Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
um
das „Happy Day“ ging. Sie sagte, dass Typen, die es nötig hätten, fürs „Happy
Day“ zu proppen, es nie zu etwas bringen würden. Die Starpropaganda arbeitete sowieso
entweder fürs „Revolution“, kurz „Revo“ genannt oder fürs „St.Trop’“. Und dann
gab es laut Corinna auch noch Propper, die dachten , dass sie zur Elite
gehörten, weil sie fürs „Moef-Ga-Ga“ oder das „Bumber‘s“ arbeiteten. Auch diese
beiden Discotheken mochte Corinna nicht und sie hatte durchblicken lassen, dass
beide Discotheken hauptsächlich von holländischen Touristen besucht würden und
die Propper dort eher auf Tante Antje stünden. Das „Hollywood“ war ihrer
Meinung nach so ein Mittelding; gute Discothek im Winter, weil es dann auch
kaum Auswahl gab, und im Sommer eher so la-la. Doch die Propper von dort
bezeichnete sie schlichtweg als Schlafmittel!
Ich war gespannt, als was sich das
„Tropics“ entpuppen würde und die erste Überraschung erwartete mich, als mich
an der Tür kein anderer begrüßte als Alonso. Er stand dort zusammen mit zwei Kollegen
und alle trugen dunkle Anzüge. Gleich drei Türsteher fand ich ein wenig
übertrieben, zumal außer mir gerade niemand hinein wollte, aber ein guter
Showeffekt war natürlich auch nicht ohne. Bevor ich mich versah, hatte Alonso
mich auch schon demonstrativ zu sich heran gezogen und drückte mir auf jede
Wange einen Kuss. Während er mich dann in den Arm nahm, stellte er
mich seinen Kollegen vor und sagte, dass ich eine Freundin sei. Alonso
grinste. Es war offensichtlich dass er angeben wollte und diesmal tat ich ihm den
Gefallen und zeigte mich von meiner besten Seite. Nachdem seine neuen Kollegen
mich dann ebenfalls mit Küsschen begrüßt hatten, griff Alonso gleich wieder
nach meiner Hand und ging mit mir zu der Treppe, die hoch in die Discothek
führte. Unter der Beobachtung seiner Kollegen, zog er mich erneut ganz nah zu
sich heran und flüsterte, ob ich auf ihn warten würde. Er hätte um 5.00 Uhr
Feierabend und danach noch ein bisschen Zeit. Ich wurde aus Alonso nicht
schlau.
>>Was heißt das — ein
bisschen Zeit? <<, wollte ich von ihm wissen.
>>Na, bevor ich nach Hause
muss<<, raunte er.
>>Und wieso musst du
nach Hause?<<
Alonso antwortete nicht. Ich streifte
seine Hände ab und ließ ihn stehen. Doch er griff erneut nach meiner Hand und hielt
mir zwei Gutscheine für Freigetränke hin.
>>Glaubst du wirklich, dass ich
die nötig habe?<<, sagte ich betont laut und seine Kollegen lachten. Dann
ging ich die Treppe hoch.
Der Laden war noch relativ voll, doch
meiner Meinung nach zielte das „Tropics“ auf dieselbe Klientel ab, wie das
„Hollywood“, also auf besser betuchte Deutsche, Spanier und Franzosen. Die Einrichtung
war vom Feinsten und der Musikstil ähnelte dem im „Hollywood“. Eine weitere
Überraschung war, dass ich Hermann und diese etwas hochnäsige Gabi, die zuvor
im „Moby’s“ gearbeitet hatte, nun hier hinter der großen Theke sah. Hermann als
Barkeeper! Ich fragte mich, wie lange das gut gehen konnte. Ich sah mich nach
einer anderen Theke um und entdeckte stattdessen Paolo. Er hatte mich ebenfalls
gesehen und kam zu mir herüber.
>>Wow<<, machte er,
>>woher wusstest du, was ich heute Abend tragen würde?<<
In der Tat sahen wir uns sehr
ähnlich. Ich in weißen Ledershorts und weißen Wildlederstiefeln, mit schwarzem
T-Shirt und hellblauer Jeansjacke, er in hellblauer Jeans und weißer Lederjacke
und ebenfalls mit weißen Stiefeln und schwarzem T-Shirt. Paolo erklärte, dass
es hier auch eine Terrasse gäbe, die ich mir unbedingt ansehen müsste, und ich
folgte ihm hinaus. Wir suchten uns dort einen Platz an der Theke und er
bestellte mir ein aqua con gas-Sprudelwasser. Erst dann fragte er nach
Corinna und ich antwortete, dass sie im „Hollywood“ wäre. Paolo nickte.
>>Weißt du, dass du aussiehst
wie ein kalifornisches Beachgirl? So ganz ohne Make-up und mit den
ausgebleichten, langen Haaren<<, sagte er dann.
Ich mochte Paolo, aber ich hatte nicht
vor, ihn Corinna auszuspannen. Deshalb spielte ich das, was er sagte, herunter
und antwortete wie als Entschuldigung, dass ich letztes Wochenende mit einem
Freund ein paar Tage in Südfrankreich gewesen wäre — und dass da meine Haare
wohl so hell geworden wären.
>>Aber du gehst auch jeden Tag
zum Strand<<, stellte Paolo fest.
Ich nickte.
>>Und du hast auch einen
Freund?<<
>>Nein, jedenfalls keinen
speziellen.<<
>>Und was ist mit
Alonso?<<
Paolo
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