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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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er sie. Sie wurden seine Sklaven, seine Proteinfabriken. Sie wurde Opfer seiner völkermörderischen Wut. Schon bald bedeutete ›Anpassungsfähigkeit‹, daß wir niemanden mehr brauchten. Arten, deren Nachkommen eines Tages großartige Geschöpfe hätten werden können, wurden zu Staub im Feuersturm des menschlichen Egoismus.
    Nur durch glückliche Fügung in letzter Minute wurden wir kurz vor dem Kontakt zu Schützern unserer Umwelt – und nur deshalb luden wir nicht den Zorn der Alten auf unsere Häupter. Oder war es etwa kein Glück? War es ein Zufall, daß John Muir und jene, die ihm folgten, kurz nach den ersten bestätigten ›Sichtungen‹ auftraten?
    Und während der Reporter hier in einer Blase liegt, umwabert von trügerischem, rosigem Dunst, fragt er sich, ob der Mensch nicht vielleicht in der Welt ist, um ein Beispiel zu sein. Was immer die Ursünde gewesen sein mag, die unsere Patrone vertrieb, sie wird nun durch eine Komödie gesühnt.
    Man hofft, es möge unsere Nachbarn erbauen und belustigen, wenn sie sehen, wie wir umherkriechen und staunend, oft auch ablehnend diejenigen angaffen, die fleischgewordene Erfüllung und frei von Ehrgeiz sind.«
    Pierre LaRoque nahm den Daumen vom Aufnahmeknopf und runzelte die Stirn. Nein, der letzte Teil konnte so nicht bleiben. Er klang beinahe verbittert. Eher weinerlich als beißend. Tatsächlich würde er das Ganze noch einmal umarbeiten müssen. Es besaß zu wenig Spontaneität. Die Sätze wirkten zu angestrengt.
    Er nahm einen kleinen Schluck aus der LiquiTube in seiner Linken und begann, geistesabwesend über seinen Schnurrbart zu streichen. Vor ihm stieg die glitzernde Herde der Torusse langsam herauf, als das Schiff sich ausrichtete. Das Manöver hatte weniger Zeit in Anspruch genommen, als er erwartet hatte. Jetzt hatte er keine Gelegenheit mehr, sich über das mühevolle Los der Menschheit auszulassen. Aber das würde er auch an einem der nächsten Tage tun können.
    Das hier war schon außergewöhnlich.
    Er drückte auf den Knopf und hob das Mikrofon an den Mund.
    »Notiz zur Neufassung«, sagte er. »Mehr Ironie und mehr über die Vorteile gewisser Arten der Spezialisierung. Außerdem Erwähnung der Tymbrimi... daß sie anpassungsfähiger sind, als wir es je sein werden. Kurz fassen und Betonung auf Resultaten, wenn gesamte Menschheit sich beteiligt.«
    Vorhin noch hatte die aufsteigende Herde aus kleinen Ringen bestanden, fünfzig oder mehr Kilometer weit entfernt. Jetzt kam die Hauptmasse in Sicht und mit ihr ein kleiner Ausschnitt aus der Photosphäre. Der nächste Torus war ein strahlendes, rotierendes blaugrünes Ungetüm. Rings um seinen Rand wellten sich feine blaue Linien umeinander und ergaben ein schillerndes Moire-Muster. Ein weißer Schein umleuchtete das ganze Gebilde.
    LaRoque seufzte. Dies würde seine größte Herausforderung werden. Wenn erst die Holos dieser Geschöpfe herauskämen, würden Kreti und Plethi und sein Schimp-Butler vor dem Kasten hocken, um zu sehen, ob er die richtigen Worte gefunden hatte. Dabei fühlte er das Gegenteil dessen, was er in ihnen erwecken mußte. Je tiefer das Schiff in die Sonne hinabtauchte, desto weniger berührte ihn das alles. Es war, als geschehe nichts von all dem in Wirklichkeit. Die Wesen schienen gar nicht real zu sein.
    Außerdem, gestand er sich ein, hatte er Angst.
    »Es sind Perlen, gefunden durch glückliches Geschick, zu Ketten gereiht von funkelndem Smaragd. Wenn eine galaktische Galeone einst hier scheiterte, deren Schätze zwischen federzarten Feuerriffen versanken, dann sind ihre Diademe in Sicherheit. Die Zeit hat ihnen nichts anhaben können. Sie glitzern noch immer. Kein Schatzjäger wird sie in seinem Sack davontragen.
    Sie trotzen der Logik, denn sie dürften hier nicht sein. Sie trotzen der Geschichte, denn niemand erinnert sich ihrer. Sie trotzen der Macht unserer Instrumente, ja selbst der Instrumente der Galaktiker, der Alten. Unerschütterlich wie Bombadil ignorieren sie den Austausch von Wasserstoff und Sauerstoff und das unablässige Gezänk dabei, und sie nähren sich statt dessen aus der zeitlosesten aller Quellen. Ob sie sich erinnern...? Kann es sein, daß sie gar zu den Progenitoren gehörten, damals, als die Galaxis noch neu war? Wir hoffen, daß wir sie bald fragen können, doch vorläufig behalten sie für sich, was sie wissen.«
    Jacob blickte von seiner Arbeit auf, als die Herde wieder in Sicht kam. Der Anblick hatte nicht mehr eine so große Wirkung auf ihn wie

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