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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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– ganz bestimmt, das wollten wir.« Jacob grinste faul. »Immer mit der Ruhe, Jim. Ich bin sicher, unsere interstellare Forscherin hier hatte jede Menge interessanter Geschichten zu erzählen. Hast du ihm die von dem Schwarzen Loch erzählt, meine Liebe?« Helene grinste niederträchtig und machte eine verstohlene Handbewegung. »Aber nein, Jake, du hast mir doch selbst verboten, sie zu erzählen. Aber wenn du meinst, dein Onkel würde sie gern hören...«
    Jacob schüttelte den Kopf. Um seinen Onkel würde er sich selber kümmern. Helene konnte ein wenig rauh werden.
    Madame daSilva war eine großartige Pilotin, und während der letzten paar Wochen war sie auch zu einer phantasievollen Mitverschwörerin geworden. Aber ihre persönliche Beziehung machte Jacob schwindlig. Ihre Persönlichkeit war... stark.
    Als sie nach dem Aufwachen erfahren hatte, daß die Calypso bereits gesprungen war, hatte Helene sich der Bande angeschlossen, die dabei war, die neue Vesarius II zu entwerfen. Der Grund dafür war, so hatte sie frech behauptet, drei Jahre Zeit zu haben, in denen sie Jacob Demwa einem vollständigen Kurs in Pawlowscher Konditionierung zu unterziehen. Am Ende dieser Frist würde sie dann ein kleines Glöckchen läuten, und daraufhin würde er sich, wie sie prophezeite, entschließen, ein Raumspringer zu werden.
    Jacob hatte da seine Vorbehalte, aber es war jetzt schon klar, daß Helene daSilva seine Speicheldrüsen bereits völlig unter Kontrolle hatte.
    Onkel James war so nervös, wie er ihn noch nie gesehen hatte. Der sonst unerschütterliche Politiker wirkte entschieden bedrückt. Der rüpelhafte irische Charme, der dem Alvarez-Zweig der Familie zuzuschreiben war, zeigte sich nur noch verhalten. Der graue Kopf nickte nervös auf und ab. Die grünen Augen blickten unnatürlich traurig.
    »Äh... Jacob, mein Junge, unsere Gäste sind da. Sie warten im Arbeitszimmer, und Christien kümmert sich um sie. Tja – ich hoffe, du wirst dich in dieser Sache vernünftig zeigen. Es gab eigentlich keinen Grund, diesen Regierungsknaben einzuladen. Wir hätten alles selbst regeln können. Also, wie ich es sehe...«
    Jacob hob die Hand. »Onkel, bitte. Wir haben das alles schon durchgekaut. Die Sache muß gesetzlich entschieden werden. Wenn du dich weigerst, die Dienste der Leute von der Geheimnisregistration in Anspruch zu nehmen, muß ich den Familienrat einberufen und die Angelegenheit dort vortragen! Du kennst Onkel Jeremy – er wird wahrscheinlich dafür votieren, die ganze Angelegenheit bekanntzumachen. Sicher, für die Presse wäre das etwas, aber die Abteilung für öffentliche Untersuchungen würde sich dann auch damit befassen, und dann hast du für die nächsten fünf Jahre ein kleines Ding im Bauch, das immer piep piep piep macht.«
    Jacob lehnte sich gegen Helenes Schulter, mehr, um sie zu berühren, als sich zu stützen, und bei den letzten Worten hob er die gespreizten Hände und hielt sie Onkel James bedrohlich vors Gesicht. Bei jedem ›piep‹ erblaßte das aristokratische Gesicht des Mannes weiter. Helene fing an zu kichern und bekam dann einen Schluckauf.
    »Entschuldigung«, bat sie demütig. »Sei nicht sarkastisch«, erwiderte Jacob. Er kniff sie und nahm seinen Stock wieder zur Hand.
    Das Arbeitszimmer war nicht so eindrucksvoll wie das in Alvarez Hall in Caracas, aber dieses Haus stand in Kalifornien, und das entschädigte für manches. Jacob hoffte, er und sein Onkel würden noch miteinander sprechen, wenn dieser Tag vorüber war.
    Stuckwände und unechte Balken betonten den spanischen Stil. Vitrinen mit James’ Sammlung von Samizdat-Publikationen aus der Ära der Bürokratie ragten überall zwischen den Bücherregalen hervor.
    Ins Kaminsims war ein langes Motto eingehauen:

    Das Volk, vereint, wird niemals untergehen

    Fagin flötete einen herzlichen Willkommensgruß. Jacob verbeugte sich und absolvierte eine lange, formelle Begrüßungszeremonie, um dem Canten eine Freude zu machen. Fagin hatte ihn regelmäßig im Krankenhaus besucht. Anfangs hatten sie große Schwierigkeiten im Umgang miteinander gehabt – jeder war davon überzeugt gewesen, tief in der Schuld des anderen zu stehen. Schließlich hatten sie sich darauf geeinigt, sich in diesem Punkt nicht zu einigen. Als das Rettungsteam der TAASF in das Sonnenschiff eingedrungen war, nachdem das Schiff in seinem laserverstärkten hyperbolischen Orbit nach außen geschleudert worden war, hatte es voller Erstaunen die menschliche Crew entdeckt,

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