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Soul Kitchen

Soul Kitchen

Titel: Soul Kitchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Ramadan
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stand, nickte mehrmals und hielt den Daumen hoch.
    Zinos nickte und hielt ebenso den Daumen hoch.
    »Auf jeden Fall, Leber und so.«
    »Leber ist was für Anfänger.«
    »Klar, ich esse alles, Herz, Magen, Darm, und besonders gern Blinddarm.«
    Udo grinste, dann lachte er laut, tätschelte Zinos die Wange, stand auf und ging in die Küche. Kurze Zeit später kehrte er mit einem Teller voller Brotscheiben zurück, die mit einer braunen Paste bestrichen waren.
    »Crostini di Fegato! Gutes mit Leber! Iss, mein Junge.«
    Zinos war hungrig, also zerbrach er sich nicht den Kopf. Er begann zu essen, und es schmeckte ihm sehr.
    Pavese hob die Colaflasche an und sagte: »Was soll das hier?«
    Bo zog ihm die Flasche aus der Hand und brachte Zinos ein Glas Rotwein. Sie hatte den besten großen Hintern. Ihn nur anzusehen ließ alles, was man gerade aß, nur noch köstlicher werden.
    Dann strömten die ersten Gäste ins Lokal. Die Bedienungen liefen flink zwischen den Tischen umher, trugen Unmengen von Tellern, dazu lief Dance-Pop, irgendwas von Snap. Pavese war mit dem leeren Teller in der Küche verschwunden. Niemand verabschiedete sich von Zinos. Er wollte noch einen Schluck Wein trinken, da riss ihm Bo den Tisch fast unter dem Glas weg.
    »Tut mir leid, den brauchen wir, und deinen Stuhl brauchen wir auch. Bis morgen!«
    Bo war mindestens fünf Jahre älter als er. Wahrscheinlich sogar schon fast dreißig. Er würde hart arbeiten. Zu Hause legte er sich sofort ins Bett und hörte noch ein bisschen Musik aus dem Radiowecker. Zum ersten Mal freute er sich über Rhythm is a Dancer von Snap. Bo lief dazu mit ihrem großen Hintern um die Tische und zwinkerte ihm zu. Zufrieden schlief er ein und wurde kurz darauf von einem Lied geweckt, das aus der Wohnung seines Nachbarn dröhnte: Ice Ice Baby von Vanilla Ice. Dieser Nachbar tanzte anscheinend wild dazu herum. Um drei Uhrmorgens. Als dann auch noch We want some Pussy von 2 Live Crew und die ersten Töne von Me, so horny erklangen, stand Zinos in Boxershorts vor der Nachbartür und klingelte Sturm, bis ein Typ in Unterhose öffnete.
    »Ey, ich habe schon geschlafen!«
    Der Typ fuhr sich durch die Haare und streckte Zinos die Hand entgegen.
    »Olli erstmal.«
    Ollis Hand klebte.
    »Ich bin Zinos – und ich will jetzt schlafen.«
    Zinos hielt die Hand weg von seinem Körper. Einen Stock tiefer forderte eine Frau lauthals brüllend ihre Ruhe.
    »Ich fang morgen früh einen neuen Job an, ich muss jetzt pennen«, sagte Zinos.
    »Ey, sag das doch gleich. Was für einen Job denn?«
    »In der Küche im Pizzaladen, hier um die Ecke.«
    »Bei Udo?«
    »Genau.«
    »Dann sind wir Kollegen. Ich mach da am Wochenende Bar.«
    »Cool, dann kenn ich schon drei, die da arbeiten.«
    »Wen denn noch?«
    »Bo.«
    »Pass bloß auf. Die ist gefährlich.«
    »Warum das denn?«, fragte Zinos.
    »Also, die würde ich nicht mal mit einem Strahlenschutzanzug anfassen. Aber Bo macht den besten Service, sie macht bessere Cocktails als ich. Und sie kann sogar mit Innereien kochen. Udo hat’s ja damit. Musstest du schon seine Crostini di Fegato probieren?«
    »Ja.«
    »Und, hast du aufgegessen?«
    »Ja, es hat sogar geschmeckt.«
    »Dann sag ich dir was, Kleiner: Du hast den Job! Und du kannst morgen gleich den Salat auf die Teller klatschen, sandiger als ein Karibikstrand. Wie alt bist du eigentlich?«
    »Volljährig.«
    »Geil. Ich hab nur noch sieben Jahre bis dreißig. Scheiße, Mann, es gibt kein Zurück.«
    In diesem Moment setzte Get off von Prince ein. »Ich mag Prince«, sagte Zinos.
    Olli sang: » Twenty-two positions in a one night stand ... « und meinte dann: »Wir verstehen uns, du bist also auch ein Sexy Motherfucker!«
    Der Radiowecker weckte Zinos mit Dr. Albans Hello, Africa .
    Er stand sofort auf, trank heißes Wasser aus der Leitung– Kaffee gab es schon seit Tagen nicht mehr –, und dann duschte er so lange und so heiß, bis er keine Luft mehr bekam. An frische Klamotten hatte er allerdings nicht gedacht. Das einzig Saubere waren ein T-Shirt mit der Aufschrift HEIDEPARK, das er eigentlich nur zum Schlafen trug, und eine Jeans, die seit einigen Wochen etwas zu weit saß. Einen Gürtel besaß er nicht, doch er fand den Schuhkarton voller Frotteestirnbänder. Früher hatte er wegen der Akne auf der Stirn jeden Tag eins der Stirnbänder getragen. Er zerschnitt ein paar davon und band sich daraus einen Gürtel.
    Zum ersten Mal in seinem Leben schob er das Bett zu einem Sofa zusammen. Er zog

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