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Sonnenfinsternis

Sonnenfinsternis

Titel: Sonnenfinsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Todorovic
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kannten wir uns seit Jahren.
“Sie war ganz Ok.”
Er war verschwitzt, seine durchtrainierten Arme glänzten und er sah nicht schlecht, aus in seinem Dress.
“Ich wollte mich für gestern entschuldigen. Ich bin sonst nicht so kurz angebunden, aber ich hatte einen schlechten Tag. Ich hoffe du kannst mir vergeben?”
“Ich denke, das liegt im Bereich des Möglichen”, antwortete ich lächelnd. Warum bloß lächelte ich plötzlich so albern?
“Puh … gut, ich dachte schon, ich sein in Ungnade gefallen”, scherze er und strich sich dabei symbolisch den Schweiß von der Stirn.
Ich musste mir das Lachen verkneifen. “Da musst du schon einiges mehr anstellen, als einen Tag unhöflich sein.”
“Ich denke, ich lasse es lieber nicht soweit kommen.” Seine wunderschönen grünen Augen leuchteten wie Smaragde. “Ich bin froh, dass ich mich entschuldigen konnte, bevor ich gehe."
“Wohin gehst du?", frage ich leicht verdutzt.
“Ich mache ein Praktikum bei meinem Vater in seiner Kanzlei in London. Einen Monat. Ich fahre morgen früh.”
“Klinkt toll. Dürft ihr das denn?”
“Ja, das ist kein Problem. Ich bin mit dem Stoff schon weit voraus und mein Dad spendet der Schule eine Menge Geld, deswegen … na ja … auf jeden Fall werde ich weg sein. Dad findet es wichtig sich auf das reale Leben vorzubereiten. So könnte ich besser entscheiden, was ich studieren möchte, aber eigentlich bleibt mir da keine eine große Wahl, als das Jura Studium, auch wenn er es in nette Worte verpackt.”
Ich war noch überraschter von seiner Offenheit, als vorhin von seiner Begrüßung. Ich wusste zuerst nicht richtig, was ich sagen sollte. “Weiß du denken meistens, sie wissen, was das Beste für uns ist, doch liegen sie oft auch falsch bei ihrer Einschätzung.”
“Da könntest du durchaus recht haben.”
“Vielleicht solltest du duschen gehen”, schlug ich vor. “Sonst wirst du noch krank hier draußen.”
“Das sollte ich.” Er lächelte. “Also Olivia, dann sehen wir uns in vier Wochen wieder. Ich hoffe du hast dich bis dahin eingelebt”, sagte er und streckte mir seine Hand entgegen.
“Das hoffe ich auch. Ich wünsche dir viel Spaß bei deinem Praktikum.” Ich nahm seine Hand. Sie war weich und sanft, ich wollte sie nicht loslassen und ihm ging es wohl auch so, denn er strich mir leicht mit dem Daumen über die Haut. Die Berührung war so beiläufig, trotzdem hatte ich das Gefühl, sie bedeutete etwas. Wir standen vor der Turnhalle und sahen uns gegenseitig an.
“Ich sollte jetzt gehen”, sagte ich und ließ seine Hand nur widerwillig los.
Ein letztes Mal kam ich ihn den Genuss seines Lächelns, dann ging er zurück in die Halle.

Die Bibliothek und andere Merkwürdigkeiten
    Vier Wochen waren vergangen, seid meine Eltern mich in die Schweiz geschickt hatten. Ich versuchte, nicht dagegen anzukämpfen. Ergab mich einfach meinem momentanen Schicksal.
Mitten in der Nacht stand ich am Fenster und sah hinaus. Auf dem Glas hatte sich ein leichter Frost gelegt. Und obwohl ich todmüde war, fand ich einfach keinen Schlaf. Nichts hätte ich lieber getan, als einfach meine Augen zu schließen. Ich hatte Schlaf dringend nötig.
Was mein Problem war? Das Bett. Ich konnte mich nicht daran gewöhnen.
Leicht fröstelnd rieb ich mir die Arme und wollte mich gerade umdrehen, als ich draußen jemanden bemerkte, der sich auf unser Wohnhaus zu bewegte.
Wer lief den um diese Zeit noch herum?
Neugierig versuchte ich in der Dunkelheit zuerkennen, wer es war.  Merkwürdigerweise trug derjenige einen Kapuzenumhang, welcher sein Gesicht verdeckte. Vielleicht war es einer der Jungs, der einen nächtlichen Besuch bei einem der Mädchen machte. Aber warum sollte er so einen albernen Umhang tragen?
Ich wusste, dass was ich gleich tun würde, keine besonders schlaue Idee war, aber ich war viel zu neugierig darauf zu erfahren, wer mitten in der Nacht vor unseren Zimmern herumschlich.
Ich schnappte mir meinen grauen Pullover vom Stuhl, ging zur Tür und öffnete sie einen Spalt weit. Danach zog ich schnell den Pullover an, bevor ich einen Blick auf den Flur riskierte. Immer näherkommende Schritte waren hörbar. Die Stufen der Treppe knarrten. Und plötzlich kam die Person um die Ecke. Gerade noch rechtzeitig zog ich meinen Kopf zurück ins Zimmer. Mein Herz klopfte wie wild vor Aufregung. Ich lehnte die Tür so weit an, dass ich sie nicht ganz schließen musste, aber derjenige auch nicht sah, dass sie offen war.
Es waren lange, schwere Schritte,

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