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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Gedanken und Gesten, aber Jess brauchte trotzdem sein ganzes Pilotengeschick, um auf der gefrorenen Oberfläche des Kometen zu landen. Er trat durch die gallertartige Außenwand des Schiffes, geschützt nur von einem Film aus funkelnder Feuchtigkeit und seiner wie Perlmutt schimmernden dünnen Kleidung. Seine Füße berührten schwarzes Eis und grauweißen Schnee. Die Wental-Präsenz hielt seinen Körper intakt, selbst im Vakuum des Alls.
    Als er auf dem zerklüfteten, sterilen Boden des Kometen stand, lösten sich einige wenige Tropfen von seiner Haut und fielen aufs Eis. Staunend beobachtete Jess, wie der riesige Eisberg des Kometen zum Leben erwachte.
    Die glühende Energie der Wentals breitete sich wie phosphoreszierende Farbe in einem Teich aus. Die Wentals durchdrangen tiefe Risse und massive Eisblöcke.
    Hier werden die Hydroger nie nach uns suchen, erklang die Stimme der Wasserwesen in Jess’ Kopf.
    Er blieb eine Zeit lang in der kalten Stille stehen, kehrte dann ins Innere des Schiffes zurück und startete wieder.
    Es erfüllte ihn mit großer Zufriedenheit zu beobachten, wie es im Kometen flackerte – das Licht der Wentals erstrahlte in ihm. Jess verbuchte einen weiteren Sieg und setzte die Suche nach anderen Orten fort, wo er die Saat der unerwarteten Verbündeten der Menschheit ausbringen konnte.

89 WEISER IMPERATOR JORA’H
    Als der Weise Imperator nach seiner Rückkehr von Dobrc wieder im Chrysalissessel saß, galt es, wichtige Veränderungen einzuleiten. Jora’h beauftragte einen Kurier seine Tochter Yazra’h zu holen. Er wollte mit ihr über etwas sprechen, das ihn mehr interessierte als die endlose Folge viel zu ehrfürchtiger ildiranischer Pilger, die sich nichts mehr wünschten, als ihn zu sehen. Seit einiger Zeil schienen recht viele von ihnen von Hyrillka zu kommen; vermutlich handelte es sich um Händler, die Schiing brachten.
    Die ersten Bittsteller dieses Tages warteten bereits vor dem Empfangssaal der Himmelssphäre, und Yazra’h ging an ihnen vorbei. Jeder Schritt wirkte geschmeidig. Die drei gelbbraunen, muskulösen Isix-Katzen begleiteten sie, und dabei zeigten ihre Bewegungen erneut perfekte Synchronisation. Die ildiranischen Adligen wichen furchtsam vor den Raubtieren zurück.
    Der Weise Imperator setzte sich auf und lächelte. »Musst du die Katzen immer mitnehmen? Sie verängstigen meine Funktionäre.«
    Yazra’h ging zum Podium empor und bedachte die Höflinge mit einem verächtlichen Blick. »Bin ich verantwortlich für ihre dumme Furcht, Herr? Ich halte die Katzen unter Kontrolle.« Als sie auf der obersten Stufe stehen blieb, setzten sich die Isix-Katzen, jeweils eine rechts und links, die dritte hinten, mit dem Rücken zu ihr. Die pantherartigen Geschöpfe waren schlank, und ihre Schnauzen liefen spitz zu, wie bei terranischen Windhunden. Wenn sie liefen, erreichten sie hohe Geschwindigkeiten – sie konnten blitzschnell angreifen und töten.
    Jora’h lächelte erneut. »Trotz all der gegenwärtigen Krisen, Yazra’h… Ein Blick auf dich genügt, um mir zu zeigen, dass unser Volk die Kraft hat, mit jedem Feind fertig zu werden. Ich bedauere all jene, die es wagen, sich gegen dich zu wenden.«
    Yazra’h nahm das Lob ruhig entgegen, ohne sich zu sehr darüber zu freuen. Die meisten adligen Frauen waren schöne, verwöhnte Kurtisanen, deren makellose Haut durch die Anwendung von Lotionen und photoaktiven Farben glänzte. Sie schmückten den kahl geschorenen Kopf, Hals und Schultern mit Wirbeln aus veränderlichen Pigmenten, wie Chamäleonstreifen. So hatte auch Liloa’h ausgesehen, Jora’hs erste intime Partnerin.
    Yazra’h hingegen bot ein ganz anderes Erscheinungsbild. Sie hatte ihr bronzefarbenes Haar zu einer langen, offenen Mähne wachsen lassen. In ihren Rauchtopasaugen schimmerte ein wildes Licht. Zwar hatte sie immer Gelegenheit, sich unter adligen Frauen aufzuhalten, aber sie trainierte lieber mit Ildiranern des Soldaten-Geschlechts, entwickelte ihre Reflexe, verbesserte ihr Kampfgeschick und sorgte dafür, dass ihr Körper schlank und kräftig blieb. Ihre Aktivitäten hätten eine andere Adlige zu einer Ausgestoßenen gemacht, aber der Tochter des Weisen Imperators sah man solche Exzentrizitäten nach.
    Jora’h wusste, dass Yazra’h gut mit Waffen umgehen konnte, obwohl sie körperlich nicht so stark war wie ein Soldat. Sie hatte sich viele intime Partner genommen, alles Ildiraner des Soldaten- oder Wächter-Geschlechts. An Adligen, schwachen Beamten oder

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