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Soulbound (Ghostbound) (German Edition)

Soulbound (Ghostbound) (German Edition)

Titel: Soulbound (Ghostbound) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.M. Singer
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Australien und Amerika. Ja, sogar mit Satanismus. Und überall habe ich Elemente gefunden, die ich nun in meiner eigenen Magie verwende.“
    „Das Bühnenbild für Ihre große Show morgen früh wirkt aber doch sehr durch Indien inspiriert, wenn Sie mich fragen“, sagte Daniel abfällig. Er stand nur wenige Schritte von Hamilton entfernt und verschränkte nun die Arme vor der Brust.
    „Einem einhundertvierundsiebzig Jahre alten Mann werden Sie doch sicherlich ein wenig Sentimentalität nachsehen, mein Junge“, lächelte Hamilton. Ehrfürchtig berührte er eine Hand der Kalistatue und sah hinauf in das fratzenartige Gesicht. „In Indien nahm alles seinen Anfang … Mein Name war damals William Finn. Ich stammte aus Portsmouth und war gerade siebzehn geworden, als ich mich freiwillig zum Militär meldete und in die indischen Kolonien geschickt wurde. Ich war zwar nicht mehr als Kanonenfutter, zum Offizier hätte ich es mit meiner niederen Herkunft niemals bringen können, dennoch war ich mächtig stolz Königin und Vaterland zu dienen. Wäre ich zu Hause in England geblieben, hätte ich vermutlich bis an mein frühes Lebensende über achtzig Stunden pro Woche in irgendeiner dreckigen Werft geschuftet. So aber lernte ich eine fremde, faszinierende Welt kennen.
    Nach zwei Jahren in Indien wurde ich in eine Einheit abkommandiert, die auf der Jagd nach der berüchtigten Thuggee-Bande war. In den Augen der Briten waren sie nichts weiter als ruchlose Meuchelmörder, die sich das Vertrauen von Reisenden erschlichen und diese dann erdrosselten und ausraubten. Wir folgten einer Spur bis nach Bengalen, wo wir in einen Hinterhalt gelockt wurden. Unser Trupp bestand aus fünfzehn erfahrenen Soldaten. Die Thuggees waren nur zu dritt und kamen bei Nacht. Zunächst erwürgten sie die Wache und dann alle meine Kameraden. Sie waren dabei vollkommen lautlos. Der unsichtbare Tod. Mich verschonten sie und brachten mich in ihr Lager, das sich in den Ruinen eines alten Maharaja-Palastes befand. Die Ruinen waren umgeben von einer weitläufigen Ebene, in der man herannahende Feinde schon von Weitem ausmachen konnte.
    In meinen zwei Jahren in Indien hatte ich etwas Sanskrit gelernt, und somit verstand ich einige Brocken, wenn sie sich untereinander unterhielten. Zu meinem Entsetzen begriff ich, dass ich ihrer Göttin Kali geopfert werden sollte. Das Schicksal war mir jedoch ein weiteres Mal gnädig gestimmt. An dem Morgen, an dem ich geopfert werden sollte, hörte man dreimal das Heulen eines Schakals.
    Die Thuggees deuteten das als Omen. Kali wollte meinen Tod nicht und so beratschlagten sie, was mit mir geschehen sollte. Laufenlassen konnten sie mich nicht, denn ich kannte ja ihr Versteck. Deshalb beschlossen sie, mich zu ihrem Sklaven zu machen.
    In Lumpen gehüllt und angekettet wie ein Hund verrichtete ich die niedersten Arbeiten. Während der ersten Wochen hatten die Thugs jeden Tag ihren Spaß mit mir. Sie haben mich getreten und bespuckt, ließen mich kaum schlafen, und wenn ich doch einmal schlief, dann im Dreck. Dennoch war ich dankbar, am Leben zu sein. Flucht kam nicht in Frage, da das Versteck weitab von jeder Straße oder Ortschaft lag und die Pferde streng bewacht wurden.
    Nach und nach verbesserte sich aber meine Situation, ja, mit einigen der Thuggees entstand sogar eine Art Freundschaft. Von ihnen lernte ich immer mehr über ihre Struktur, ihre Religion und ihre Traditionen. Ich begriff, dass sie sich gegen das herrschende Kastensystem auflehnten. Für Thuggees waren alle Menschen gleich, deshalb machten sie weder bei ihren Opfern Unterschiede, noch bei ihren Rekrutierungen. Sie nahmen jeden Mann in ihre Reihen auf, der das Zeug dazu hatte und loyal der Bruderschaft gegenüberstand, egal welcher Kaste er angehörte.
    Ich fühlte mich von dieser Weltanschauung angesprochen, nein, es war wie eine Offenbarung! Schließlich herrschte auch im Westen eine Kastengesellschaft, auch wenn man es nicht so nannte. Und ich stammte aus der niedersten Schicht, ohne Aussicht auf Aufstieg.“
    „Dafür gibt es einen Namen“, meinte Daniel beißend. „Stockholm-Syndrom. Das lässt sich behandeln.“
    „Nach hundertfünfzig Jahren wird das auch höchste Zeit“, ergänzte Elizabeth.
    Hamilton lächelte nur nachsichtig über diese Unterbrechung. „Ihr spiritueller Führer, ihr Acharya, wurde schließlich auf mich aufmerksam und stellte mich unter seinen Schutz. Er erkannte in mir einen Auserwählten Kalis und machte mich zu seinem

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