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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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Begrüßungsgeschenk für Euclides Peixoto. «

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    Nachdem die PR-Tour abgesagt worden war, fuhr Frankie Fuente nach Hause in den Staat Paiuí, wo er einen Anteil an einer Karnaubapflanzung erwerben und den Rest seines Lebens damit zubringen wollte, anderen Leuten dabei zuzusehen, wie sie Geld für ihn verdienten. Cash Baker kehrte zur Akademie und Lehre zurück.
    Zuerst schien sich wenig geändert zu haben. Nach dem Staatsbegräbnis der Präsidentin gab es einen Trauermonat – Flaggen auf Halbmast, schwarze Armbinden, Wasser anstatt Wein zu den Mahlzeiten in der Offiziersmesse. In einer kurzen Ansprache zu seiner Amtseinführung versprach der neue Präsident Armand Nabuco einen reibungslosen Übergang und die Fortsetzung der Politik, die Großbrasilien in einer unvollkommenen Welt zu einer Staatsmacht gemacht hatte, die für das Gute kämpfte. Aufstände von Wildsidern in den Anden, der Großen Wüste und entlang der Grenze der nördlichen Gebiete wurden rasch niedergeschlagen; erneute Rufe nach Unabhängigkeit verbotener nationalistischer Gruppen wie den Freiheitsreitern verliefen im Sande; Plakate von Regierungsgegnern wurden entfernt, Graffiti abgewaschen, Links zu verbotenen Seiten im Netz gelöscht. Und dann, am Tag nachdem die offizielle Trauer geendet hatte, entfernte das Büro für Strategische Dienste Tausende von Staatsdienern und Regierungsmitarbeitern von ihren Posten, und es wurde verkündet, dass General Arvam Peixoto, Anführer der Expeditionsstreitmacht im Saturnsystem und Vorsitzender der Dreimächtebehörde, zur Erde zurückkehren würde, nachdem
er das Kommando an Euclides Peixoto übergeben hätte.
    Zahlreiche Offiziere in der Akademie wollten wissen, was Cash davon hielt: Er hatte schließlich nicht nur da draußen gedient, sondern den General mehr als einmal getroffen. Gehörte Arvam Peixoto zu denen, die ihre Macht so einfach aufgaben? Hatte er eine Grenze überschritten, als er einen Schlag gegen die Rebellen im Uranussystem angeordnet hatte? Wurde er von seinem Posten verdrängt, weil er eine Bedrohung für die neue Regierung darstellte? Oder hatte es etwas mit dem Gefallen zu tun, den der neue Präsident den radikalen Grünen schuldete, die sich aus dem Außensystem zurückziehen wollten und die glaubten, dass die Besetzung der Monde von Saturn und Jupiter eine Verschwendung von Ressourcen war, die man besser in die Renaturierung der Erde steckte. Cash sagte, dass das alles sehr nach Politik klang und er kein Politiker sei. Natürlich bedeutete es, dass die militärischen Kräfte im Saturnsystem jetzt unter dem direkten Befehl eines Zivilisten standen, doch der Krieg war vorbei, und wie der Präsident sagte, war das ein wichtiger Schritt hin zur Normalisierung der Situation im Außensystem. Es tat ihm leid, dass der General seine Befehlsgewalt verloren hatte – er war ein aufrechter Kerl und ein hervorragender Anführer, und er verdiente Besseres –, aber das waren nun einmal die Gefahren in der exponierten und einsamen Position als oberster Befehlshaber. Manchmal fraß man den Bären, und manchmal wurde man vom Bären gefressen. Was die Leute betraf, die unter dem General gedient hatten, Leute, die an der Wahrung des Friedens und dem Wiederaufbau mitgearbeitet hatten, würde das Leben beinahe unverändert weitergehen.
    Doch Cash wurde bald eines Besseren belehrt. Ein paar Tage, nachdem Arvam Peixoto abgesetzt worden war, wurden
sämtliche Mitglieder der Streitkräfte aufgefordert, einen Treueeid gegenüber dem Präsidenten zu unterschreiben. Es gab eine Menge aufgebrachter Kommentare unter den Offizieren in der Akademie. Ein paar meinten, dass es sich lediglich um eine Formalität handelte; andere verwiesen darauf, dass sie bei Dienstantritt einen Treueeid gegenüber ihrem Land geschworen hätten und eine weitere Unterstützungserklärung nur gegenüber dem Präsidentenamt, nicht aber gegenüber der Person, welche dieses zeitweise innehatte, leisten würden. Die Auseinandersetzungen wurden so erbittert, dass Generalmajor Lorenz, der Leiter der Akademie, sämtliche politischen Diskussionen in der Messe verbieten musste. Manche weigerten sich, mit Leuten zu reden, die anderer Meinung waren; zwei Leutnants forderten sich gegenseitig zum Duell heraus. Sie kämpften mit Messern in der Sporthalle, und nachdem sie einander ein paar Schnittwunden zugefügt hatten, wurde der Kampf für unentschieden erklärt, die beiden Männer gaben sich die Hand und fuhren gemeinsam ins Krankenhaus.
    Cash

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