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Soul Kitchen

Soul Kitchen

Titel: Soul Kitchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Ramadan
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Dritte-Welt-Staaten und Schwellenländern.
    Nach einem Auftritt im Internet hat mir jemand eine E-Mail geschrieben. Die Adresse war ein Fantasiename, ich bin sicher, es war jemand, der in einem Krankenhaus arbeitet. dort stand eine Menge über Gudrun Dobelmann drin, dass sie Vorstandsmitglied eines Pharmakonzerns ist. Ihre Arbeit für Nimbus hat sie schon vor Jahren nach Adios geführt. Und sie hat das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden.«
    »Was meinst du? Ich verstehe nicht.«
    »Zinos, hör zu, Gudrun hat sich hier schon vor Jahren mit HIV infiziert! Irgendjemand aus einem Krankenhaus hat sie an mich verraten. Sie fährt noch immer hierher, kauft sich Jungs und schläft ohne Kondom mit ihnen; zu Hause erhält sie die allerbeste Behandlung. Für die meisten Leute hier bedeutet eine Infektion automatisch den Tod. Das liegt an solchen Konzernen wie Nimbus, in dessen Vorstand sie sitzt. Nimbus ist einer der Pharmakonzerne, die über den Patentschutz verhindern, dass unter anderem auf Adios Generika, also billigere Medikamentenkopien, an die Kranken verteilt werden. Sie stellen ihre ökonomischen Interessen über Menschenleben. Das ist nicht einfach Manipulation, das ist Mord. Nimbus verlängert immer wieder den Patentschutz für seine Medikamente durch minimale molekulare Veränderungen, ohne dass die Wirksamkeit der Medikamente dadurch verbessert würde.«
    »Und das ist erlaubt?«
    »Bisher sind sie juristisch damit durchgekommen.«
    »Gudrun schläft mit Jungs ohne Gummi, obwohl sie weiß, dass sie HIV-positiv ist? Das allein ist teuflisch.«
    »Genau. Sie ist ein verficktes Monstrum.«
    Daisy rauchte und spielte.
    »Dagegen muss man was unternehmen!«, rief Zinos.
    »Genau, aber ich brauche Beweise, und du hilfst mir. Du musst so tun, als ob du doch mit ihr schlafen willst, du musst mit ihr laut und deutlich darüber sprechen, dass ihr kein Kondom benutzen werdet und sie dich bezahlt. Ich werde alles aufnehmen. Wenn das öffentlich wird, ist sie dran und Nimbus auch, aber bis dahin müssen wir verdammt aufpassen, die haben ihre Leute überall.«
    »Ich helfe gerne, aber ist das nicht ’ne Nummer zu groß für uns?«
    »Für mich nicht, überleg mal, um wie viele Leben es dabei geht.«
    Zinos stimmte zu. Sie mussten die Sache noch in dieser Woche durchziehen, da Gudruns Abreisetermin nahte Zinos fuhr im Kofferraum von Daisys Mietwagen wieder nach Metido.
    Gudrun zögerte keine Sekunde, Zinos einen Platz anzubieten, als er sich vorm Palco in den Sand setzte und sie anlächelte. Sie aßen wieder den Schmortopf Adios, Ananascarpaccio und tranken Thymianlikör. Die Hauptsaison war zu Ende. Zinos und Gudrun tanzten beinahe alleine im Sand. Ihm war mulmig, er tanzte ein bisschen zu lange, obwohl er wusste, das Daisy schon seit einer halben Stunde auf ihrem Posten war. Er hauchte Gudrun ins Ohr, er wolle jetzt mit ihr allein sein. Sie hakte sich bei ihm unter. Als sie in die Anlage einbogen, sah Zinos einen Schatten, er dachte, es müsste Daisy sein, wunderte sich aber, dass sie einen Hut bei dieser Gelegenheit trug. Kaum war die Tür des Bungalows verschlossen, presste Gudrun sich an Zinos, sie leckte an seinem Ohr und griff in seine Hose, in der sich nichts tat.
    »Nicht so schnell, ich kann nicht so schnell, ich bin schüchtern, können wir das Fenster öffnen, mir ist heiß«, sagte er. Sie grinste, öffnete das Fenster und sagte:
    »Lange hat mich keiner mehr so heiß gemacht wie du. Dass du mich erst zurückgewiesen hast, war eine gute Masche, aber ich wusste gleich, dass du uns nur noch schärfer machen wolltest. Treiben wir es jede Nacht – bis ich abfahre? Weißt du, in meiner Generation hatten Frauen nicht geil zu sein. Ich musste erst dafür bezahlen, damit sich einer darum kümmert. Komm her, du!«
    »Wie viel zahlst du mir für alle Nächte bis zu deiner Abreise?«
    »Tausend Dollar.«
    Ohne ein Zögern legte sie die Scheine auf den Nachttisch und sagte:
    »Nimm mein Geld und mach, was ich dir sage.«
    »Okay, sag mir, was du willst.
    »Kein Kondom, ich hasse es, wenn etwas zwischen mir und dem Schwanz ist.«
    »Und was ist mit Krankheiten?«
    »Seh ich krank aus? Willst du mich beleidigen? Wir zwei sind doch das blühende Leben, schalt den Kopf aus, du bist im Paradies, Süßer.«
    Das musste reichen, als sie sich wieder näherte, stieß er sie weg:
    »Gudrun, du bist der Antichrist, der Antichrist! Verpiss dich!« Sie schaute überrascht, riss an seinem T-Shirt, hielt ihn fest, er riss sich los,

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