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Spademan: Thriller (German Edition)

Spademan: Thriller (German Edition)

Titel: Spademan: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Sternbergh
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einem Laufband, in einer Lobby, hinter kugelsicherem Glas.
    Oben auf der Franklin schießt ein Kurier mit einer Fuhre Nährlösungsbeutel an mir vorbei. Die Räder seines Rollers hol pern über die Pflastersteine. Der Motor jault wie der eines Ra sentraktors und killt die Morgenruhe. In der Kühlbox hinten auf dem Roller befindet sich ein flüssiges Frühstück, vermutlich auch das Mittag- und Abendessen, alles in Infusionsbeuteln.
    Um diese Zeit am Morgen sind mittlerweile nur noch Krankenschwestern, Pförtner und die Nährlösungs-Kuriere unterwegs. Nimmermüde Angehörige der Dienstleistungsgesellschaft.
    So wie ich.
    Das Handy klingelt.
    – und wie alt ist sie?
    Achtzehn.
    Sind Sie da sicher?
    Spielt das eine Rolle?
    Ja. Eine große sogar.
    Also, sie ist achtzehn.
    Hat sie einen Namen?
    Grace Chastity Harrow. Aber sie hat sich einen neuen Namen zugelegt. Persephone. So nennen sie jetzt angeblich ihre Freunde. Vorausgesetzt, sie hat überhaupt Freunde.
    Wo wohnt sie?
    Inzwischen in New York. Vermute ich mal.
    Viele Informationen sind das ja nicht.
    Sie ist ’ne dreckige Junkieschlampe –
    Regen Sie sich ab, oder ich leg auf.
    Sie sind also nur ein Spürhund, richtig?
    So ähnlich, ja.
    Nur ein Bluthund in einer Welt voller Füchse?
    Hören Sie, wenn Sie einen Therapeuten brauchen, haben Sie sich verwählt.
    Soweit ich weiß, ist sie irgendwo in New York. Sie ist ausgerissen.
    Ich muss diese Frage stellen: Besteht ein Verwandtschaftsverhältnis?
    Ich dachte, Sie stellen keine Fragen.
    Das ist wichtig.
    Mit wem soll sie denn verwandt sein?
    Beispielsweise mit T. K. Harrow. Dem berühmten Fernsehprediger.
    Wieso, wäre das ein Problem für Sie?
    Prominente ziehen Aufmerksamkeit auf sich. Das macht die Arbeit schwieriger. Und kostet dementsprechend mehr.
    Wie schon gesagt, Sie kriegen das Doppelte. Eine Hälfte jetzt, die andere später.
    Nein, alles sofort. Und wie schon gesagt, ich muss es wissen. Also?
    Ja. Sie hat sein Vertrauen missbraucht und –
    Mir egal.
    Aber Sie werden es tun?
    Ein falscher Name in einer großen Stadt. Das ist nicht gerade eine detaillierte Schatzkarte, die Sie mir da geben. Eher so was wie eine kleine Plastikschaufel an einem kilometerlangen Sandstrand.
    Sie hat gesagt, sie will nach New York. In die Camps. Und man nennt sie Persephone. Das ist doch schon mal ein Anfang, richtig?
    Wir werden sehen.
    Darf ich Ihnen noch eine Frage stellen?
    Nur zu.
    Sie können einfach so ein Mädchen umbringen?
    Ja, kann ich.
    Faszinierend.
    Bevor Sie mir das Geld überweisen, sollten Sie sich vielleicht dieselbe Frage stellen.
    Ich lege auf und kritzle ein einzelnes Wort auf einen Zettel.
    Persephone.
    Den Zettel schiebe ich in meine Tasche.
    Dann nehme ich die SIM -Karte aus dem Handy, zerbreche sie und werfe das Handy in einen Abfluss unter dem Randstein.
    Keine Motive, keine Details, keine Hintergrundstorys. Ich weiß nichts und will auch nichts wissen. Ich habe eine Telefonnummer, und wenn Sie die herausgefunden haben, kann ich davon ausgehen, dass es Ihnen ernst ist. Und erst recht, wenn Sie mit meinem Honorar einverstanden sind. Sobald das Geld da ist, geht’s los. Dann wird entsorgt.
    Sie wissen schon – wie bei der Müllabfuhr.
    Ein alter Witz, aber er gefällt mir trotzdem.
    Das Geld gebe ich übrigens niemals aus.

2
    Ich beginne in den Camps. Das größte befindet sich im Central Park. Anfänglich hatten die Reichen, die am Rand des Parks wohnen, eine Menge Sicherheitsleute angeheuert, um die Camp-Bewohner zu verscheuchen, und zwar mit allen Mitteln. Daraufhin gab es einige Vorfälle, ein paar davon machten Schlagzeilen, und irgendwann wurde jemand gehäutet. Die privaten Wachleute wurden etwas zu kreativ: Sie hatten einem Jungen die Haut abgezogen und ihn verkehrt herum an einen Baum gehängt. So was kommt nicht gut an, nicht mal bei der Post .
    Doch das gehört jetzt der Vergangenheit an. Die Reichen trauen sich nicht mehr raus, denen gehen die Strawberry Fields inzwischen am Arsch vorbei, und daher gibt’s die Camps nun schon vier Jahre, ohne dass sich jemand noch sonderlich dran stören würde.
    Dutzende winziger Zelte, in Reihen aufgestellt, sodass das ganze Camp aussieht wie ein großer umgedrehter Eierkarton. Schmutzige Gesichter. Trommelgruppen und Dreadlocks.
    Ich frage mich durch.
    Der Erste, der sie kennt, hat eine frisch vernähte Wunde auf der Stirn.
    Die verdammte Schlampe hat mir das Gesicht aufgeschlitzt.
    Etwas Weißes spitzt über seinem Gürtel hervor. Keine

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