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Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Titel: Sonnenfinsternis: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Moor
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wäre es mit einer Probefahrt?»
    «Lieber nicht.»
    «Interessieren Sie sich denn für einen bestimmten Typ?»
    «Ja, für Mujo Hasanović.»
    Jetzt dämmerte ihm, dass ich wohl kein Auto kaufen wollte. Sein Lächeln fror auf seinem Gesicht ein und er fragte sichtlich irritiert: «Ähmmm… okay. Dann suchen Sie keinen Wagen?»
    «Nein, leider nicht. Nur Informationen.» Im Gegensatz zu ihm lächelte ich immer noch gewinnend.
    Mit seiner Freundlichkeit war es jedoch vorbei. Unwirsch erwiderte er: «Wir sind kein Auskunftsbüro. Wenn Sie kein Auto kaufen wollen, dann gehen Sie bitte. Ich muss mich um die anderen Kunden küm mern!» Demonstrativ wandte er sich ab und stapfte in Richtung Bürotür.
    Ich schaute mich ebenso demonstrativ im leeren Schauraum um und fragte dann seinen Rücken: «Wussten Sie, dass Mujo vermisst wird?»
    Er hielt inne und erwiderte über seine Schulter: «Sagt wer?»
    «Sagt seine Frau.» Ich machte ein paar Schritte auf ihn zu.
    Er drehte sich halb um. «Also, ich weiss nur, dass er seit ein paar Tagen nicht zur Arbeit erschienen ist.»
    «Sind Sie der Chef hier?»
    «Ich bin der Verkaufschef. Mein Bruder Giulio leitet den Garagen betrieb. Mujo arbeitet für ihn.»
    «Und wäre es dann möglich, dass ich die Zeit ihres Bruder kurz in Anspruch nähme? Bitte?»
    Er starrte mich schweigend an, und zwar so lange, dass ich mich allmählich fragte, ob mit ihm etwas nicht stimmte. Schliesslich antwortete er dann aber doch noch: «Also gut, wieso nicht? Mujo ist ein guter Typ. Warten Sie hier.»
    Er verschwand durch eine Nebentür. Ich schaute mich um. Zwei üppig gebau te jüngere Damen kamen herein, die eine blond, die andere brünett. Die Blondine trug ein knielanges himmelblaues Sommer kleid chen, die Brünette Jeans und eine bauchfrei gebundene weisse Bluse. Keine der beiden geizte mit ihren Reizen, und beide sahen aus, als könnten sie den ausgestellten Fünfer-BMW aus dem Haushaltsgeld bezah len. Die Blonde warf mir einen aufmunternden Blick zu. Ich lächelte mit halber Dosis zurück. Bei voller Wattzahl wäre ich Gefahr gelaufen, dass sie sich auf der Stelle auszog.
    Ich schmunzelte inwendig. Wenigstens konnte ich mich selbst unter halten.
    Gianni Gotti kam in Begleitung eines älteren Herrn in einem ölver schmierten blauen Overall zurück. Er hielt einen Schraubenzieher in der Hand und trug volles graues Haar. Gelfrei .
    Gianni nickte in seine Richtung und verkündete mit gebührendem Bombast: «Mein Bruder Giulio Gotti.» Dann runzelte er die Stirn und fragte etwas zögerlich: «Wie heissen Sie eigentlich?»
    Ich nannte den beiden meinen Namen und gab ihnen je eine Visiten karte.
    Giulio Gotti schüttelte mir die Hand , las meine Karte und meinte amüsiert: « ‹ Ermittler › ? Soll das ein Scherz sein?»
    «Nein, wenn ich einen Scherz machen wollte, würde ich sagen: ‹Kommt ein Kamel zum Barkeeper und sagt… › »
    Giulio schaute seinen Bruder mit hochgezogenen Augenbrauen an und grinste. «Ein Witzbold.» Dann wandte er sich wieder mir zu und fragte: «Sind Sie Polizist? Zivilfahnder?»
    «Nein, Privatermittler. Aber ich war mal Polizist.»
    Er zog die Augenbrauen hoch. «Aha. Also, Gianni sagte, es ginge um Mu jo…?»
    Ich nickte. «Ja, seine Frau weiss nicht, wo er ist und hat mich beauftragt, ihn zu finden.»
    «Und was möchten sie von uns?»
    «Nichts Konkretes. Informationen. Anhaltspunkte. Ich versuche einfach, ein Gefühl für den Verschwunden zu entwickeln.»
    «Mujo, meinen Sie.»
    «Ja, Mujo. Gewohnheiten, Bekanntschaften und so weiter.»
    Er schaute mich nachdenklich an, und zwar ebenfalls lange und regungslos. Das musste wohl in der Familie liegen. Dann nickte er nochmals, drehte sich um und sagte über seine Schulter: «Kommen Sie mit.»
    Er führte mich in ein winziges Büro und schloss die Tür. An der einen der grün tapezierten Wände stand ein Regal voller grauer Aktenordner, an der anderen ein kleiner Schreibtisch. In der Ecke unter dem Fenster brummte ein alter, orangefarbener Kühlschrank.
    Gotti zeigte auf einen Bürostuhl, der noch aus der Vorkriegszeit stammen musste. «Setzen Sie sich. Möchten Sie ein Bier?»
    Ich entschied, dass es trotz der Tageszeit unfreundlich gewesen wäre, sein Angebot auszuschlagen, und nickte.
    Er nahm zwei Biere aus dem Kühlschrank, biss die Kappen von bei den und stellte eines vor mich hin. Ich war beeindruckt. Dann setzte er sich ebenfalls und wir stiessen an. Ich sagte auf Irisch «Sláinte» und er auf Italienisch

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