Sorge dich nicht - lebe
Abschlüsse in die Höhe.
In jener verzweifelten Nacht vor zweiundzwanzig Jahren wurde ich in dem kleinen Hotel in Amarillo in Texas neu geboren. Am nächsten Vormittag war meine Lage äußerlich gesehen noch genau die gleiche, aber in mir waren umwälzende Dinge geschehen. Plötzlich war ich mir meiner Verbundenheit mit Gott bewusst geworden. Ein Mann allein kann leicht geschlagen werden, aber wenn die Kraft Gottes in ihm wirkt, ist er unbesiegbar. Ich weiß es, es ist mir selbst passiert.
‹Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.›»
Als Betty Beaird aus Highland in Illinois die dunkelsten Tage ihres Lebens durchzustehen hatte, entdeckte sie, dass sie Ruhe und Frieden finden konnte, wenn sie sich niederkniete und sagte: «O Gott, nicht wie ich will, sondern wie du willst.»
«Eines Abends klingelte das Telefon», schrieb sie mir in einem Brief, «und es klingelte vierzehnmal, ehe ich den Mut fand, abzuheben. Ich wusste, dass es das Krankenhaus war, und hatte Angst. Ich fürchtete zu erfahren, dass unser kleiner Junge im Sterben läge. Er hatte Hirnhautentzündung. Man hatte ihm schon Penicillin verabreicht, aber das verursachte Temperaturschwankungen, und die Ärzte befürchteten, dass das Gehirn selbst bereits angegriffen sei und es zu einem Tumor kommen könne – und zum Tod. Es war tatsächlich das Krankenhaus, das anrief. Wir fuhren sofort hin.
Vielleicht können Sie sich die Qualen vorstellen, die mein Mann und ich durchmachten, während wir im Wartezimmer saßen. Alle anderen hatten ihr Baby, nur wir saßen mit leeren Händen da und überlegten, ob wir den kleinen Burschen je wieder an unsere Brust drücken würden. Als wir schließlich in das Privatsprechzimmer des Arztes gerufen wurden, erfüllte uns der Ausdruck auf seinem Gesicht mit Entsetzen. Und seine Worte waren noch viel schlimmer. Er erzählte uns, dass die Lebenschancen für unser Kind nur eins zu vier stünden. Wenn wir noch einen anderen Arzt wüssten, habe er nichts dagegen, ihn hinzuzuziehen.
Auf der Nachhausefahrt brach mein Mann zusammen und rief, während er mit der Faust auf das Steuer schlug: ‹Der kleine Kerl darf nicht sterben, Betty!› Haben Sie schon einmal einen Mann weinen gesehen? Es ist keine schöne Erfahrung. Wir hielten an, und nachdem wir noch einmal über alles gesprochen hatten, beschlossen wir, in eine Kirche zu gehen und zu beten. Wenn es Gottes Wille war, dass uns unser Baby genommen würde, wollten wir uns darein schicken. Ich kniete mich in der Bank nieder und sagte, während mir die Tränen über die Wangen liefen: ‹Nicht wie ich will, sondern wie du willst.›
Kaum hatte ich diese Worte gesprochen, fühlte ich mich besser. Ein Gefühl des Friedens, das ich lange nicht mehr gehabt hatte, durchströmte mich. Den ganzen Nachhauseweg über wiederholte ich ständig: ‹O Gott, nicht wie ich will, sondern wie du willst.› Zum ersten Mal seit Wochen schlief ich in der Nacht durch. Ein paar Tage später rief der Arzt an und sagte, Bobby habe die Krise überstanden. Ich danke Gott für den gesunden, kräftigen, vierjährigen Jungen, den wir heute haben.»
Ich kenne Menschen, die finden, Religion sei etwas für Frauen und Kinder und Pfarrer. Sie brüsten sich, als «ganze Kerle» ihre Schlachten allein schlagen zu können.
Sie würden staunen, wenn Sie wüssten, wie viele berühmte «ganze Kerle» in der Welt täglich beten. Zum Beispiel Jack Dempsey. Er erzählte mir, dass er nie schlafen gehe, ohne vorher zu beten. Er würde auch nie etwas essen, ohne Gott zuerst dafür zu danken. Beim Training für einen Kampf betete er jeden Tag, und wenn er im Ring stand, betete er immer, ehe die Glocke die nächste Runde einläutete. «Das Beten», sagte er, «hilft mir, mit Mut und Vertrauen zu boxen.»
Auch Eddie Rickenbacker gehört zu den «starken Männern». Er erzählte mir, dass er fest davon überzeugt sei, das Beten habe ihm das Leben gerettet. Er betet jeden Tag.
Oder Edward R. Stettinius, auch ein «ganzer Kerl». Er war einmal unser Außenminister. Er bete jeden Morgen und jeden Abend um Beistand und Einsicht, sagte er zu mir.
J. Pierpont Morgan, der bedeutendste Finanzmann seiner Zeit, ging häufig am Sonnabendnachmittag allein in die Trinity Church am Ende der Wall Street und kniete zum Gebet.
Als der «starke Mann» Eisenhower nach England flog, um das Oberkommando über die britischen und amerikanischen Streitkräfte zu übernehmen, nahm er nur
Weitere Kostenlose Bücher