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Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Titel: Sonnenfinsternis: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Moor
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einen irritierten Blick zu und fragte ärgerlich: « Können Sie den Auftrag denn nicht gebrauchen? » Sein Blick überflog prüfend den Raum und wanderte dann zurück zu seiner Begleiterin. «Es ist Jasminas Wunsch, dass die Angelegenheit für den Moment ohne Polizei erledigt wird . U nd wir sind bereit, dafür zu zahlen. Müssen wir woanders hingehen?»
    Ich seufzte und erwiderte: «Schauen Sie, Imam, ich schätze Sie. Wirklich. Auch das Geld käme mir natürlich gelegen , aber ganz ehrlich gesagt , d ie Frage ist doch , ob Frau Hasanović dieses überhaupt hat. Und sogar wenn ja, soll sie es tatsächlich für einen Privatschnüffler wie mich ausgeben? Das wird schnell teuer. »
    Kulenović warf der Frau einen Seitenblick zu. «Jasmina hat nur sehr begrenzte Mittel. Aber ich habe mit der Gemeinschaft gesprochen, und da Mujo ein geschätztes Mitglied ist und wir einen fremdenfeindlichen Hintergrund aus schlies sen möchten, sind wir bereit, die Suche bis zu einem gewissen Grad zu finanzieren. Was verlangen Sie?»
    Ich nannte ihm die Summe. Er erklärte sein Einverständnis, ohne dies vorher mit Jasmina Hasanović zu besprechen, woraus ich schloss, dass die schweigsame Eisprinzessin wohl nicht viel an mein Honorar beitragen musste . Aber im Endeffekt war mir das ja egal. Trotzdem zögerte ich immer noch. Irgendwie schien es mir nicht richtig, von diesen Leuten Geld anzunehmen. Ich hatte noch nie Bosnier oder Bosnierinnen getroffen, die an der Goldküste wohnten.
    Kulenović versuchte mich zu überzeugen . «Kommen Sie, Herr van Gogh, ich bitte Sie. Helfen Sie uns. Geben Sie sich einen Ruck. Wir wären nicht zu Ihnen gekommen, wenn wir eine andere Möglichkeit sähen. Ich kenne leider keine anderen Privatermittler, und ich will nicht einfach jemanden aus dem Telefonbuch heraussuchen. Woher weiss ich, ob ich denen vertrauen kann ? So wie Ihnen?»
    Es war mir nicht recht, diesen stolzen Mann auf diese Weise betteln zu sehen. Trotzdem machte ich noch einen letzten Versuch und erklärte : «Ehrlicherweise muss ich Ihnen aber sagen, dass ich als Privatermittler bis jetzt nur mit Versicherungs fäl len zu tun hatte.»
    Er zuckte mit den Achseln und meinte: «Das ist uns egal. Wichtig ist die Person, nicht die Referenzenliste.»
    Damit hatte ich mein Pulver verschossen. Ich holte tief Luft und sagte: «Also gut, ich mache es. Ich hoffe einfach, Sie werden es nicht bereuen.»
    Kulenović sah erleichtert aus und sprach kurz mit seiner Begleiterin. Diese blickte immer noch an mir vorbei, sagte aber deutlich « p uno hvala». Ich wusste nicht, ob dies nun Danke oder Das hat aber ziemlich gedauert! heissen sollte . Daher sagte ich nichts, sondern nickte nur freundlich.
    Dann erklärte ich meinen Besuchern, die nun Klienten waren, die nächsten Schrit te. «Okay, also folgender Ablauf: Da es um eine vermisste Person geht, fange ich sofort an. Ich werde wöchentlich im Voraus bezahlt, das heisst, die erste Woche wird heute fällig. Bar, wenn möglich. Sie können mich jederzeit vom Fall abberufen. In diesem Fall behalte ich den Vorschuss für die noch laufende Woche.»
    Kulenović nickte. «Das geht in Ordnung. Aber was ist, wenn Sie den Fall niederlegen wollen?»
    «Das wird nicht passieren. Wenn ich mein Wort gebe, halte ich es.»
    Er nickte ein zweites Mal. «Ich erinnere mich.»
    « Gut. Haben Sie an den Vorschuss gedacht oder müssen Sie zur Bank gehen?»
    «Wie hoch ist er?»
    «Mein Tagesansatz mal sieben Tage.» Ich nannte ihm die Summe.
    «Ich habe genug bei mir.»
    Wir erledigten die Formalitäten. Ich stellte ihm eine Quittung aus und schüttelte beiden zum Abschied die Hände. Jasmina Hasano vićs Händedruck war weich und kraftlos, und es war ihr offensichtlich unangenehm, mich zu berühren. Genau wie meiner Exfrau.
    Ich ging zu meinem Pult, nahm zwei Visitenkarten heraus und gab beiden eine. Dazu ermahnte ich sie: «Bitte rufen Sie mich jederzeit an, wenn Ihnen noch etwas in den Sinn kommt. Egal was. Irgendwas. Was immer mir bei den Ermitt lun gen irgendwie helfen könnte, wie unwichtig es Ihnen auch erscheinen mag. Und ich meine wirklich jederzeit. Können Sie mich einmal nicht erreichen , hinterlassen Sie mir eine Nachricht, okay?»
    Kulenović übersetzte und beide nickten. Danach notierte ich mir ihre Kontakt da ten. Kulenović gab mir seine Handynummer an . Die Nummer von Jasmina Hasa no vić hingegen schien ein Festnetz anschluss zu sein. Als Antwort auf meine über setzte Nachfrage nach ihre m Handy schüttelte

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