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Späte Heimkehr

Späte Heimkehr

Titel: Späte Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Gottes zu spüren. Die Natur um uns herum stimmt uns froh, so wie die Ereignisse, die sich vor so langer Zeit in einem kleinen Stall in Bethlehem zutrugen, die Welt froh stimmten.«
    Er schwieg einen Augenblick und blickte sich lächelnd um. »Ich kann mir nicht helfen, aber hier riecht es heute auch ein bisschen nach Stall.« Die Menge brüllte vor Lachen. »Ich wollte sagen … natürlich spreche ich von den Strohballen«, fügte er hinzu und erntete dafür begeisterten Applaus, sodass er, als er an seinen Platz zurückging, sehr zufrieden mit sich war, weil er für gute Stimmung gesorgt hatte.
    Als Nächstes trat eine füllige Dame in geblümtem Kleid mit langen weißen Handschuhen vor, die für den Abend die Rolle der Dirigentin übernommen hatte. Sie gab Mrs. Doherty das Zeichen, und bald war das Tal mit der Melodie eines Weihnachtslieds erfüllt. Der schlichte Glaube, der diese starken guten Menschen zum Fest der Liebe zusammengeführt hatte, offenbarte sich in ihrem vielstimmigen, freudigen Gesang.
    Das schimmernde Licht der Dämmerung wich der samtigen Schwärze der Nacht, und der Himmel begann sich mit Sternen zu füllen. Mrs. Anderson blickte zu den McBrides hinüber, die aus voller Kehle mitsangen. Sie wusste, dass auch sie sich an den Abend zurückerinnern mussten, an dem genau an diesem Ort Abby und Barney getraut worden waren. Und trotzdem strahlten ihre Gesichter nichts als Frieden und Frömmigkeit aus, und ihr Zusammenhalt und ihre gegenseitige Liebe schienen so vollkommen, dass es Mrs. Anderson ganz warm ums Herz wurde. Sie erhaschte den Blick von Mr. Richards, der etwas weiter weg neben Gwen saß, und die beiden tauschten ein Lächeln aus.
    Als das Weihnachtslied verklungen war, erklärte Reverend Hill, dass die Kinder, die die Priester begleitet hatten, während des folgenden Liedes mit brennenden Altarkerzen durch die Reihen gehen würden. Am Ende jeder Reihe würden sie eine Kerze entzünden, deren Flamme von Sitznachbar zu Sitznachbar, von Kerze zu Kerze weitergegeben werden sollte, bis jeder ein Licht in der Hand hielt.
    Auf seine Ankündigung hin wurden eilig Taschen und Päckchen geöffnet, mitgebrachte Kerzen kamen zum Vorschein und wurden auf verschiedene Halter gesteckt. Einige hatten silberne Familienerbstücke bei sich, andere befestigten die Kerzen auf einfachen, mit Buntstift bemalten Pappdeckelchen. Als über den Hügeln New Englands erneut die Stimmen erklangen, begann das kleine grüne Amphitheater mit jeder Kerze, die neu entzündet wurde, zu funkeln wie der Sternenhimmel, der sich über der Festgemeinde erstreckte.
    Gwen beugte sich zu Brian hinüber, der in seinem Schulranzen wühlte und Kerzen an die einzelnen Familienmitglieder verteilte. »Hast du daran gedacht, auch eine für Mr. Richards mitzubringen?«
    »Genial, wie ich bin? Natürlich«, grinste er und gab seinem Vater eine Kerze, die dieser an Gwen weiterreichte. Sie drehte sich um, »Hier, Mr. …«, und stockte. Er war nicht da. Der Platz neben ihr war leer.
    Gwen stand auf und blickte den Gang zwischen den Stuhlreihen entlang. Ganz hinten sah sie zwei Gestalten, die unschlüssig herumstanden, auf die versammelten Menschen starrten, einen oder zwei Schritte nach vorn machten, dann wieder stehen blieben und offensichtlich nicht wussten, wo sie hingehen sollten. Aus dem Augenwinkel heraus sah sie eine dritte Person hinter ihnen auftauchen und glaubte für den Bruchteil einer Sekunde, es sei Mr. Richards, aber dann blickte sie wieder zu den beiden zurück und begann zu zittern.
    Ein Irrtum war ausgeschlossen, trotz des Dämmerlichts erkannte sie eindeutig die hoch gewachsene Gestalt Phillip Holtens und neben ihm an seiner Hand einen aufgeregten kleinen Jungen.
    »Mein Gott – das ist Richie«, murmelte sie.
    Während sie noch ungläubig auf die beiden schaute, erschien neben ihr ein kleines Mädchen mit einer Altarkerze. Ohne die Augen von dem Jungen zu nehmen, zündete Gwen ihre Kerze an und hob sie dann ganz langsam auf Schulterhöhe. Der Mann und das Kind kamen auf sie zu.
    »Bob!«, flüsterte sie.
    Phillip Holten führte den Jungen heran, und einen Augenblick lang sahen sie sich alle nur wortlos an.
    »Ich möchte Ihnen allen fröhliche Weihnachten wünschen«, sagte Phillip und beugte sich dann zu dem Kleinen hinunter. »Richard, das ist das Überraschungsgeschenk, das ich dir versprochen habe … der Rest deiner Familie.« Mit einem Blick auf Gwen erklärte er. »Und das ist deine Großmutter.«
    Richie

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