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Sonnenwanderer

Titel: Sonnenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Greenland
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kunstvollen Sarkophage eitler, glorreicher Pharaonen.
     
    Auf dem Inspektionsgerüst des Kaledonischen Blitzes herrschte immer noch Gedränge. Es war klar, dass die Versteigerung des Schiffes so bald nicht wieder aufgenommen wurde. Man hörte einen Elektromotor wiehern, ein kraftloses, entmutigendes Geräusch. Der Ojintuku-Bieter machte seinem leitenden Mechaniker Vorhaltungen; der Mann schien entschlossen, alle Schuld auf sich zu nehmen.
    »Was zum Kuckuck ist nur los?«, fragte Dorcas
    »Weiß der Himmel«, murrte ihr Begleiter.
    Dann stieg Rauch aus den Öffnungen im Überbau der Passagierzelle. Erich knurrte entschieden.
    »Der Rauch ist blau«, erklärte er Dorcas. »Das könnte heißen, dass der Fehler eher in der Elektrik zu suchen ist als in der Mechanik.«
    Dorcas nickte.
    »Würde zum Beispiel der Quantenkompressor schuld sein, wäre der Rauch braun«, sagte Erich.
    »Braun?«

    »Braun.«
    »Und das wäre dann nicht so schlimm?«
    »Nö, einen Kompressor kann man immer ersetzen. Falls man einen findet. Andererseits«, gab er zu bedenken und setzte den Fuß wieder in die Wendeltreppe, »wenn der Rauch violett ist, könnte es sich um das Plasmasieb handeln.«
    Unter ihnen furzte die gewaltige Passagierzelle. Der Rauch wurde dichter.
    »Er ist ein bisschen violett, findest du nicht?«
    »Was redest du, Dorcas?«
    Die Unterhaltung hörte auf. Sie hatte getan, was sie konnte, um die Trostlosigkeit der Umgebung, die Ungewissheit der Zukunft zu verdrängen. Es gab aber keinen Grund zur Panik. Das nicht! Das Frasqui-Schiff hatte sie hergebracht, ohne auseinanderzufallen. Palernia war eine goldene, saftige, süße Pflaume, reif zum Pflücken, und diesmal, ohne Einmischung der Capellaner oder Eladeldi, sollte wirklich jeder sein Stück vom Kuchen bekommen. Nur schon einen festen Planeten unter den Füßen zu haben, würde ein himmlisches Vergnügen sein. Hier gab es dagegen nackte Matrix, versauten Schaumstein und einen düsteren Dschungel halb demontierter Maschinen - und nicht zuletzt Leute wie Obristin Stark, die einem ins Gedächtnis riefen, dass es momentan nicht so schrecklich gut um den Lauf der Dinge bestellt war.
    Ungeachtet einer späten Welle von Geboten seitens der Brückenjockeys fiel der Kaledonische Blitz trotz fragwürdiger Elektrik an Ojintuku. Erich war sauer. »Eine einzige Inszenierung das Ganze«, erklärte er.
    »Glaubst du, Liebling?«
    »Komm.« Erich Ajax nahm Dorcas Mandebras Arm, und sie folgten dem Rest des zahlenden Publikums zurück zur Plattform,
die außen vor schwebte, um sie auf die nächste Ebene der Großen Raumschiff-Auktion zu bringen.
     
    Als die Plattform ablegte, lehnten Dorcas Mandebra und Erich Ajax an der Reling und sahen dem Gewusel aus Ultraleichtfliegern und Schwebekissen zu, das sich träge um sie drehte. Über ihnen zog ein rostiger Tragschrauber vorbei und spielte mit ihren Haaren. »Wann hab ich zuletzt so viele Leute gesehen?«, fragte Dorcas. Die Wasserverkäufer hatten gut zu tun. Zwei Helikopter mit Schaulustigen wummerten herum. Alle sahen sich immer wieder nach dem Energieschirm um, der wie eine mächtige Membran das gewaltige vordere Maul verschloss. Vielleicht dachten sie, einen Blick auf Proxima zu erhaschen, auf ein rotes Fanal im überdimensionalen Grau, aber die Membran wirkte eher wie ein mächtiger, verschmutzter Spiegel.
    Dorcas sah nach unten. »Da ist eins von meinen Schiffen«, sagte sie. Zwei Etagen tiefer kümmerten sich ein paar von ihren Leuten um den großen alten Vassily-Svensgaard-Getreidefrachter, den sie bereits ersteigert hatte. Ein Schiff, das eigentlich Topaz gehörte. Sie passierten eine Kette von Kreuzfahrtschiffen, Strandgut von Schigenaga Patay, den barocken Rumpf einer gottverlassenen Bergen-König mit Vortigern-Insignien. Vorn zeigte jemand auf das verbrannte Wrack von Käpt’n Gillespies Freimacher-Charisma, und alle auf der Plattform kamen, um es zu sehen.
    »Nichts von dem Zeug wird je wieder fliegen«, meinte Erich ein bisschen verstimmt und schnäuzte sich die Nase. »Alles total verwahrlost.«
    Dorcas fasste ihn beim Handgelenk. »Wir werden bestimmt noch was finden für dich.«
    Die Plattform legte in einer riesigen Bucht an. Die Leinen
wurden festgezurrt und die Gangways ausgefahren. Mehrere hundert Meter unter ihnen am Boden der Kaverne lagen die Protonenbäder, kalt und weiß und regelmäßig wie Styroporschachteln.
    In der Bucht war man dabei, eine Shinjatzu-Cormorant auszuweiden, die Supreme Dragon III , aber Dorcas

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