Sorge dich nicht - lebe
Aufschreiben der Probleme. Wenn wir um Hilfe bitten – auch wenn wir Gott darum bitten –, müssen wir unsere Bitte in Worte fassen.
Beim Beten haben wir das Gefühl, dass wir unsere Last mit jemand teilen, dass wir nicht allein sind. Die wenigsten von uns sind so stark, dass sie die schlimmsten Schicksalsschläge, die erdrückendsten Sorgen allein bewältigen können. Manchmal sind unsere Nöte auch so privater Natur, dass wir sie selbst mit unseren nächsten Angehörigen oder unseren engsten Freunden nicht besprechen wollen. Dann ist das Gebet die Lösung. Jeder Psychiater wird Ihnen sagen, dass es für einen verzweifelten und verkrampften Menschen, bei dem sich viel angestaut hat, eine heilsame Wirkung hat, jemand von seinen Sorgen zu erzählen. Wenn wir es niemand anderem sagen können – Gott können wir es immer sagen!
Durch das Beten tritt das positive Prinzip des Handelns in Kraft. Es ist der erste Schritt, etwas zu tun . Ich bezweifle, dass ein Mensch tagelang um die Erfüllung irgendeines Wunsches bitten kann, ohne etwas davon zu haben – mit anderen Worten, ohne dass er selbst etwas unternimmt, damit er Wirklichkeit wird. Dr.Alexis Carrel sagte: «Das Gebet ist die stärkste Form von Energie, die man erzeugen kann.» Warum diese Energie also nicht benützen? Nennen Sie es Gott oder Allah oder Geist – warum sich über Begriffsbestimmungen streiten, solange die geheimnisvollen Kräfte der Natur für uns sorgen?
Warum klappen wir dies Buch jetzt nicht zu, schließen die Tür, knien uns nieder und erleichtern unser Herz? Wenn Sie Ihren Glauben verloren haben, flehen Sie zu Gott, dem Allmächtigen, er möge ihn erneuern. Und sprechen Sie das schöne Gebet, das der heilige Franziskus von Assisi vor siebenhundert Jahren schrieb: «Herr, mach mich zu einem Instrument deines Friedens. Wo Hass ist, lass mich Liebe säen. Wo Unrecht ist, Vergebung. Wo Zweifel ist, Glaube. Wo Verzweiflung ist, Hoffnung. Wo Dunkelheit ist, Licht. Wo Trauer ist, Freude. O Herr, unser Gott, gib, dass ich nicht so sehr verlange getröstet zu werden, als zu trösten; verstanden zu werden, als zu verstehen; geliebt zu werden, als zu lieben; denn im Geben empfangen wir, im Verzeihen wird uns verziehen, und im Sterben werden wir zum ewigen Leben geboren.»
Sechster Teil
Wie Sie es schaffen, keine Angst vor Kritik zu haben
20
Vergessen Sie nicht:
Einen toten Hund tritt man nie
Im Jahr 1929 geschah ein Ereignis, das in Schul- und Universitätskreisen des Landes eine Sensation war. Gelehrte aus allen Teilen der Vereinigten Staaten eilten nach Chicago, um Zeuge des Geschehens zu sein. Einige Jahre zuvor war ein junger Mann namens Robert Maynard Hutchins in Yale gewesen, der sich sein Studium als Kellner, Holzfäller, Nachhilfelehrer und Wäscheleinenverkäufer finanziert hatte. Jetzt, nur acht Jahre später, wurde er als Rektor der viertreichsten Universität von Amerika, der Universität von Chicago, in sein Amt eingeführt. Sein Alter? Dreißig Jahre. Unglaublich! Die älteren Professoren schüttelten die Köpfe. Kritik prasselte wie eine Steinlawine auf diesen «Wunderknaben» herab. Er sei dies, und er sei das – zu jung, zu unerfahren –, seine Bildungsvorstellungen seien lächerlich. Sogar die Zeitungen schlossen sich den Angriffen an.
Am Tag der Amtseinsetzung sagte ein Freund zu Hutchins’ Vater: «Ich war entsetzt, als ich heute Morgen den gemeinen Zeitungskommentar über Ihren Sohn las.»
«Ja», antwortete Hutchins der Ältere, «es war schlimm. Aber vergessen Sie nicht: Einen toten Hund tritt man nie.»
Ja, und je bedeutender ein Hund ist, desto mehr Spaß haben die Leute daran, ihn zu treten. Der Prinz von Wales, der spätere Edward VIII. von England, bekam dies am eigenen Hosenboden zu spüren. Zu jener Zeit besuchte er das Dartmouth College in Devonshire, es entspricht ungefähr unserer Marineakademie von Annapolis. Der Prinz war vierzehn. Da erwischte ihn ein Marineoffizier eines Tages dabei, wie er heulte, und fragte ihn, was los sei. Der Prinz wollte nicht mit der Sprache herausrücken, doch schließlich sagte er, er sei von den Kadetten in den Hintern getreten worden. Der Leiter der Schule, ein Admiral, rief die Jungen zusammen und erklärte ihnen, der Prinz habe sich nicht bei ihm beschwert, sondern er persönlich wolle nur wissen, warum man gerade beim Prinzen solche rauen Methoden ausprobiere.
Nach vielem Herumstottern und Füßescharren gestanden die Kadetten: Wenn sie selbst einmal Admiräle und
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