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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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durchscheinend war wie die Zeltwand.
    Nach dem Essen fragte Loc Sri Hong-Owen, weshalb die Außenweltler für sie arbeiteten. Sie sagte, dass sie niedere Genzauberer seien, die vor dem Krieg an den Biomen von Habitaten und Oasen gearbeitet hätten und die bestrebt seien, ihre Fähigkeiten zu verbessern und weiterzuentwickeln, indem sie Avernus’ Gärten erforschten.
    »Haben sie eine Sicherheitsfreigabe?«
    »Sie respektieren und bewundern Avernus’ Arbeit, und sie haben sich als sehr nützlich erwiesen«, sagte Sri. »Um ein Beispiel zu geben: Sie haben mir dabei geholfen, diesen Ort zu finden. Wenn Sie etwas Bedeutendes in Großbrasilien finden wollen, Mr. Ifrahim, folgen Sie dem Geld. Hier müssen Sie die Notierungen der Börsen verschiedener Städte nach großen Bewegungen von Ansehen durchsuchen. Zwei meiner Assistenten haben entdeckt, dass Avernus vor ungefähr zwanzig Jahren eine Anzahl Minenfahrzeuge geliehen
hat, und weitergehende Nachforschungen haben mich schließlich hierhergeführt.«
    »Manche behaupten, Sie würden sich verstecken. Sie hätten Angst davor, dass Euclides Peixoto Sie zur Erde zurückschickt. «
    »Die hätten den Krieg ohne mich nicht gewinnen können«, sagte Sri mit gewissem Trotz. »Und sie scheinen nicht zu begreifen, was sie da gewonnen haben, wenn ich es ihnen nicht erkläre und ihnen zeige, wie sie es nutzbar machen und Geld damit verdienen können. Ich bin schon seit hundert Tagen hier, weil ich arbeite. Aber ich muss gestehen, dass ich in letzter Zeit keinen Kontakt mehr nach außen hatte. Vielleicht können Sie mir etwas über die großen Veränderungen berichten, die draußen in der großen weiten Welt stattgefunden haben. Erzählen Sie mir von Arvam. Erzählen Sie mir, wie er aussah, als Sie ihn das letzte Mal gesehen haben.«
    Es war ein beinahe freundliches Gespräch. Loc stellte fest, dass sie nicht länger Feinde waren, weil sie nichts mehr gemeinsam hatten. Sri Hong-Owen hatte ihre Gärten und war besessen von Avernus; Loc hatte materielle Bedürfnisse, die Wissen allein nicht befriedigen konnte; und sie besaßen nichts, was der andere gewollt oder gebraucht hätte.
    Während sie sich unterhielten, wurde es draußen dunkel und es begann zu regnen. Wie jeden Tag vor Einbruch der Nacht, erklärte Sri. Doch der Regen wurde immer stärker, ein heftiges Trommeln auf den straff gespannten Zeltstoff, und schließlich nahm Sri ihre Spex, um mit einem ihrer Assistenten zu sprechen, ein kurzer und gereizter Disput über die Klimasysteme des Gartens.
    »Ich muss mich um etwas kümmern«, teilte sie Loc mit, erhob sich und ging ohne ein weiteres Wort hinaus.

    Loc trat an den Zelteingang und sah, wie sie kurz mit zwei ihrer Assistenten sprach. Als die drei in der regnerischen Dunkelheit verschwanden, folgte er ihnen in dem sicheren Wissen, dass irgendetwas nicht stimmte. Die großen Mooskissen verströmten ein kaltes Licht. Sie leuchteten wie geisterhafte kleine Wolken und wiesen ihm so den Weg über einen Pfad, der sich in ein schmales Bächlein verwandelt hatte. Kaltes Wasser floss träge wie Quecksilber über seine Füße, und riesige Regentropfen schwebten in der geringen Schwerkraft zu Boden. Als einer davon Locs Kopf traf, war es, als hätte man ihn mit einem Kübel Wasser überschüttet, der weiß Gaia was mit seinem sorgfältig geflochtenen Haar machte, über sein Gesicht strömte und von seinem Overall troff. Er wischte sich das Wasser aus den Augen, spuckte aus und prustete und sah die Schatten von Sri Hong-Owen und ihrer beiden Assistenten an einem Streifen leuchtenden Moos vorbei in Richtung See gleiten.
    Loc tastete sich zur Brücke und hangelte sich hinüber. Dicke, langsam fallende Regentropfen klatschten unten aufs Wasser. Seine Zöpfe tropften, und kalte Luft stach ihm ins feuchte Gesicht. Er schlich durch das grünliche Licht des nach unten führenden Tunnels in Richtung des roten Leuchtens auf der Galerie, wo erhobene Stimmen zu vernehmen waren. Sri Hong-Owen sprach mit ihrem Sohn, der den Kopf hängen ließ und die Achseln zuckte und schniefte. Einer der Assistenten, das Neutrum, betastete eins von Jos Augen; der andere war über die Memofläche gebeugt, wo virtuelle Bildschirme aus verschiedenen Blickwinkeln den Roboter zeigten, der über einem zerstörten Haufen Kerzen sinnlos im Kreis stakste. Durch das Dickicht aus Drähten und papierdünnen Lamellen waren breite Breschen geschlagen. Anscheinend war es Berry nicht nur gelungen, am Klimasystem des

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