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Späte Heimkehr

Späte Heimkehr

Titel: Späte Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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aufgeschmissen.«
    »Wolle wird auf der ganzen Welt immer gebraucht.«
    »Davon kann's überhaupt nicht genug geben, Kumpel.«
    Die Optimisten bildeten die Mehrheit, und die Stimmung war glänzend. Obwohl keiner offen zugegeben hätte, bei einem Preis von etwas über einem Pfund pro Pfund Wolle sogar einen noch höheren Gewinn gemacht zu haben als erwartet, ließen doch alle durchblicken, dass das Geschäftsjahr nicht übel gewesen war.
    Der Landkreis war wohlhabend, und es gab genug Arbeit. Mit dem durch den Verkauf der Wolle verdienten Geld konnten neue Maschinen, Zäune und Vieh angeschafft werden, die Löhne stiegen, man verreiste ins Ausland oder steckte die Einkünfte in die Renovierung der Häuser.
    Barney brachte seine Tasse in die Küche zurück, wo gerade zwei der Frauen, die weite Küchenschürzen über Bluse und Rock trugen, mit dem Abwasch beschäftigt waren.
    »Danke, Barney. Wie geht's deiner Mutter?«
    »Danke gut, Mrs. Graham. Und bei Ihnen zu Hause?«
    »Da steht alles bestens«, antwortete sie rasch. Was sich vermutlich vor allem auf ihre zwanzigjährige Tochter bezog. »Gehst du heute Abend zum Tanz zu den Frenchams?«
    »Weiß ich noch nicht so genau, aber ich denke schon. Hat mich gefreut, Sie zu sehen, Mrs. Andrews.« Er nickte den beiden Frauen zu und machte sich dann schnell aus dem Staub.
    »So ein netter Junge. Ganz anders als sein Vater.«
    »Das hat er wahrscheinlich von der Mutter. Enid muss in ihrer Jugend wirklich hübsch gewesen sein.«
    »Ich dachte eigentlich weniger an sein Aussehen als an seinen Charakter. Barney wirkt so ungezwungen und natürlich.«
    »Nicht so überheblich wie sein Vater, meinst du?«, sagte Mrs. Andrews unverblümt.
    »Ich würde es nicht einmal überheblich nennen. Phillip Holten kommt mir so kalt vor. Barney ist viel herzlicher, falls du verstehst, was ich meine.«
    »Ja, ich weiß. Dabei ist das eigentlich verwunderlich. Ich bezweifle nämlich, dass das Leben auf Amba besonders lustig ist.« Bettina Andrews trocknete sich die Hände ab und zog die Schürze aus. »Nach allem, was man so hört, muss es dort ziemlich traurig zugehen. Ich will ja nicht tratschen, aber …«
     
    Nachdem Barney und sein Vater ein paar höfliche Sätze über das Match ausgetauscht hatten, fuhren sie beinahe schweigend nach Hause.
    »Ich überlege mir, ob ich dieses Jahr zur
Royal Easter Show
fahren soll«, erklärte Barney beiläufig, als sie von der Straße in den Feldweg einbogen, der an ihren Weiden vorbei nach Amba führte.
    »Pure Zeit- und Geldverschwendung«, knurrte sein Vater. Jeder in der Gegend fuhr auf die alljährliche Landwirtschaftsausstellung nach Sydney, nur Phillip Holten widersetzte sich beharrlich. Er fand es unerträglich, wie sich die ›Bushies‹ bei ihrem Besuch in der großen Stadt zusammentaten und verbrüderten. Er war ein Einzelgänger, führte seine Geschäfte, wie es ihm gefiel, und hätte niemals mit anderen über seine Pläne gesprochen.
    »Es ist doch immer gut, auf dem Laufenden zu bleiben. Vielleicht könnten wir ja einen oder zwei Zuchtböcke kaufen und ein paar neue Bekanntschaften machen«, sagte Barney.
    »Genau wie ich gesagt habe – Geld ausgeben und Zeit verschwenden. Von einem Nachmittag wie heute hast du viel mehr. Von manchen der erfahreneren Züchter aus der Gegend kannst du noch einiges lernen, und junge Leute triffst du da genauso. Halte dich an deinesgleichen, Barnard.«
    Barney antwortete nicht. Er hielt die alteingesessenen Schaffarmer der Gegend, von denen sein Vater sprach, für konservativ, und das nicht nur im politischen Sinne, sondern in ihrem gesamten Denken. Alles Neue musste sich für sie erst einmal gründlich bewährt haben, bevor sie es akzeptierten. Und was die Gleichaltrigen anging, so hatten sich tatsächlich einige Töchter wohlhabender Familien das Spiel angesehen, aber die kannte er alle, und sonderlich interessiert war er an keiner von ihnen. Barney war sich darüber im Klaren, dass die Mütter aller heiratsfähigen Mädchen in der Umgebung von ihm als zukünftigem Schwiegersohn träumten. Er wusste, dass sein Leben genau vorgezeichnet war – da er keine Geschwister hatte, würde er in die Fußstapfen seines Vaters treten.
    Sie bogen in die am Garten entlangführende Auffahrt zum Haus ein, und Phillip lenkte den Wagen auf den überdachten Stellplatz neben dem Vordereingang.
    Barney stieg aus und ging mit federnden Schritten seitlich um das mit einer großzügigen Veranda ausgestattete Haus herum in den

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