchte er auf der Karte erst den Stadtteil Passy, wo sich Songlians Villa befand. Anschließend musste Far überlegen. Wie hatte Bhreac das Arrondissement genannt, in dem sich Skender Vale aufhalten sollte? Ach ja, Butte-Montmartre.
    „Verdammt, das liegt ja am anderen Ende der Stadt“, knurrte er wenig begeistert. Wie sollte er dort bloß hinkommen? Zu Fuß wäre er den ganzen Tag unterwegs und ein Taxi war weit und breit nicht zu sehen. Er sah Ooghi bereits in weiter Ferne verschwinden, als ihm seine Lehrstunden bei Mathis in den Sinn kamen. Warum nicht seine Fähigkeiten als Vampir nutzen? Die Gelegenheit bot sich, als ein Kleinwagen in die Straße einbog. Mit einem Satz befand sich Far mitten auf der Straße und breitete Stopp gebietend die Arme aus. Mit quietschenden Reifen kam der Wagen zum Stehen. Ein kreischendes Stottern erfolgte, bevor der Motor abgewürgt wurde. Mit teils erschrockenem, teils ärgerlichem Schwung wurde die Tür aufgerissen und ein aufgebrachter Mann beugte sich halb heraus.
    „Sind Sie verrückt geworden, Monsieur? Was springen Sie mir wie ein Irrer mitten in den Weg? Soll ich Sie etwa überfahren?“
    Er senkte die Arme und starrte den Mann beschwörend an.
    *Nimm mich mit* , befahl er gedanklich. Tatsächlich zog sich der Fahrer in seinen Wagen zurück.
    „Steigen Sie ein. Ich nehme Sie mit“, sagte er mit jetzt gönnerhafter Stimme und einem einladenden Wink. Far senkte ein wenig den Kopf und erlaubte sich ein triumphierendes Lächeln. Rasch eilte er auf den Wagen zu und nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Mit leichter Verwirrung im Blick sah ihn der beleibte Fahrer durch eine riesige Brille hindurch an.
    „Ich nehme Sie mit“, wiederholte er träge.
    „Das ist wirklich sehr freundlich“, antwortete Far.
    *Güterbahnhof Butte-Montmartre* , kommandierte er dann stumm. Der Dicke startete den Motor und fuhr an.
    „Ich bringe Sie nach Butte-Montmartre. Dort fahren ab und an noch Güterzüge“, plapperte er sinnlos vor sich hin. Far lächelte nur.
    *Ich habe es ein wenig eilig.*
    „Wir müssen durch ganz Popincourt und l’Entrepôt. Ich sollte lieber Gas geben“, murmelte der Fahrer und trat das Gaspedal beinahe ganz durch. Hastig hielt sich Far fest, als der Kleinwagen schlingernd beschleunigte.
    „Wir wollen uns nicht umbringen“, sagte er mahnend zu seinem unfreiwilligen Helfer.
    „Wir haben es eilig!“ Ein dünner Speichelfaden lief dem Dicken aus einem Mundwinkel.
    „Du liebe Güte“, sagte Far bloß und richtete sein Augenmerk lieber auf den Verkehr. Offenbar wollten telepathische Befehle genauestens überlegt sein. Der Kleinwagen schlängelte sich waghalsig durch den dichten französischen Verkehr. Während der Fahrt versuchte sich Far markante Punkte einzuprägen, um im Notfall zu Bhreacs Stadtresidenz zurückfinden zu können. Da er bislang die klare, übersichtliche Straßenführung New Yorks gewohnt war, hatte er Mühe, sich bei den kurvenreichen Straßen und dem ständigen Abbiegen zu orientieren. Dazu unterschied sich der Fahrstil der Franzosen deutlich von allem, was Far bislang kennengelernt hatte. Verkehrszeichen und Ampeln schienen eher Vorschläge zu sein und aus einer Fahrbahnspur machten die Einheimischen gerne auch mal drei. Seinem unfreiwilligen Helfer in der Not schien das alles nichts auszumachen. Zielstrebig steuerte er seinen Wagen zwischen Autos, Transportern und Fahrrädern hindurch, bretterte einmal eine

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