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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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beim erstenmal. Um die Emotionen der ersten Tauchfahrt noch einmal zu erleben, würde er etwas anderes zum erstenmal sehen müssen. Und um irgendwo etwas annähernd so Beeindruckendes zu sehen, würden sie woanders hinspringen müssen.
    Das war einer der Nachteile, wenn man Affen als Vorfahren hatte. Trotzdem konnte Jacob immer noch stundenlang die wunderschönen Muster betrachten, die die Toroiden bildeten. Und hin und wieder, wenn ihm die Bedeutung dessen, was er da sah, wieder ins Bewußtsein kam, geschah es immer noch, daß er in ehrfürchtigem Staunen erstarrte.
    Der Bildcomputer in Jacobs Schoß zeigte ein sich verschiebendes Muster aus zusammenhängenden Kurvenlinien – die Isophoten des Gespenstes, das sie eine Stunde zuvor gesehen hatten.
    Ein großartiger Kontakt war es nicht gewesen. Ein einsamer Solarier hatte sich überraschen lassen, als das Sonnenschiff unversehens aus einem dichten Filamentenstrang am Rande der Herde hervorkam.
    Pfeilgeschwind entfernte er sich von ihnen und verharrte dann argwöhnisch ein paar Kilometer weiter. DaSilva ließ das Schiff drehen, damit Donaldson seinen parametrischen Laser auf das flatternde Wesen richten konnte.
    Zuerst wich das Gespenst zurück. Donaldson knurrte und schimpfte vor sich hin, während er den Laser regelte, um die verschiedenen Modulationen von Jacobs Kontakttape damit zu übermitteln. Dann reagierte das Wesen. Seine – Tentakel? Flügel? – Schossen hervor wie bei einem aufschnappenden Regenschirm. Es kräuselte sich bunt. Dann verschwand es in einem leuchtend grünen Blitz.
    Jacob studierte die Computerangaben zu dieser Reaktion. Der Solarier hatte sich den Peripheriekameras deutlich gezeigt. Die ersten Aufnahmen dokumentierten, daß sein Kräuseln phasengleich mit dem Baßrhythmus des Wal-Gesangs erfolgte. Jacob versuchte herauszufinden, ob das komplizierte Feuerwerk, das er vor seinem Verschwinden abgesondert hatte, ein Muster aufwies, das sich als Antwort interpretieren ließ.
    Er beendete den Entwurf eines Analyseprogramms für den Computer. Er suchte nach Variationen auf Thema und Rhythmus des Wal-Gesangs in drei Bereichen: in Farbe, Zeit und Oberflächenhelligkeit an der Erscheinung des Solariers. Falls er etwas Handfestes fand, würde er für die nächste Begegnung eine Computerkopplung in Realzeit vorbereiten.
    Immer vorausgesetzt, daß es eine nächste Begegnung geben würde. Der Wal-Gesang war nur die Einleitung für die Sequenz von Tonfolgen und mathematischen Serien gewesen, die Jacob hatte senden wollen. Aber das Gespenst war nicht dageblieben, um sich den Rest ›anzuhören‹.
    Er stellte den Computer beiseite und senkte seine Couch ab, damit er die Toroiden in der Nähe betrachten konnte, ohne den Kopf zu bewegen. Zwei von ihnen schwenkten in einem Winkel von fünfundvierzig Grad zum Deck langsam vorüber.
    Anscheinend war die Rotation dieser Torus-Wesen komplizierter, als man ursprünglich geglaubt hatte. Die verschlungenen, sich rasch verändernden Muster, die den Rand eines jeden umzogen, sagten etwas aus über ihre interne Zusammensetzung.
    Wenn zwei der Toroiden einander berührten und sich nach besseren Positionen in den Magnetfeldern drängten, zeigte sich in den rotierenden Gebilden keinerlei Veränderung. Sie interagierten miteinander, als würden sie überhaupt nicht rotieren. Das Stoßen und Schieben wurde ausgeprägter, je weiter sie die Herde durchquerten. Helene daSilva äußerte die Vermutung, es könne daran liegen, daß die aktive Region, über der sie sich befanden, allmählich abstarb. Die Magnetfelder wurden immer diffuser.
    Culla ließ sich auf der Nachbarcouch nieder, und seine Mahlzähnchen schlugen klackend aufeinander. Allmählich erkannte Jacob die unterschiedlichen Rhythmen, die Cullas Gebiß in verschiedenen Situationen von sich gab. Er hatte lange gebraucht, um zu begreifen, daß sie zum fundamentalen Ausdrucksrepertoir eines Pring gehörten – wie die Mimik eines Menschen.
    »Darf ich hier platschnehmen, Jacob?« fragte Culla. »Diesch ischt die erschte Gelegenheit für mich, Ihnen für Ihr kooperativesch Verhalten auf dem Merkur tschu danken.«
    »Sie brauchen mir nicht zu danken, Culla. Ein Geheimhaltungsgelöbnis ist bei einem solchen Zwischenfall so ziemlich de rigeur. Nachdem Kommandantin daSilva die Anweisungen von der Erde erhalten hatte, war sowieso ziemlich klar, daß niemand heimkehren würde, bevor sie nicht unterschrieben hätten.«
    »Dennoch hätten Schie dasch Recht gehabt, die Welt tschu

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