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Soul Kitchen

Soul Kitchen

Titel: Soul Kitchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Ramadan
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Zigarette.« Sofort ließ Gudrun ihm eine Schachtel bringen; er rauchte viele Zigaretten, während er immer mehr von dem Kokoszeug trank, dazu noch mehr Thymianlikör.
    Dann wurde die Musik in der Bar Libre lauter; es war ein Lied, das Zinos kannte, aber ihm fiel der Titel nicht ein, er hatte schon oft zu dem Lied getanzt, vielleicht hatte er den Titel noch nie gewusst. Gudrun forderte ihn zum Tanz auf, er stand auf, ein paar der anderen Gäste tanzten auch, es war so laut geworden, dass man sich gar nicht mehr unterhalten konnte, ohne zu schreien. Dann lief Moon Hop von Derrick Morgan. Reggae passte nicht zu Gudrun, sie zog Zinos auf den Strand, bunte Lichterketten gingen an, es war dunkel geworden, es kamen andere Leute, alles mischte sich und tanzte. Onni aus Finnland tauchte wieder auf, er hatte seine Badehose gegen eine Jeans getauscht, er trug ein goldenes Einhorn um den Hals, im Dunkeln sahen alle braun aus. Onni tanzte neben Gudrun, dann waren sie verschwunden. Die Musik wurde wieder ruhiger, einige Leute legten sich in den Sand, gingen schwimmen. Zinos stellte sich an die Bar, es lief Duran Durans Save a Prayer , er kam schnell ins Gespräch, konnte sich im nächsten Moment aber nicht mehr erinnern, worüber er gesprochen hatte. Meist ging es darum, woher man kam, was man auf der Insel machte, wo man schon gewesen war und noch hin wollte. Die meisten kamen nur nach Adios, um in Arrope zu surfen oder zu arbeiten. Er traf Leute aus Skandinavien, Israel, Amerika, Deutschland, Kanada, Japan – und dann sah er ein Mädchen allein am Strand sitzen. Sie sah aus wie ein Mädchen aus Adios, hatte braune Haut und lange schwarze, lockige Haare, sie trug eine Jeanslatzhose und hatte die Füße im Sand vergraben. Sie war ungeschminkt und wirkte nicht betrunken. Zinos setzte sich mit etwas Abstand neben sie. Auf der anderen Seite saß eine Gruppe Jungs, die vergeblich versuchten, sie anzusprechen. Sie antwortete einfach nicht. Zinos hielt ihr seine Zigaretten hin. Sie schüttelte den Kopf.
    »Do you speak english?« , fragte Zinos. Sie flüsterte:
    »Yes, but don’t tell the other boys.«
    Zinos flüsterte:
    »All right.«
    Sie rückte näher, legte den Arm um seine Hüfte. Er zog den Bauch ein. Sie lachte.
    Die anderen Typen standen auf und verschwanden ins Getümmel. Sie rückte wieder von ihm ab. Er sah sie von der Seite an; sie hatte lange geschwungene Wimpern, sie war das schönste Mädchen, das er je gesehen hatte. Sie sah ihn an.
    »What’s your name?«
    »Zinos.«
    Sie nickte.
    »My name is Margarita.«
    »Margarita? Like the drink?«
    »No, the drink is called Margaritha because of me.«
    »Ah, ah, yes, because when I drink you, I will be drunk.«
    Sie sah ihn irritiert an, stand auf, klopfte sich den Sand von der Hose und sagte:
    » Good night, you should better stop drinking now.«
    Zinos sah ihr nach, bis sie verschwunden war. Leider war es nicht seine Richtung. Als er zurück an der Bar war, traf er Vanessa und Nanni mit ihren Typen. Sie stießen an und gaben einander ein paar Kurze aus. Zinos tanzte wie alle anderen, bis es hell wurde. Plötzlich kniff ihn jemand in den Hintern, es war Grietche.
    »Gute Party gehabt? Wo ist dein Date?«
    Zinos hatte Gudrun schon fast vergessen.
    »Weiß nicht, sie hat mit einem Typen getanzt und ist dann verschwunden.«
    »Onni?«, fragte Grietche.
    »Ja, genau.«
    »Der lebt nur fürs Surfen, ist aber trotzdem zu schlecht für die Wettbewerbe, die was einbringen. Der Idiot. Tanzen wir ’ne Runde?«
    »Ich bin müde, ich geh gleich schlafen.«
    »Unsinn, ich hab was für dich zum Wachwerden, nimmst du Ecstasy? Ist von Rocky, der verkauft wenigstens guten Stoff – das kann er.«
    »Da hab ich keinen Bock drauf. Ich würd jetzt gern einen Joint rauchen.«
    »Frag Margarita, die verkauft gutes Zeug, kifft aber selber nie, kennst du sie schon?«
    »Ich ... ich kenn sie schon. Ich glaub, die mag mich nicht.«
    »Hast du sie angebaggert? Alle, die sie zum ersten Mal sehen, versuchen es. Sie ist die beste Surferin hier, war lange mit so ’nem Champion aus den USA zusammen, so ’ne On-off-Geschichte, keine Ahnung, ob da noch was läuft. Hab den lange nicht mehr hier gesehen. Da drüben ist sie ja.«
    Grietche deutete auf den Strand, es war schon fast hell.
    Zinos sah Margarita, sie lag auf ihrem Brett und paddelte raus aufs Meer. Das Wasser war nun voll mit Surfern, einige waren schon weit draußen, der Wind blies aufs Meer, die Wellen wurden immer höher und brachen schon

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