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Soul Kitchen

Soul Kitchen

Titel: Soul Kitchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Ramadan
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weit draußen.
    Zinos verabschiedete sich von Grietche, versprach ihr, die Bar am Morgen zu öffnen, und schlenderte mit ein bisschen Liebeskummer zu seiner Hütte. Auf halbem Weg rannte Onni mit einem Surfbrett an ihm vorbei.
    Die nächsten Tage verbrachte Zinos mit Arbeit. Endlich wusch er seine ganze Wäsche, arbeitete Doppelschichten, half abends auch mal im Service aus und versuchte Goliath davon zu überzeugen, ihn in seine Kochkunst einzuweisen. Goliath lachte darüber, da sonst alle jungen Typen lieber an der Bar arbeiten wollten.
    Irgendwann tauchte Gudrun wieder an der Bar auf; sie hatte einen jungen Typen dabei, der ihr Am Strand den Nacken massierte. Dann verschwanden sie. Sie hatte Zinos nur von Weitem mit einem Nicken begrüßt. Später aß sie im Goliaths.
    Nachdem Gudrun ihn den ganzen Abend beobachtet hatte, sagte sie:
    »Das Leben hat mehr zu bieten als Arbeit, du solltest nicht jeden Tag eine Doppelschicht machen. Warum arbeitest du hier im Paradies wie ein Besessener?«
    »Ich will mal mein eigenes Restaurant aufmachen, vielleicht sogar hier. Dafür braucht man Kapital, ein finanzielles Polster.«
    »Ich kann dir helfen, wenn du willst«, sagte sie begeistert.
    »Wie denn das?«
    »Komm heute um zehn in meinen Bungalow, dann können wir in Ruhe reden.«
    Zinos klopfte um halb elf an Gudruns Tür. Sie öffnete in einem kurzen Nachthemd.
    »Charmant, zu spät«, sagte sie.
    Sie bewohnte einen der großen Bungalows. Es stand sogar ein Esstisch drin, auf dem stand eine Flasche Champagner in einem Eiskübel. Sie hatte die Flasche bereits geöffnet und schenkte zwei Gläser randvoll.
    »Auf unser Wohl!«
    Sie stieß ihr Glas mit Wucht gegen seines und trank alles aus. Zinos nippte.
    »Was wird das hier?«
    »Ich kann dir helfen, noch in diesem Jahr so viel Geld zu verdienen, dass du dein Restaurant eröffnen kannst.«
    »Und wie soll das gehen? Es ist doch schon fast Oktober.«
    »Sei einfach mein Freund.«
    Sie füllte ihr Glas erneut und stieß es an seines.
    »Freund?«
    »Nenn es, wie du willst.«
    »Wie? Ich verstehe nicht.«
    »Schlaf mit mir, wann immer ich es will, leck meine Muschi, wann immer ich es will, geh mit mir aus, tanz mit mir, küss mich auf den Mund. Ich will mit dir zusammen sein, ich hasse Männer in meinem Alter, ich hasse, wie sie riechen, ihre schlaffen Ärsche, ihre Selbstherrlichkeit. Du duftest, und du hast festes, saftiges Fleisch.«
    »Ich bin doch kein Steak, Gudrun. Ich bin ein Mensch.«
    »Ich ertrage keine Menschen, nur Touristen und Personal. Was glaubst du, wie viele Surfer sich ihr Gesurfe schon mit meiner Möse finanziert haben. Und so mancher Einheimische konnte einen kranken Angehörigen retten, weil er mir seinen saftigen Schwanz hingehalten hat.«
    »Wo sind deine Manieren hin? Das ist echt kaputt, was du da redest! Das hast du doch gar nicht nötig! Machs gut, Gudrun!«
    Zinos stand auf und ging zur Tür.
    »Ach was, irgendwann kommst du angekrochen, ich bin nur ehrlich, du wirst nie um deiner selbst willen geliebt werden. Kein Egoismus ist größer als die Liebe.«
    »Aber gekaufter Sex ist die Erfüllung, oder was?«, fragte Zinos, als er die Tür schon geöffnet hatte.
    »Es hätte die Erfüllung deiner Träume sein können, kleiner Grieche. Träum weiter.«
    Sie trank den Champagner aus der Flasche. Als Zinos die Tür zugeknallt hatte, sah er den Schatten einer Gestalt davonhuschen. Er lief ihr nach, hörte Geraschel, als hätte sich jemand in einem der Büsche verfangen. Dann hörte er ein Husten, das sich nach einer Frau anhörte; sie rannte hustend davon.
    In den nächsten Tagen tauchte Gudrun jeden Tag an der Bar auf, obwohl Zinos sie ignorierte. Grietche fragte nicht, warum Zinos darum bat, sie nicht bedienen zu müssen. Selbst wenn Gudrun im Palco gegessen hatte, schaute sie noch auf ein Getränk im Rocky’s vorbei und wünschte Zinos eine gute Nacht.
    Etwa eine Woche später bemerkte Zinos eine junge Frau, etwa in seinem Alter. Sie kam immer erst abends an den Tresen, trank Unmengen Weißweinschorle und rauchte Kette. Sie erinnerte Zinos an die Frauen in Hamburg. Sie hieß Daisy und kam aus den USA, hatte aber eine deutsche Mutter. Sie war nicht gekleidet wie jemand, der Urlaub machte, und sie ging nie an den Strand. Ein paar Tage später wartete sie, bis Zinos Feierabend machte. Sie bat ihn um ein Gespräch.
    »Das letzte Mal, als eine Frau um ein Gespräch gebeten hat, ging es nicht so gut aus«, sagte er.
    »Ich weiß.«
    »Du weißt?«
    Er war

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