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Sonnenfinsternis

Sonnenfinsternis

Titel: Sonnenfinsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Todorovic
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ich sie so gerne hassen.“
„Du bist nicht die Einzige die ihr Zuhause vermisst. Mir fehlen meine Eltern genauso. Und ich bin hier schon seit Beginn der High School.“
Ich sah auf den Boden. „Tut mir leid. Bin manchmal wohl etwas egoistisch.“
Er schubste mich leicht mit der Schulter. „Schau nicht so betrübt, in einem Monat haben wir Weihnachtsferien. Da siehst du sie wieder.“
„Ich weiß. Mein Bruder kommt extra aus Frankreich nach Hause, um mit uns zu feiern“, sagte ich lächelnd. „Leider bringt er auch seine bescheuerte Freundin mit.“ Ich verzog das Gesicht abwertend.
„Bist nicht gerade begeistern von der, was?“
„Ist das so offensichtlich?“ Ich verdrehte die Augen.
„Könnte man so sagen.“
„Nur weil er sie liebt, muss ich sie ja nicht automatisch mögen oder?“
„Nein, aber ich hoffe du bist nicht so gehässig, wenn sie anwesend ist.“
„Ich bin doch gar nicht gehässig“, wehrte ich mich beleidigt.
„Nein, du bist die Unschuld in Person“, sagte er sarkastisch.
„Ha ha, du bist ja so witzig Viktor.“
„Ich weiß, nicht wahr? Meine Schwestern sagen das auch immer wieder.“
„Gott, die haben bestimmt einen Freudentanz gemacht, als du nach Zürich musstest.“
„Sie haben ebenfalls hier ihre Ausbildung gemacht. Christina war im letzten Jahr, als ich herkam. Josy studierte da schon Geschichte an der Universität Brown, in Boston.“
„Im Ernst?“
„Meine ganze Familie ging hier schon zur Schule. Es ist sozusagen Familienpflicht.“
„Wow.“
Der Wind wurde immer stärker und der Himmel über uns verdunkelte sich plötzlich. Schwarze Wolken zogen auf.
„Wir sollten zurück, bevor es anfängt zu regnen“, sagte Viktor, während er hoch zum Himmel sah.
„Du hast recht, gehen wir wieder zurück. Wir sind sowieso fast schon bei der Mauer. Es würde mich nur deprimieren dort anzukommen und sowieso umkehren zu müssen.“
Wir kamen nicht sehr weit, als es anfing, wie aus Kübeln zu schütten. Viktor nahm meine Hand in seine und wir rannten los.
„Komm schon Liv. Beweg deine hübschen Beine.“
Das Gras unter mir war glitschig. Ich versuchte nicht hinzufallen und im Matsch zu landen. Viktor war das wohl nicht so wichtig, denn er zog mich einfach hinter sich her, bis wir das Dach der Turnhalle erreichten.
Endlich angekommen fing ich an zu lachen, weil wir völlig nass waren. Die Haare klebten uns im Gesicht und unsere Sachen tropften wie ein undichter Wasserhahn.
„Gott, man könnte denken wir seien in einen Brunnen gefallen“, sagte ich, während ich an mir runter sah.
Unerwartet legte Viktor seine Hand unter mein Kinn. Er hob mein Gesicht hoch und stand mir unwahrscheinlich nah. Mit einem Blick, der nicht intensiver hätte sein können, sah er in meine grünen total verwirrten Augen. Zärtlich strich er mir langsam die Haare aus dem nassen Gesicht. Mein Herz klopfte plötzlich wie ein Maschinengewehr.
„Du siehst hübsch aus, wenn du so voller Wasser bist.“ Auf seinem Gesicht entstand ein schiefes, verdammt anziehendes Lächeln.
„Danke“, sagte ich überrascht.
„Wir sollten uns umziehen, sonst erkälten wir uns noch“, sagte er gelassen.
„Ja..ja…du…ich meine ich…äh..wir sollten…ja, wir sollten gehen.“
So schnell ich konnte marschierte ich an ihm vorbei. „Wir sehen uns heute Abend“, sagte ich ihm weggehen, ohne das ich mich umdrehte.
„Bis später!“, rief er mir nach.
Was war das gerade gewesen? Verdammt, keine Ahnung. Aber es war - ich weiß nicht, was es war.

„Olivia bist du endlich fertig?“, fragte Lisa durch die Badezimmertür. „Das Spiel fängt in zehn Minuten an. Wir finden wegen dir bestimmt keinen Platz mehr.“
„Ich bin ja schon fertig“, sagte ich, als ich die Tür öffnete.
„Ich versteh gar nicht, was du solange machst. Du siehst auch so schon viel zu perfekt aus. Du könntest den Anderen, ruhig eine Chance geben, auch einen Jungen an der Schule abzubekommen“, beschwerte sie sich, während wir die Treppe des Wohnhauses herunter liefen.
„Na klar, ich und perfekt“, murmelte ich.
Ich war nicht hässlich, das war mir durchaus klar, aber von perfekt war ich wohl noch weit entfernt.
„Was hast du gesagt?“, fragte sie, als wir die anderen Mädels erreichten, die vor dem Haus warteten.
„Ach nichts“, antwortete ich.
„Dann gehen wir“, sagte Ruby. „Megan ist schon vorgegangen, um uns einen Platz freizuhalten. Ich will auf keinen Fall Michael verpassen.“ Sie lächelte vergnügt. Ihre kurzen schwarzen Haare waren

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