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Spademan: Thriller (German Edition)

Spademan: Thriller (German Edition)

Titel: Spademan: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Sternbergh
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nicht funktioniert. Aber immerhin, ich hab’s probiert. Und das habe ich meiner Frau zu verdanken.
    Ich hatte mal eine Frau.
    Ob Sie’s glauben oder nicht.
    Und falls es Sie interessiert, ich war auch mal Müllmann. Einer, der echten Müll abtransportiert, genau wie mein Dad. Das hab ich hinter mir gelassen. So wie ich das meiste andere auch hinter mir gelassen habe.
    Also das, was man mir nicht ohnehin bereits genommen hatte.
    Jetzt töte ich Leute.
    Ende der Geschichte.
    Wenn man erwähnt, dass man Leute umbringt, regen sich immer alle gleich auf.
    Verständlich.
    Aber Moment mal.
    Was, wenn ich Ihnen erzähle, dass ich nur Serienkiller töte?
    Stimmt zwar nicht, aber nehmen wir mal an, ich würde es behaupten?
    Und was, wenn ich behaupten würde, ich ziehe lediglich Kinderschänder aus dem Verkehr? Oder Vergewaltiger? Oder Menschen, die es wirklich verdient haben?
    Na, jetzt werden Sie schon ein bisschen unsicher, stimmt’s?
    Und wenn ich Ihnen jetzt erzählen würde, dass ich ausschließlich Leute töte, die im Kino zu laut quatschen? Oder die Rolltreppe blockieren? Oder die einem die Vorfahrt nehmen?
    Nein, antworten Sie nicht. Denken Sie einfach darüber nach.
    Tja, jetzt sind Sie nicht mehr ganz so selbstgerecht, stimmt’s?
    Keine Angst, ich mache nur Spaß.
    Es gibt ja auch gar keine Kinos mehr.
    Jedes Mal, wenn ich die Strecke fahre, denke ich, dass es diese keuchende, quietschende U-Bahn kaum mehr über die Brücke schafft.
    Das Problem in dieser Stadt waren mal die vielen Menschen. Jetzt sind es zu wenige. Und wenn etwas nur von armen Leuten genutzt wird, dann kümmert sich keiner mehr richtig darum. Straßen, Schulen, Grünanlagen. Und die U-Bahn.
    Rostige, leere Waggons. Die Holzschwellen der Gleise rattern vorüber. In einer Ecke hat sich ein Säufer stöhnend zusammengerollt, er hat sein Quantum für den Tag bereits intus. Er hat sich in die Hose gepisst, und das auch schon vor geraumer Zeit.
    Jetzt geht’s nach Brooklyn, diesem Opfer von Ebbe und Flut.
    Mein Vater hat mich mal zum Strand mitgenommen und dann auf das dreißig Meter entfernte Meer gedeutet. Wie soll denn das Wasser plötzlich bis zu uns kommen, hab ich gedacht. Gibt’s nicht. Zwei Stunden später umspülte es unsere Füße. Aber das wird nie wieder ablaufen, hab ich gedacht, dumm wie ich war. So was gibt’s nicht.
    Wenn das Geld fließt, kommen auch die Menschen. Wenn das Geld sich wieder rar macht, verziehen sie sich. Während der Stromausfälle verschwanden sie, mit dem Wirtschaftsboom kamen sie zurück, nach den Anschlägen suchten sie wieder das Weite. Nicht alle natürlich. Nur diejenigen, die aus Brooklyn eine hübsche, ruhige Vorstadtsiedlung machen wollten. Doch eine kleine schmutzige Bombe später schmissen sie das Handtuch und zogen nach draußen in die richtigen Vorstädte.
    Gerade herrscht hier also Ebbe.
    Die braunen Sandsteinhäuser sind wieder so verlassen wie eh und je. Hohlblocksteine anstelle von Fensterscheiben. Jemand hat mal gesagt, Hohlblocksteine sind die Buntglasfenster des blinden Mannes.
    Nach den Anschlägen – der zweiten Anschlagsserie – leerte sich das Viertel schlagartig. Tja, so ist das, unsere Wirtschaft funktioniert nun mal in Zyklen. Die Hausbesetzer und armen Schlucker zogen wieder ein. Als hätten sie einfach nur einen langen Urlaub gemacht.
    Die Camps im Prospect Park von Brooklyn sind verstreuter und nicht so überfüllt. Sie wirken weniger wie Flüchtlingslager, eher wie eine Art großes Pfadfindertreffen. Tamburine, Jonglierbälle, Footbags. Diesen Dingern kann selbst ein nuklearer Winter nichts anhaben: Ein kleiner, sandgefüllter Ball, mit dem vor einem verbrannten Horizont gespielt wird – dann wissen wir, dass die Zivilisation und die Hippiemusik überlebt haben.
    Ich frage herum. Dieselben Geschichten. Sie ist hier durchgekommen, aber schnell wieder weiter. Hab ich mir schon gedacht. Sie hat’s in keinem Camp lange ausgehalten. Irgendwie scheint sie in diesem Umfeld den Ärger magnetisch anzuziehen.
    Glücklicherweise ist ihr nächster Schritt ziemlich leicht nachzuvollziehen. Offenkundig ist sie in den Schoß ihrer Familie zurückgekehrt. Wie sich herausstellt, hat ihr Vater, T. K. Harrow, der berühmteste Fernsehprediger Amerikas, einen ebenso berühmten, als Finanzier tätigen Bruder, der in Brooklyn residiert.
    Ja, auch das Wort Finanzier ist mir geläufig. Aber verlangen Sie bitte nicht von mir, dass ich es laut ausspreche.
    In meinem Geschäft sind berühmte Menschen eher

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