Sonne, Meer und Bea (German Edition)
Auge.
Epilog:
Die Rückkehr
Paul
Endlich wieder Berliner Boden unter den Füssen. Wir nehmen den TXL'er in die Stadt, steigen am Alex um und fahren über Warschauer Straße zum Schlesischen Tor. Es ist seltsam irreal. Der Frühling beginnt und vertreibt den Winter langsam aus der Stadt. Ein paar Bäume haben bereits einen sanften grünen Flaum. Die morgendliche Frische begrüßt uns am Bahnsteig als wir aus der U-Bahn steigen. Wir gehen die Treppen hinunter, kaufen an der Ecke frische Brötchen und daneben etwas um diese zu belegen. Ich freue mich auf das Frühstück an meinem Küchentisch. Vielleicht ist Philipp auch schon wach. Ich schließe die Haustür auf und gehe zum Briefkasten. Meine Güte, ist da viel Post drinnen. Ich stecke sie in meine Umhängetasche. Zusammen mit Maja schleppe ich mich die Treppen hoch.
»Endlich zu Hause!« Ich drehe meinen Kopf zu Maja.
»Ja, mach schnell. Ich muss aufs Klo.«
Ich schließe auf, lege Post und Schlüssel auf das Flurregal und setze meinen Rucksack ab. Maja stürmt an mir vorbei und verschwindet auf die Toilette. Sonst ist alles ruhig. Ich packe die Brötchen aus und bringe meine Sachen in mein Zimmer.
»Hey. Totale Kacke. Was soll das denn?«, schimpfe ich. Maja stürmt herbei. »Was denn? Ist was passiert?«
»Schau dir das mal an!«
»Oh je, sieht übel aus.«
»Er hat versprochen, dass er sich darum kümmert.«
»Meinst du, da kann man noch was machen, Paul?«
»Keine Ahnung.« Vollkommen fertig setze ich mich auf den Boden. So habe ich mir meine Rückkehr nicht vorgestellt. Maja begutachtet alles genau und tröstet mich.
»Zwei oder drei kommen vielleicht wieder. Aber schau mal, hier: Dein Kaktus hat überlebt.«
Der Rest meiner Pflanzen gibt ein jämmerliches Bild ab. Es ist schwer zu sagen, wann sie das letzte Mal gegossen worden sind, vermutlich noch von mir. Ihr Braun bröselt unter meinen Händen weg.
Maja sieht, wie Philipp unsere Mäntel lieblos hinter das Bett geknallt hat. »Ich möchte jetzt nicht in seiner Haut stecken«, empört sie sich. Wir verlagern unseren Standort in die Küche. Bevor ich ihn in der Luft zerreißen werde, brauche ich noch eine kleine Stärkung.
»Hier: Ein Zettel für dich.« Maja hält mir ein Blatt Papier hin. Ich lese ihr vor:
Hallo Paul
Berlin ist scheiße kalt. Bin weg mit Dimitri, nach Thailand. Keine Ahnung, ob ich zurückkomme. Meine Sachen kannst du behalten. Ich hoffe, deinen Blumen geht’s gut.
Gez. Philipp
»Hat der einen Schaden? Sich so einfach zu verdrücken, ohne ein Wort zu sagen? Und wer ist überhaupt Dimitri? Von dem hat er noch nie etwas gesagt.« Beleidigt verschränke ich meine Arme vor der Brust. Ich habe gedacht, ich und Philipp seien befreundet.
»Das Erste, was ich machen werde, ich tausche das Schloss aus. Und dann kommt sein gesamter Plunder auf den Müll.«
Nach Frühstücken ist mir jetzt erst einmal nicht mehr zumute. Um mich abzureagieren, stampfe ich durch die Wohnung, gehe in Philipps Zimmer und werfe ein paar seiner Bücher aus dem Regal.
»Warte«, hält mich Maja im Zaum. »Vielleicht können wir ja ein paar seiner Sachen verkaufen.«
»Stimmt. Er hat sie mir ja vermacht.«
Ich nehme ein Medizinbuch vom Boden und stelle es wieder ins Regal. Wir gehen zurück in die Küche, wo ich mich der Post widme. Fünf Briefe an Philipp wandern ohne Umweg in den Müll. Meine Studienunterlagen, Post von der Krankenkasse, eine Postkarte von Raffael und eine von mir.
»Oh, wie schön. Post aus Indien«, freut sich Maja und zupft mir die Karte sofort aus der Hand.
Ein weiterer Brief ist vom Vermieter: Mahnung – Sie haben die Miete für den letzten Monat nicht gezahlt. Jetzt droht die fristlose Kündigung. »Philipp, du Arsch!« Er muss das Geld von unserem Gemeinschaftskonto geplündert haben. Ich hatte vorsorglich zwei Mieten darauf eingezahlt, damit es keine Schwierigkeiten gibt. Davon wird er den Flug nach Bangkok gezahlt haben.
»Ich werde ihn zerfleischen!«
Maja legt ihre Arme um mich. Ich seufze. Sie setzt mir einen Kuss auf die Lippen. Meine Maja.
Maja
Ich wusste schon immer, dass Philipp einen Knall hat, aber dass er so bösartig sein kann, hätte ich ihm bis heute dann doch nicht zugetraut! Wir sind zu schockiert, um jetzt hier zu frühstücken. Wir müssen erst mal raus aus Pauls Wohnung und etwas Abstand gewinnen. Paul hat sich gerade ein wenig beruhigt. Ich küsse ihn noch mal und mache einen Vorschlag:
»Ich muss ja auch noch meine Sachen nach Hause
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